Leserbrief zum Bauvorhaben "Melanchthonhöhe"
"Planung hin, Planung her"

Leserbrief zum Bauvorhaben "Melanchthonhöhe" (wir berichteten hier und hier).

Der Turmbau am Alex wäre nun mal ein super Fingerzeig: Bretten, eine dynamische, aufstrebende weltoffene und moderne große Kreisstadt. Aber, wenn man so ein gewaltiges Monument bauen will, dann sollte, im übertragenen Sinn, auch der Unterbau tragfähig sein: Es sollte zunächst einmal genügend Wohnraum mit erschwinglichen Mieten vorhanden sein, und zwar auch in nicht unansehnlicher Umgebung und nicht nur in den bekannten sozialen Brennpunkten mit der Gefahr der Isolierung.

Die wenigen am Alex geplanten Sozialwohnungen haben doch lediglich eine Alibifunktion, letztlich bezahlen können es wiederum nur gut betuchte Menschen zum Erwerb von Wohneigentum, und wie die eventuellen Mieten dann aussehen ist leicht auszurechnen.

Die Wohnungsnot in Bretten wird auch dadurch größer, dass offensichtlich immer häufiger ominöse, auswärtige Investoren mittels Krediten staatlich gelenkter Banken ältere Immobilien aufkaufen, um dort locker 20 bis 30 Personen, die in einer Notlage sind, zu horrenden Preisen für die Bettbenutzug unterzubringen. Wieder verdienen sich einige wenige (Unternehmer, Subunternehmer) eine goldene Nase daran. Und die Zusammenballung von so vielen Menschen auf kleinstem Raum wird unweigerlich zu nachbarschaftlichen Spannungen führen, auch der Entwicklung eines Corona-Hotspots wird Vorschub geleistet. Außerdem stehen diese Häuser später auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung.

Der überwiegende Teil der Bevölkerung wird, auch steuerlich, unerbittlich, zur Kasse gebeten und die soziale Schieflage nimmt weiter zu, auch durch die Sonderbehandlung von Großverdienern und Großunternehmern (zum Beispiel Abholzung des Rüdtwaldes ohne zeitnahe Neubauverpflichtung für den Erwerber). Ich bin mir sicher, dass sich die "Normalos" die gesellschaftlichen Verwerfungen und steuerlichen Benachteiligungen und die täglichen Ungerechtigkeiten nicht ewig gefallen lassen. Die Verursacher und die Politiker, durch deren Duldung dies erst auf Dauer möglich ist, wird man eines Tages zur Verantwortung ziehen.

Man kann im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Steuergeldern nur hoffen, dass in Zukunft ein solches Planungsdesaster wie an der Sporgasse ausbleibt. Ich glaube, dass das dort vorgesehene Ärztehaus nicht gebaut wird, es ist, um es mal medizinisch auszudrücken, schon im Geburtskanal steckengeblieben. Es gibt ja auch noch keine definitiven Verträge mit Ärzten. Es lebe die Transparenz und die Bürgernähe der Verantwortlichen, zum Totlachen die absurde Komödie um Netto-/Bruttomietpreise.

Ich hätte noch einen Vorschlag zur allgemeinen Geschäftsbelebung: Ein Brettener Start-Up-Unternehmen könnte Spraydosen mit gut abgestandener Brettener Luft befüllen, mit der Aufschrift "Brettener Survival Elxier". Ein Näschen voll von dem überwältigenden Geruch wie von Maden durchsetztem Gammelfleisch schlägt jeden Aggressor in die Flucht und haut auch den stärksten Grizzly um. Aber damit ist ja hoffentlich bald Schloss, so Gott will, oder wer?

Dr. med. Friedrich Brüggemann
Bretten-Ruit

Alles zum Thema Melanchthonhöhe Bretten finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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