Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente – In der Blüte lauert der Tod

Auf der Wiesen-Witwenblume lauert gleich zweimal der Tod, denn hier hat sich eine Veränderliche Krabbenspinne einquartiert. | Foto: Stefan Bosch
  • Auf der Wiesen-Witwenblume lauert gleich zweimal der Tod, denn hier hat sich eine Veränderliche Krabbenspinne einquartiert.
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Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

In der Blüte lauert der Tod

Ein Bild, das von Artenvielfalt, Liebe und Tod auf der Wiese erzählt! Doch der Reihe nach: Zu den typischen Blütenpflanzen artenreicher Wiesen zählt die blauviolett blühende Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis). Aber im Blütenkopf lauert gleich zweimal der Tod, denn hier hat sich eine Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) einquartiert.

Ein ganzes Leben auf einer einzigen Pflanze

Oft verbringt eine Spinne fast ihr ganzes Leben auf einer einzigen Pflanze. Mit ihren kurzen Hinterbeinen hängt die Spinne an der Blütenunterseite und lauert auf Insektenbesuch, den sie mit ihren beiden langen Vorderbeinpaaren fängt, festhält, mit Gift tötet und aussaugt. Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und selbst Hornissen gehören zur Beute, die sie geschickt packt, um nicht selbst gestochen zu werden.

Krabbenspinnen gibt es in vielen Farben

In diesem Fall hat es eine Biene beim Blütenbesuch erwischt. Die Krabbenspinne ist nach ihrer äußeren Ähnlichkeit mit dem Krustentier benannt. Der Zusatz „veränderlich“ bezieht sich auf die Fähigkeit, die Körperfarbe in gewissen Grenzen zwischen weiß, gelb und grün zu variieren. Neben der Tarnung setzt die Krabbenspinne zusätzlich ultraviolette Signale auf ihrem Körper ein, die gezielt Insekten anlocken. Von Spinnen besetzte Blüten werden nachweislich häufiger von Insekten angeflogen als spinnenfreie.

Für Männchen endet Liebesakt meist tödlich

Auf dem gut einen Zentimeter großen, weißen Spinnenweibchen krabbelt noch eine kleinere, dunkle Spinne. Das ist eines der bis fünf Millimeter großen Männchen, das sich mit dem Weibchen paaren will. Allerdings ist dies das zweite lebensgefährliche Unterfangen in der Blüte: Für männliche Krabbenspinnen endet der Liebesakt meistens tödlich und im Verdauungstrakt des Weibchens. Solche Paarungen finden im Frühsommer statt, die Eier werden an Pflanzen abgelegt und die jungen Spinnen überwintern im Boden. Krabbenspinnen leben auf blütenreichen Wiesen und an sonnenbeschienenen Weg- und Waldrändern. Denn überall, wo es bunt und abwechslungsreich blüht, da tobt eben das Leben in all seinen interessanten Facetten.

Text: Stefan Bosch

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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