Hochwasserschutzfunktion
Pfinz-Saalbach-Korrektion muss mehr Beachtung zukommen
Graben-Neudorf/Bretten/Landkreis Karlsruhe. Nach den Berichten über eine Verschlammung und ein zunehmendes Pflanzenwachstum im Saalbachkanal in und rund um die Gemeinde Graben-Neudorf (Landkreis Karlsruhe) hatte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung (Wahlkreis Bretten) im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage bei der Landesregierung nachgefragt, wie es hierzu kommen konnte und was die Landesregierung infolgedessen unternehmen will.
In der mittlerweile vorliegenden Antwort des Staatssekretärs im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, André Baumann MdL (Bündnis 90/Die Grünen), verweist dieser zunächst auf eine aktuell geringe Fließgeschwindigkeit des Wassers im gesamten Saalbachkanal. Mit den eher allgemeinen und nicht komplett präzisen Antworten auf seine Fragen ist Christian Jung nur bedingt zufrieden.
Grünen-Staatssekretär Baumann erwähnt in der Folge das die Fließgeschwindigkeit weiter verringernde Wehr unterhalb der Bahnbrücke in Graben-Neudorf. Das Wehr sei für die Sicherung des Grundwasserspiegels in Graben-Neudorf erforderlich. Dies alles habe aber eine verstärkte Absetzung von Sedimenten zur Folge. Der Staatssekretär betont in seiner Antwort weiter, dass ein Eingriff in die Gewässersohle durch die Behörden nur vereinzelt erfolge, wenn die Betriebssicherheit von Wehren oder Pumpwerken gefährdet sei. Die punktuellen Ausbaggerungen der Deutsche Bahn AG in Graben-Neudorf stünden des Weiteren in Zusammenhang mit dem Ersatz der Eisenbahnbrücke in der Gemeinde. Eine weitere Ausbaggerung der Bahn erfolge im Herbst für das noch vorhandene „sehr fest sitzende Geschiebematerial“.
Angesichts dieses Hinweises und der Antworten insgesamt zeigt sich Christian Jung sehr erstaunt, dass der zur Hochwasserentlastung vor vielen Jahrzehnten errichtete Saalbachkanal nicht regelmäßig von solchem Material befreit wird: „Wie soll der Saalbachkanal einen effektiven Hochwasserschutz gewährleisten, ohne seinerseits über die Ufer zu treten, wenn der Kanal mit sehr festsitzendem Geschiebematerial verstopft ist?“, fragte sich der liberale Abgeordnete. Jung erwartet hier von der Landesregierung und dem zuständigen Regierungspräsidium Karlsruhe mehr als nur den lapidaren Verweis auf ein nunmehr in Auftrag gegebenes externes Gutachten zur Pflege des Saalbachkanals. „Warum ist man dieser Frage nicht längst nachgegangen?“, wundert sich Jung. Denn gerade beim „Geschiebematerial“ habe sich dieses nicht erst in den vergangenen Wochen angesammelt.
Mit Blick auf das von Christian Jung in seiner Kleinen Anfrage ebenfalls hinterfragte verstärkte Pflanzenwachstum auf dem Saalbachkanal, weist Grünen-Staatssekretär Baumann darauf hin, dass es sich hier derzeit insbesondere um Wasserlinsen handle, die sowohl für Höckerschwäne als auch für verschiedene Entenarten zum natürlichen Futter gehörten. Eine Ursache für den Tod eines verendeten Schwans sei daher nicht zu erkennen. Das hierzu in Auftrag gegebene veterinärmedizinische Gutachten liege ebenfalls noch nicht vor.
Insgesamt gilt es für den FDP-Abgeordneten, in den kommenden Monaten mehr über die Hochwasserschutzfunktion und den optimalen Zustand der Pfinz-Saalbach-Korrektion mehr zu sprechen und klare Pflege-Richtlinien zu entwickeln. Die wasserbauliche Maßnahme wurde zwischen 1934 und 1962 im rechtsrheinischen Teil der Oberrheinischen Tiefebene zwischen den Städten Karlsruhe und Philippsburg durchgeführt. Ziele der Pfinz-Saalbach-Korrektion waren und sind ein verbesserter Hochwasserschutz im Gebiet der Flüsse Pfinz und Saalbach sowie die Ausweitung der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen.
Autor:Freie Demokraten FDP / Region Bretten aus Bretten |
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