Stadtteile ja – Kernstadt nein
Ein vollständiger Anschluss an das BBV-Glasfasernetz ist in Bretten zunächst nicht realisierbar.
Bretten. Sprantal, Ruit, Diedelsheim, Gölshausen und Rinklingen haben den Sprung in die schnelle Internet-Zukunft geschafft – die Brettener Ortsteile erfüllen nach dem Ende der verlängerten Anmeldefrist die Vorgaben der BBV Rhein-Neckar und erhalten Glasfaseranschluss. Dagegen zeigte sich die Kernstadt zögerlich, hier wurde die Zielvorgabe der BBV nur zu 50 Prozent erfüllt. „Mit den vorhandenen Vertrags-Zahlen können wir die Kernstadt nicht ausbauen“, zog Wolfgang Ruh, Leiter des Vertriebs BBV Deutschland, gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus Bilanz. Doch ganz aufgeben müssen die Kernstadt-Interessenten ihren Wunsch nach schnellem Internet noch nicht: „Wir werden in den kommenden Wochen für die Kernstadt verschiedene Möglichkeiten ausloten, wie sich dort doch noch Glasfaserinfrastrukturen für Privat- und Geschäftskunden realisieren lassen“.
"Tür nicht zuschlagen"
Mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ betrachtete Oberbürgermeister Martin Wolff das Resultat der intensiven Bemühungen der BBV, die Brettener von den Vorteilen der Glasfaseranbindung zu überzeugen. „Mir ist wichtig, dass die Tür für die Kernstadt nicht zugeschlagen wird“, setzt er Hoffnung auf die Zukunft und eine intensive Vermarktungsphase. „Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Flickenteppich beim Ausbau zu vermeiden und möglichst viele auf dem Weg in die Glasfaserzukunft mitzunehmen“. Wolff will dabei auch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ausloten.
Dass der Weg bis jetzt ganz schön steinig und irgendwie Bretten-spezifisch war, umschrieb Ruh mit der Formulierung, man habe eine „spannende Zeit erlebt und eine neue Erfahrung gemacht“. Den Endspurt hat man nicht zuletzt dank des starken Engagements vieler BürgerInnen geschafft, die sich in Aktionen und persönlichen Gesprächen für Glasfaser über die BBV einsetzten. „Kleine Lücken“, die sich zum Beispiel noch in Gölshausen auftun, werde man mit Sicherheit noch schließen können, war Ruh optimistisch. „Größere Lücken“ seien auch noch in Diedelsheim auszumachen. Hier gebe es offensichtlich eine mangelhafte Kommunikation zwischen Mietern und Eigentümern von Mehrfamilienhäusern. Dennoch sei der Gesamtausbau in Diedelsheim nicht gefährdet. Absoluter Spitzenreiter bei den Verträgen ist prozentual gesehen Ruit – „fast total mit Glasfaser versorgt“.
Spatenstich Anfang nächsten Jahres
Im August will die BBV mit den rund viermonatigen Vorplanungen für den Glasfaseranschluss, der ein Investitionsvolumen von rund 28 Millionen umfasst, beginnen. Der Spatenstich wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erfolgen. „Unser Ziel ist es, innerhalb von zwölf Monaten einen Großteil angeschlossen zu haben“, steckte Ruh den zeitlichen Rahmen ab. Der Shop in der Weißhofer Galerie bleibt bestehen - hier können weiterhin Verträge abgeschlossen werden. Allerdings ändern sich jetzt schrittweise die Konditionen: Ab sofort bis Ende August kostet der Anschluss 300 Euro, von da an bis Ende September 400 Euro, danach steigen die Kosten auf 600 und schließlich auf 900 Euro.
Mehr zum Breitbandausbau und zur Glasfaser-Technologie lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Gabriele Meyer aus Bretten |
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