Vierter Kandidat im Rennen
Stadtrat Fabian Nowak tritt zur Oberbürgermeisterwahl in Bretten an

Der 42-jährige Stadtrat Fabian Nowak tritt als unabhängiger Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Bretten an. | Foto: kuna
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Bretten (hk) Das Kandidatenfeld für die Oberbürgermeisterwahl in Bretten ist um einen weiteren Namen reicher: Mit Fabian Nowak geht nun ein vierter Bewerber ins Rennen um das Amt des Stadtoberhaupts. Dies teilte Nowak vergangene Woche im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news mit. Die Wahl findet am Sonntag, 7. Juli, statt, mit einer möglichen Stichwahl am 21. Juli, falls kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Neben Fabian Nowak, kandidieren auch Nico Morast, Bürgermeister von Massenbachhausen, die Juristin Jana Freis sowie auch der amtierende Bürgermeister von Bretten, Michael Nöltner.

Grünen-Stadtrat tritt als unabhängiger Kandidat an

Der 42-jährige Nowak ist in der politischen Landschaft Brettens kein Unbekannter: Seit 2019 vertritt Nowak die Grünen mit drei weiteren Fraktionskollegen im Brettener Gemeinderat. Bei der anstehenden OB-Wahl tritt er jedoch als unabhängiger Kandidat an. Der zweifache Familienvater mit Wurzeln im hessischen Gießen lebt seit 2017 im Brettener Stadtteil Gölshausen. Als Diplom-Informatiker liegt seine berufliche Expertise im Bereich der Informationstechnik und Computerwissenschaft.

Bürgerbeteiligung und Bürgernähe sind dem Kandidaten nach eigenen Angaben besonders wichtig. So will er in den kommenden Wochen mit einem Infostand auf dem Marktplatz präsent sein, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Außerdem will er regelmäßig über seine Aktivitäten während des Wahlkampfes auf seiner Webseite berichten.

„Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmenden“

Sein Wahlprogramm umfasst eine Vielzahl von Themen, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert. Im Bereich Stadtplanung und Verkehr will sich Nowak unter anderem für barrierefreie Haltestellen und Bahnhöfe, Radwege und Radtourismus sowie für eine „Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmenden“ mit einer „fairen Raumaufteilung“ einsetzen. Außerdem bringt er die Idee eines „Einbahnstraßenring-Konzeptes“ ein. Darüber hinaus strebe er an, die Nachverdichtung sowie das Bauen in die Höhe voranzutreiben. Im Bereich Innenstadtentwicklung und Tourismus könnte sich Nowak die Auszeichnung Brettens als Fair-Trade-Town vorstellen, auch die Einführung einer Altstadt- und Erhaltungssatzung halte er für sinnvoll. Ein Foodtruck-Festival soll die gastronomische Vielfalt der Stadt ergänzen.

„Bretten zukunftsfähig gestalten“

Die Sicherstellung einer adäquaten Gesundheitsversorgung und die Förderung der medizinischen Nahversorgung sind weitere zentrale Anliegen des Kandidaten. Auch die Stärkung der Stadtteile steht auf seiner Agenda, etwa durch einen Fokus auf die Nahversorgung und eine bessere Busanbindung der Stadtteile mittels eines Ring- oder Sternkonzepts. Im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung will Nowak beispielsweise Photovoltaikanlagen in der Innenstadt vorantreiben. Beim Thema Bildung versteht Nowak Bretten als Schulstadt, nicht zuletzt durch die Verbundenheit der „Melanchthonstadt“ Bretten mit dem Humanisten Philipp Melanchthon.

Vor diesem Hintergrund laute sein Leitmotiv: „Bretten zukunftsfähig gestalten“, damit die Einwohner gerne in dieser Stadt leben. Damit einher gehen laut Nowak aber auch die Herausforderungen des demografischen Wandels, vor denen Bretten steht. „Wir sind mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, der auch unsere Verwaltung betrifft“, erklärt er. Zusätzlich stehe die Stadtverwaltung als Arbeitgeber im Wettbewerb mit Unternehmen der freien Wirtschaft.

Großer Respekt vor dem Amt des Oberbürgermeisters

Als Stadtrat mit kommunalpolitischer Erfahrung habe er großen Respekt vor dem Amt des Oberbürgermeisters. Deshalb habe er sich die Entscheidung zur Kandidatur reiflich überlegt. Seit seinem Eintritt in den Gemeinderat 2019 habe er sich stets bemüht, sich in die Themen und Verwaltungsvorlagen einzuarbeiten. „Mit der Zeit haben sich Ideen entwickelt, wie man manches hätte anders machen können“, erzählt Nowak und „diese Gedanken haben sich summiert“, begründet er seine Entscheidung, das Ruder im Rathaus übernehmen zu wollen. Durch die Arbeit im Gemeinderat habe er nicht nur die Abläufe in der Verwaltung besser kennen gelernt, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Verantwortung des Oberbürgermeisters entwickelt. Die Rücktrittsankündigung von Oberbürgermeister Martin Wolff habe ihn zwar auch überrascht, sagt Nowak. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon konkreter über eine Kandidatur nachgedacht“, erklärt er.

"Ortsvorsteher leisten wertvolle Arbeit"

Im Falle seiner Wahl will der Kandidat auch die Öffentlichkeitsarbeit verbessern, um die Bevölkerung besser einzubinden und transparent über die Entwicklungen in Bretten zu informieren. „Wir müssen der Bevölkerung vieles klarer machen“, betont er. „Unsere Ortsvorsteher leisten bereits diese wertvolle Arbeit in ihren Stadtteilen, aber wir müssen auch diejenigen erreichen, die vielleicht nicht direkt vor Ort sind.“ Nowak ist überzeugt, dass es wichtig ist, die breite Bevölkerung mitzunehmen und die Fortschritte der Stadtentwicklung öffentlich zu machen. „Wir müssen in kleinen, nachvollziehbaren Schritten zeigen, dass es vorangeht“, erklärt er. Als konkretes Beispiel nennt Nowak die Gartenschau, wo die Stadt zeigen müsse „wo wir stehen, was wir schon erreicht haben und was wir noch vorhaben“, sagt er. Entscheidend für eine transparente Kommunikation seien auch Themen wie Digitalisierung und Bürgerbeteiligung, bei der die Bürger selbst als Multiplikatoren fungieren könnten, so Nowak.

Der OB-Kandidat ist sich aber auch der Grenzen bewusst: „Wir werden nicht alle Probleme lösen können – das lässt die finanzielle Situation auch gar nicht zu", gibt er zu bedenken.

Mehr zur OB-Wahl in Bretten lesen Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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