Vertrauenskrise mit der Deutschen Bahn: Steuert Bretten auf Umweg barrierefreien Bahnhof an?

Unüberwindliches Hindernis: Vor den Treppen zu Bahnsteig 2/3 im  Brettener Bahnhof müssen Rollstuhlfahrerin Daniela Aberle und ihr Mann Peter regelmäßig kapitulieren. Foto: ch
  • Unüberwindliches Hindernis: Vor den Treppen zu Bahnsteig 2/3 im Brettener Bahnhof müssen Rollstuhlfahrerin Daniela Aberle und ihr Mann Peter regelmäßig kapitulieren. Foto: ch
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(ch) Seit Jahren fühlen sich die Stadt Bretten und die Brettener von der Deutschen Bahn hingehalten, was die Forderung nach Barrierefreiheit im Brettener Bahnhof angeht. Versucht die Stadt nun, das Ziel auf einem Umweg zu erreichen?

Hinsichtlich des barrierefreien Ausbaus der Stadtbahnhaltestellen konnte die Stadt Bretten Anfang August einen „Durchbruch“ vermelden. Mit der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) als Betreiberin der Stadtbahn und dem Landkreis Karlsruhe wurde vereinbart, alle Haltestellen in den nächsten zehn Jahren barrierefrei umzubauen.

Stadt: Bahn hat sich "rascher Modernisierung verwehrt"

„Damit auch der Brettener Bahnhof barrierefrei gestaltet wird, bedarf es noch einer Abstimmung mit der DB Bahn“, hieß es von Seiten der Stadt im August. Trotz regelmäßiger Gespräche und klar formulierten Forderungen an die Bahn, diesen wichtigen Dreh- und Angelpunkt für das Mittelzentrum Bretten an die heutigen Bedürfnisse anzupassen, habe sich die Bahn „einer raschen Modernisierung verwehrt.“

Bahn: Stadt liegt seit März Entwurf für Planungsvertrag vor

Auf Nachfrage verweist die Deutsche Bahn (DB) jedoch darauf, dass sie bereits fünf Monate zuvor, Anfang März, der Stadt einen Entwurf für einen Planungsvertrag zugeleitet habe. Darauf habe die Stadt bislang nicht geantwortet, sagt der Stuttgarter DB-Sprecher Martin Schmolke.

OB: Vertrauen zur Bahn "nicht sehr groß"

Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff bestätigt die Existenz des Entwurfs im Rathaus und spricht von einem „Kommunikationsmangel“. Man sei davon ausgegangen, dass sich die AVG mit der DB über den Entwurf abstimme. Das sei offensichtlich nicht geschehen, so Wolff. „Deshalb nehmen wir uns dessen an.“ Im Übrigen nennt der OB die Zusendung des Entwurfs seitens der Bahn ein „Feigenblatt“: „Ich garantiere Ihnen, wenn wir den zurückschicken, passiert wieder nichts.“ Nachdem man beim barrierefreien Ausbau des Bahnhofs jahrelang hingehalten worden sei, sei das Vertrauen zur Bahn „nicht sehr groß“.

AVG ist Hauptnutzerin des Bahnhofs

„Irgendwann hat es mir gereicht“, so Martin Wolff. Deshalb habe sich die Stadt mit der AVG und dem Landkreis zusammengesetzt - mit dem Ziel, auf dem Umweg über den von der AVG betriebenen barrierefreien Ausbau der Haltestellen „möglichst schnell“ auch für den Brettener Bahnhof die seit Jahren geforderte Barrierefreiheit zu erreichen. Schließlich sei die AVG die Hauptnutzerin des Bahnhofs. Wolff rechnet allerdings auch auf diesem Weg mit einer Dauer von fünf bis sechs Jahren.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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