"Befreiungsschlag" für "Betonschule"
Grundschule soll saniert und altes Schwimmbad durch neue Sporthalle ersetzt werden

Die Grundschule in Diedelsheim soll für rund 21 Millionen Euro saniert werden. | Foto: hk
  • Die Grundschule in Diedelsheim soll für rund 21 Millionen Euro saniert werden.
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Bretten-Diedelsheim (hk) In seiner Sitzung am vergangenen Dienstagabend hat der Brettener Gemeinderat die Weichen für einen zukunftsfähigen Betrieb des Schulzentrums in Diedelsheim gestellt und einstimmig beschlossen, die Bestandssanierung der Schulgebäude als bevorzugte Variante weiterzuverfolgen. Die Grundschule Diedelsheim aus dem Jahr 1966 wird somit eine wohlverdiente Modernisierung erfahren.
Herzstück des Schulgeländes ist die Turnhalle mit dem Hallenbad. Die emotional aufgeladene Debatte über den maroden Zustand des Bades hatte in den vergangenen Jahren viele Reaktionen hervorgerufen. So hatte zum Beispiel der Förderverein der Diedelsheimer Schwandorf-Grundschule eine Petition für den Erhalt des Bades gestartet, die vom TV Bretten unterstützt wurde – viele Schwimm- und Aquasportkurse des TV fanden in dem Schwimmbad statt. Dessen Betrieb wurde jedoch gemäß einem Beschluss des Gemeinderates aus der Haushaltsklausur 2023 eingestellt, da das alte Schwimmbad am Ende seiner Lebensfähigkeit war. Oberbürgermeister Martin Wolff hatte damals von einem "wirtschaftlichen Totalschaden" gesprochen.

Fördermittel gibt es nach "Windhundprinzip"

Die Fördermittel für die Sanierung, für die im Finanzplan der Stadt 21,5 Millionen Euro vorgesehen sind, sind allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Mitte März sollen die Förderanträge gestellt werden können. Bei der Vergabe der Fördermittel gilt das Windhundprinzip frei nach dem Sprichwort „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“
Die Bestandssanierung sieht eine umfassende Sanierung der Bauteile A und C (Klassentrakte) vor, sowie den Umbau und die Erweiterung von Bauteil B (Sportbereich mit Turn- und Schwimmhalle). Diese Maßnahmen umfassen unter anderem den Erhalt der Tragstruktur, die Erneuerung der Fassade, des Dachs, der Technik und eine umfassende Innenraumsanierung. Ein weiterer Aspekt ist der Anbau eines Aufzugs an Bauteil A. Die Turnhalle würde zu einer Mehrzweckhalle umgebaut werden, wobei das alte Schwimmbad durch eine neue Sporthalle ersetzt werden würde.
Die Entscheidung zugunsten der Bestandssanierung würde zahlreiche Vorteile mit sich bringen, sagte Architekt Marcus Weiss.
Neben einer deutlich höheren Bezuschussung sei diese Variante auch während des laufenden Schulbetriebs umsetzbar. Darüber hinaus sei die Bausubstanz gut in Schuss, weshalb eine Sanierung im Sinne der Nachhaltigkeit und einer positiven Ökobilanz von Vorteil wäre.

