Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff reagiert mit offenem Brief auf Kritik von Ex-Stadträten
"Irritierend, respektlos und überzogen"
Bretten (kn) In einem offenen Brief hat sich der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff an die sieben ehemaligen Gemeinderatsmitglieder, Gerd Bischoff, Bernd Diernberger, Gernot Fritz, Günter Gauß sowie Karin Gillardon, Renate Knauss und Brigitte Schick gewandt, die in einer gemeinsamen Stellungnahme harsche Kritik an der Art und Weise ihrer Verabschiedung aus dem Gremium geübt hatten. In seiner Erwiderung auf die Kritik schreibt Wolff:
"Gerne erinnere ich mich an den gemeinsamen Abschlussabend am 17. Mai, zu dem Sie mit ihren Partnern eingeladen waren. Wir haben gemeinsam und in Harmonie die Legislaturperiode bei einem guten Essen in einem Restaurant ausklingen lassen. In meiner Ansprache habe ich dort nicht nur den Gemeinderäten und Ortsvorstehern, sondern auch ausdrücklich Ihren Partnerinnen und Partnern gedankt, und ich habe die wichtige und bedeutungsvolle Arbeit der Gemeinderäte sehr deutlich dargestellt. In der letzten Gemeinderatssitzung am 23. Juli wurden Sie dann auch öffentlich und würdig verabschiedet. Zum Abschluss habe ich Ihnen eine Urkunde und ein Geschenk überreicht. Zu dieser Sitzung habe ich Sie im Juni 2019 schriftlich eingeladen. Eine Einladung zum Essen war darin nicht enthalten, und eine damit eventuell einhergehende Erwartungshaltung konnte daraus nicht abgeleitet werden.
"Tagesordnung war Ihnen ja bekannt"
Wie üblich wurde vor dem Eintritt in die Sommerpause für den Gemeinderat und die anwesenden Zuschauer ein Umtrunk mit Imbiss zum gegenseitigen Austausch veranstaltet, zu dem selbstverständlich auch Sie als scheidende Gemeinderatsmitglieder eingeladen waren. Aber, wie in jedem Jahr, gibt es die „Stärkung“ erst nach der öffentlichen Sitzung. Dies dürfte Ihnen als langgedienten Gemeinderätinnen und Gemeinderäten bekannt gewesen sein.
Dass die Sitzung etwas länger gedauert hat, war auch der Tatsache geschuldet, dass vor der Sommerpause aus Termingründen einige wichtige Beschlüsse zu Angelegenheiten gefasst werden mussten, die der alte Gemeinderat, und damit auch Sie, noch auf den Weg gebracht hatte. Die Tagesordnung war Ihnen ja bekannt, zumal Sie teilweise im Ältestenrat mit involviert waren.
"Kommunalpolitisches Interesse scheinbar abrupt erlahmt"
Irritierend war für mich, dass die „Ehemaligen“ ihre abgelaufene Gemeinderatszeit in ihren drei Abschlussgrußworten noch würdigten und direkt danach bei einigen das kommunalpolitische Interesse scheinbar abrupt erlahmt ist. Sie verließen die laufende Sitzung und wollten sofort ans Buffet, was von einigen Anwesenden im Ratssaal als sehr respektlos empfunden wurde. Dass das Buffet – wie in jedem Jahr – erst nach der öffentlichen Sitzung eröffnet wird, wollten einige von Ihnen nicht akzeptieren. Auch haben einige von Ihnen das Personal in respektloser Weise angeherrscht, Ihnen den Weg zum Buffet zu verschaffen. Es ist sehr bedauerlich, dass Sie nicht sofort nach Ihrer Verabschiedung bewirtet worden sind, aber Ihre Reaktion darauf ist weit überzogen.
"Ich pflege einen Stil des direkten Austauschs"
Ich finde es sehr schade, dass Sie sich nun mit Ihrem Unmut an die Presse gewandt und nicht den direkten Weg zu mir gefunden haben. Wie Sie wissen, pflege ich einen Stil des direkten Austauschs und hätte nach der jahrelangen engen Zusammenarbeit etwas anderes von Ihnen erwartet. Sie verstehen sicher, dass ich mich in diesem besonderen Fall nun ebenfalls an die Presse wende und diesen offenen Brief an die betreffenden Stellen weiterleite.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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