Verwaltungsausschuss beschließt weitere Schritte zum Ausbau der Digitalisierung der Schulen des Landkreises
Erweitertes EDV-Serviceangebot an Städte und Gemeinden
Region (kn) Eine Reihe von Beschlüssen zum weiteren Ausbau der Digitalisierung in den insgesamt vierzehn Beruflichen Schulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren in Trägerschaft des Landkreises Karlsruhe hat der Verwaltungsausschuss des Kreistags am Donnerstag, 15. April, gefasst. Das teilte das Landratsamt am Freitag mit. Bund und Land zuvor hatten mit einem Sofortausstattungsprogramm die Mittel bereitgestellt, damit zunächst rund 15 Prozent der Schüler mit sozialen, wirtschaftlichen oder pädagogischen Bedarfen ein mobiles Endgerät bekommen konnten. Die übrigen Schüler griffen derzeit auf private Geräte zurück oder könnten Geräte der Schulen nutzen, die jedoch dort verbleiben müssten und somit noch nicht den Zweck eines individuellen Lernmittels erfüllten.
6.664 Geräte sollen bis Schuljahresende im Einsatz sein
Bereits vor der Corona-Pandemie sei der Einsatz mobiler Endgeräte unverzichtbar gewesen. Schulschließungen, Wechselunterricht und die Anforderung für das Homeschooling hätten den Bedarf wachsen lassen. Die Kreisverwaltung wurde nun beauftragt, unter Ausschöpfung verfügbarer Förderprogramme, die Bereitstellung mobiler Endgeräte für alle Schüler und Lehrkräfte voranzutreiben. Bis zum Schuljahresende im Sommer rechne die Verwaltung damit, dass 6.664 Geräte im Einsatz sein werden, davon 1.441 aus dem Sofortausstattungsprogramm, 723 Geräte für Lehrkräfte aus dem Lehrerausstattungsprogramm und 4.500 aus dem DigitalPakt Schule. Der Ausschuss begrüßte den durch Fördergelder gedeckten Personalbedarf für die Administration, sah aber wie die Kreisverwaltung auch die Ausstattung jedes Lehrers mit einem eigenen mobilen Gerät in dieser Zeit als notwendige Investition in das digitale Lernen an.
Gemeinsames Projekt mit benachbarten Landkreisen
Bis spätestens nächstes Jahr sollen alle circa 9.700 Schüler und 1.100 Lehrkräfte die Möglichkeit haben ein mobiles Gerät nutzen zu können, heißt es weiter. Darunter seien Leihgeräte oder eigene Geräte, die in die digitale Infrastruktur der Schulen eingebunden werden könnten. Der Ausschuss nahm das Ziel zur Kenntnis. Der Weg diese große Zahl an Geräten einsetzen zu können, zu finanzieren und auch langfristig Strukturen zur Administration zu schaffen, werde sich in den nächsten Monaten in Abstimmung mit den Schulen konkretisieren. Der Landkreis arbeite dafür in einem gemeinsamen Projekt „INDILAKO – Initiative Digitaler Landkreiskonvois“ mit den Landkreisen Rhein-Neckar, Neckar-Odenwald, Main-Tauber, Göppingen, Ravensburg und Konstanz zusammen. Bis September diesen Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen. Die Anforderungen seien in den Kreisen ähnlich, durch den engen Austausch mit anderen Kreisen sollen die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten zur Ausstattung bewertet werden. Die Bandbreite reiche dabei vom Verleih von Endgeräten durch den Schulträger für ein Schuljahr bis hin zur Anschaffung konkret definierter Geräte durch die Eltern oder dem Einsatz von bestehenden Geräten.
Umgang mit digitalen Medien stärken
„WLAN haben wir an allen kreiseigenen Schulen bereits realisiert, Glasfaseranschlüsse bestehen ebenfalls an fast allen Einrichtungen, die wenigen noch fehlenden Anbindungen sind bereits konkret in Planung“, sagte der zuständige Dezernent Ragnar Watteroth. Er habe darüber hinaus über den Sachstand weiterer Projekte zu Schule 4.0, Lernfabrik 4.0 und Handwerk 4.0 berichtet. Neu sei auch die Teilnahme am Programm „Digitalcoach – Fit für den Berufseinstieg“ für das Schuljahr 2021/22, das zum Inhalt habe, die Schlüsselqualifikation Medienkompetenz in der beruflichen Bildung zu stärken. Zielgruppe des Projekts seien Jugendliche kurz vor dem Übergang von der Schule in den Beruf. Der Umgang mit digitalen Medien, der Erwerb digitaler Kompetenzen und digitales Bewerbertraining sollten mit Veranstaltungen gestärkt werden.
Kreismedienzentren wollen sich neu ausrichten
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Zukunft der Kreismedienzentren in Bruchsal und Ettlingen. Mit dem zunehmenden Digitalisierungsgrad der Schulen werde sich laut Pressemitteilung der physikalische Verleih in Richtung der Streaming-Plattformen verschieben. Die Kreismedienzentren würden sich daher künftig neu ausrichten, das „klassische“ Verleihangebot werde weiter in den Hintergrund treten, dafür sollten sich die Einrichtungen hin zu einem verstärkten Beratungs- und Unterstützungsanbieter für die Schulen entwickeln. Die Verwaltung von Endgeräten, aktive Unterstützung von Technikern der Kreismedienzentren, Projekte, Workshops, Schulungs- und Fortbildungsangebote und weitere Themen würden in den Fokus rücken.
Abwicklung des erweiterten Dienstleistungsangebots auch über Landkreis möglich
Der Ausschuss stimmte in einem weiteren Tagesordnungspunkt zu, den Schulträgern im Landkreis Karlsruhe ein Angebot zur Administrierung und den Support mobiler Endgeräte zu unterbreiten. Zum Ende des Schuljahres 2019/2020 wurde allen 32 Schulträgern im Landkreis angeboten, sich der Beschaffung, Konfigurierung und dem Verleih von Tablet-Geräten des Landkreises für seine Schulen aus dem Sofortausstattungsprogramm anzuschließen. 17 Städte und Gemeinden hätten dieses Angebot damals in Anspruch genommen, heißt es in der Mitteilung. In dem nun erweiterten Dienstleistungsangebot könnten die Städte und Gemeinden die Beschaffung, Einrichtung, Verleih und Support auch künftig über die Landkreisverwaltung abwickeln, sofern sie das nicht in Eigenregie organisieren könnten oder wollten. Bisher habe eine Interessenabfrage stattgefunden, die Verwaltung werde nun mit Billigung des Verwaltungsausschusses mit konkreten Angeboten auf die Städte und Gemeinden zugehen, die dann selbst entscheiden könnten, ob sie gegen Kostenersatz die Aufgaben durch den Landkreis erledigen ließen.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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