Sanierung vs. Neubau: Entscheidungsfindung für Schule

Im September des vergangenen Jahres wurde der Zwischenstand der Vorplanung dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr und Bauen sowie dem Ortschaftsrat Diedelsheim präsentiert, wenn auch nicht öffentlich. Beide Gremien haben die Untersuchung der Sanierungsvariante empfohlen.
Als Alternative wurde auch die Möglichkeit eines Neubaus des gesamten Schulzentrums in Betracht gezogen. Allerdings wären die Baukosten um mindestens 35 Prozent höher als bei der Sanierungsvariante. Während der Bauphase würde das Außengelände wegfallen, und der Sportunterricht müsste für mehrere Jahre ausgesetzt werden, sagte Weiss. Ein etappenweiser Bau würde eine Bauzeit von mehreren Jahren bedeuten. Zudem wäre die Ökobilanz im Vergleich zur Sanierung deutlich schlechter.
Eine weitere Variante wäre die Sanierung der Bauteile A und C sowie der Abriss des Bauteils B mit anschließendem Neubau einer Zweifeldsporthalle. Diese Option würde jedoch einen Verlust von etwa der Hälfte des Pausenhofs nach der Bauphase zur Folge haben. Auch hier müsste der Sportunterricht für mindestens zwei Jahre ausgesetzt werden, und die Baukosten wären ebenso höher als bei einer Sanierung.

Architekt lobt vorausschauende Bauweise

Architekt Weiss hob die guten Möglichkeiten hervor, die der bestehende Bau bieten würde. Er lobte die damaligen Architekten und Baubeteiligten für ihre vorausschauende Bauweise: "Man hat damals schon die Weichen gestellt, dass man das Gebäude eines Tages sanieren kann, und das ist jetzt, 60 Jahre später, der Fall", so Weiss.
Im Falle einer Sanierung würde man bei allen drei Bauteilen die Fassade entfernen, eine neue Fassade anbringen und entsprechend dämmen. In Bezug auf die Ökobilanz wies Weiss darauf hin, dass die Betonelemente der Fassade gelagert und für andere Zwecke wiederverwendet werden könnten. Die "Krönung" sei die unterirdische Verbindung der Bauteile durch begehbare Gänge und Kanäle, was bedeutet, dass bei der Sanierung kaum Installateure an der Oberfläche zu sehen wären, erklärte der Architekt. Diese Struktur biete ideale Voraussetzungen für eine Sanierung.
Stadtrat Martin Knecht (CDU) unterstützte die Sanierungsvariante und machte darauf aufmerksam, dass die bereits vorhandenen Klassenräume im Bestand deutlich großzügiger seien als die aktuellen Schulbaurichtlinien es für Neubauten zulassen würden. Knecht bezeichnete es als richtige Entscheidung des Gemeinderats, das "total marode" Lehrschwimmbecken aufzugeben, um Platz für zwei neue moderne Sport- und Veranstaltungshallen zu schaffen.

Neues Leben für "Betonschule" mit architektonischem "Befreiungsschlag"

Jörg Biermann (die aktiven) äußerte angesichts des Tempos der Beschlussfassung ohne eine vollständige Kostenberechenung einige Bedenken. Die Zeit für die Beantragung öffentlicher Fördermittel dränge jedoch, daher stimme seine Fraktion zu, so Biermann.
Stadtrat Otto Mansdörfer (Grüne) hingegen äußerte Erleichterung über die aktuelle Planung. Man habe ein ungutes Gefühl gehabt, was aus der "Betonschule" werden solle. Doch der Vorschlag des Architekten Weiss erwies sich als "regelrechter Befreiungsschlag". Mansdörfer unterstrich die Notwendigkeit eines Ausgleichs für Diedelsheim als größten Stadtteil mit rund 4.000 Einwohnern, der mit der neuen Mehrzweckhalle, die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann, nun gegeben sei. Die Sanierung werde auch deshalb begrüßt, weil die Innenausstattung der vorhandenen Schule und Klassenräume hochwertig sei und mit der Sanierungsvariante erhalten bleiben würde.
Bernd Diernberger von der Freien Wählervereinigung unterstrich die Sinnhaftigkeit der Investition in die Sanierung trotz der damit verbundenen Kosten. SPD-Stadträtin Birgit Halgato freute sich über die Möglichkeit, die Schule an das Wärmenetz der Katzhälde anzuschließen. Schließlich ergriff der Diedelsheimer Ortsvorsteher Martin Kern das Wort und erwähnte die einstimmige Unterstützung des Ortschaftsrates für die Lösung mit dem Anbau und den zwei Turnhallen als die beste Option.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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