Kommentar: Ungleiches Tempo
Oberderdingen seit Dezember, Walzbachtal ab 23. Januar und bald auch Bretten und anderswo. Der Ausbau des schnellen Internets in unserer Region macht Fortschritte. Das ist die gute Nachricht. Doch sie gilt nicht für alle.
(ch) Oberderdingen seit Dezember, Walzbachtal ab 23. Januar und bald auch Bretten und anderswo. Der Ausbau des schnellen Internets in unserer Region macht Fortschritte. Das ist die gute Nachricht. Doch sie gilt nicht für alle. Vorerst jedenfalls. Denn die Versorgung mit Glasfaser kommt nicht überall gleich schnell voran. Das hat mehrere Gründe. In Bretten gab es Vorbehalte aus Teilen der Einwohnerschaft gegen den von der Stadtverwaltung eingeschlagenen Weg. Zugleich haben Bewohner bestimmter Gebiete wegen des bereits vorhandenen Kabelanbieter-Netzes kaum Interesse an Glasfaser. Das kann dazu führen, dass einige Stadtgebiete auf unbestimmte Zeit außen vor bleiben.
In Landgemeinden wie Walzbachtal zeigt sich noch ein anderes Hemmnis. Zwar hat die Gemeinde Fördergelder erhalten. Aber das Geld reicht bei weitem nicht für einen flächendeckenden Ausbau. Deswegen werden vorerst nur Gewerbegebiete angeschlossen. Und nebenbei profitieren noch einige Privatleute, die neben der neuen Glasfasertrasse wohnen. Die große Mehrheit der Privathaushalte und – nicht zu vergessen – abseits gelegene Gewerbebetriebe müssen weiter auf die Zukunftstechnologie warten. Es liegt also nicht nur eine Ungleichzeitigkeit, sondern auch eine Ungleichbehandlung vor. Das ist unbefriedigend. Wenn die Versorgung mit schnellem Internet wirklich so wichtig für die wirtschaftliche Zukunft ist, wie oft beschworen, dann darf es keine Gebiete geben, die von dieser Entwicklung längere Zeit oder gar auf Dauer abgehängt bleiben. Denn das würde nicht nur wirtschaftliche, sondern auch neue soziale Benachteiligungen schaffen.
Mehr zum Breitbandausbau und zur Glasfaser-Technologie lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Chris Heinemann
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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