Verglasung des Hallenbades: Vor dem Einbau gingen die Kunstwerke von Willi Gilli durch viele Stationen
Der nun eingebauten Verglasung des Hallenbades ging ein langer Schaffensprozess voraus. kraichgau.news wirft einen Blick zurück, wie die Kunstwerke entstanden.
Am Anfang steht stets die Idee: Im Mai 2015 hatten Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Martin Wolff und Stadtwerkechef Stefan Kleck, die Gelegenheit, die Arbeiten des Brettener Malers und Bildhauers Willi Gilli, denen sie bereits ihre Zustimmung erteilt hatten, erstmals am Entstehungsort in seinem Atelier zu besichtigen. Seine Entwürfe übertrug der Künstler später auf insgesamt fast 90 Quadratmeter Glas.
Die einhellige Reaktion der Anwesenden: „Gefällt uns gut, das wird unser Hallenbad bereichern.“ Oder wie der OB es formulierte: „Diese Glaskunst wird unser Hallenbad wieder unverwechselbar machen, sie steigert die Aufenthalts- und Wohlfühlatmosphäre ungemein.“ Wolff fügte hinzu, er sei „stolz“, dass sich eine Vielzahl Brettener Firmen als Sponsoren an dem Projekt beteiligen.
Der Künstler selbst möchte seine Darstellungen nicht interpretieren: „Das werden die Leute selber tun.“ Und so begannen die Besucher auch gleich, in den erfrischend luftigen Kompositionen mal einen „Fisch“, wie Renate Knauss, oder, wie Stefan Kleck, einfach „Urlaubsstimmung“ zu entdecken.
Vom Entwurf zum Bild
Im August letzten Jahres begann der Künstler mit dem Bemalen der Glasflächen. Bis Ende November dauerte die Arbeit. Enstanden sind drei jeweils mehrteiligen Glaswänden für das Foyer, den Kinderbreich und die Trennwand zwischen den Schwimmhallen. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um laminiertes Sicherheitsglas, bei dem jeweils die Innenseiten der beiden zusammengefügten großen Scheiben mit speziellen Glaskeramikfarben bemalt wurden, wie Willi Gilli erläuterte. Der Effekt: Aufgrund der transparenten, doppelten Verglasung changieren nicht nur Farben und Formen, sondern es entstehen auch diverse Spiegelungen und Lichtbrechungen.
Nächste Station: Produktion
Stapler fahren vorbei, im Hintergrund lärmen Maschinen. Es gibt besinnlichere Orte. Doch der Künstler haderte nicht mit der Fabrikatmosphäre: „Ich bin ja nicht das erste Mal hier, um Glas zu bemalen.“ Auch die Glaskunst am Brettener Hallensportzentrum entstand hier.
Insgesamt 19 Scheiben hat der Künstler für die Verglasung des Hallenbad-Anbaus gefertigt. Mit einer kleinen Schaumstoffrolle walzte Willi Gilli Farbschicht über Farbschicht aufs Glas. So erzielte er Mischtöne. „Die Leistung des Künstlers ist es, die spätere Farbwirkung richtig einzuschätzen“, sagte Steffen Bauer, bei BGT zuständig für die Farbentwicklung.
Beim Brennen verschmelzen die aus Pigmenten und Glasmehl bestehenden Emailfarben zu neuen transparenten Tönen. Der neue Hochleistungsbrennofen füllt eine halbe Halle.
Per Fließband wurden die schon vor dem Bemalen auf Maß geschnittenen und kantenpolierten Scheiben eingezogen und rasch auf 600 Grad erhitzt. Der riskanteste Moment, denn: „Die bemalte Scheibe muss absolut trocken sein, sonst können die auftretenden Spannungen Risse erzeugen“, weiß der Künstler. Er zeigte jedoch volles Vertrauen zum Schichtleiter, der persönlich die Temperaturen und die anschließende Abkühlung überwachte.
Einige Scheiben gingen zu Bruch. Die Folge: Willi Gilli musste neue bemalen. Bei der nächsten Station, der Laminierstraße, wurden zwei Scheiben mit einer Folie verbunden und in einer Unterdruckkammer fest miteinander verschweißt. Im Ergebnis enstand Verbundsicherheitsglas, kurz VSG, wie Steffen Bauer erklärt. Für die Innenscheibe des Hallenbads stellte das die Endstation dar. Nach einer Ruhepause wurde sie dann transportsicher verpackt. Anders die für die Fassade bestimmten Scheiben: Sie wurden weiterverarbeitet zu Isolierglas, das aus bis zu fünf Lagen besteht. (ch)
Einbau der Verglasung
Nach diesem langen Prozess konnten die Glasflächen nun endlich eingebaut werden. Mehr dazu lesen Sie auf kraichgau.news.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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