"In Geschichte von Bretten noch nie vorgekommen"
SPD-Kandidat verstirbt kurz vor den Gemeinderatswahlen

In Bretten ist ein SPD-Kandidat für den Gemeinderat kurz vor den Wahlen verstorben – sein Name verbleibt dennoch auf dem Stimmzettel. | Foto: ©Stockwerk-Fotodesign - stock.adobe.com
  • In Bretten ist ein SPD-Kandidat für den Gemeinderat kurz vor den Wahlen verstorben – sein Name verbleibt dennoch auf dem Stimmzettel.
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Bretten (kuna) Kurz vor den Kommunalwahlen wird die Brettener SPD von einem traurigen Ereignis heimgesucht: Einer der Kandidaten verstirbt nur zwei Tage, nachdem die Liste am 2. April offiziell vom Wahlausschuss bestätigt wird. Der Tod von Alexander Gugenmus, der auf Listenplatz 19 für den Gemeinderat aufgestellt ist, stellt die Verwaltung und die Parteikollegen vor eine bislang noch nie dagewesene Situation.

SPD Bretten in tiefer Trauer

"Es erfüllt uns mit tiefer Trauer, dass Alex nicht mehr unter uns weilt“, erklärt der Ortsvereinvorsitzende und amtierende SPD-Stadtrat Valentin Mattis gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news. „Ich persönlich erinnere mich an ihn als einen lebensfrohen und humorvollen Mann, dessen Anwesenheit wir schmerzlich vermissen. Noch im März bereicherte er uns mit seinen Anekdoten und gab uns wertvollen Input, der uns allen in Erinnerung bleiben wird. So hat viel von ihm Einfluss in unser Wahlprogramm gefunden, insbesondere zum Thema betreutes Wohnen." Weiter schreibt er: "Wir waren verwundert, als Alex sich nicht zum Fototermin angemeldet hat und waren schockiert, dass er so plötzlich verstorben ist."

"Rein rechtlich gesehen eine außergewöhnliche Situation"

Die Stadt Bretten erhielt die Information über den Tod von Gugenmus laut Pressesprecher Marcel Winter am 11. April. "Da waren die Stimmzettel bereits in Druck und die Frist für eine Neubesetzung der Liste bereits abgelaufen", berichtet er. Auch Mattis meint: "Rein rechtlich gesehen befinden wir uns in einer außergewöhnlichen Situation." Das städtische Ordnungsamt, das nach Kenntnis über den Todesfall mit dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe Kontakt aufgenommen hat, habe der Partei bestätigt, "dass ein solcher Fall in der Geschichte von Bretten noch nie vorgekommen ist", so der SPDler.

Ordnungsamt kontaktiert Regierungspräsidium

Laut Pressesprecher Winter seien der Stadt vonseiten des RP zwei Möglichkeiten aufgezeigt worden, wie man mit der Situation hätte umgehen können. "Man hätte entweder neue Wahlzettel drucken oder mit dem Wahlausschuss und der Partei eine gemeinsame Lösung finden können", erklärt Winter. Letzteres ist nun der Fall: Der Verstorbene verbleibt auf der Liste und steht somit den Bürgerinnen und Bürgern zur Wahl.

Stimme wird gewertet

"Die Stimme wird normal gewertet. Sollte Herr Gugenmus in den Gemeinderat gewählt werden, tritt dann ein Nachrücker seinen Posten an", so Winter. Der Neudruck von Wahlunterlagen hätte nicht nur Kosten und Aufwand bedeutet, sondern auch die Gefahr geborgen, dass die Bürgerinnen und Bürger schon mit der Briefwahl begonnen haben.

Nachrücker-Lösung gereift

Durch die Lösung mit dem Nachrücker greift nun das übliche Prozedere wie in einem solchen Fall, wenn ein amtierender Stadtrat während seiner Amtszeit unwählbar wird, beispielsweise weil er den Wohnort wechselt oder verstirbt.

SPD-Chef Mattis erklärt dazu: "Auch innerhalb unserer Partei herrschte zunächst Unsicherheit darüber, wie wir damit umgehen sollen. Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium steht fest, dass Alex nicht von der Wahl abgemeldet werden kann. Dies stellt uns natürlich vor eine schwierige Situation, der wir uns jedoch gestellt haben. Wir haben uns damit abgefunden, dass Alex uns als SPD ein weiteres Mal seine Unterstützung zukommen lässt. Mit etwas Glück kann ein neuer Kandidat mit seiner Hilfe in den Gemeinderat einziehen“, so Mattis. Abschließend schreibt er: „Wir möchten uns bei den Angehörigen bedanken und wiederholen, dass Alex der SPD oft sehr geholfen hat und dass wir seine Unterstützung in Zukunft sehr vermissen werden.“

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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