Walzbachtaler Gemeinderat will Trinkwasserversorgung weiterhin aus eigenen Brunnen
Auf der Suche nach Wasser

Der Walzbachtaler Gemeinderat entschied in der Böhnlichhalle über die Wasserversorgung für die Gemeinde in der Zukunft.  | Foto: ger
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Walzbachtal (ger) In der Gemeinderatssitzung in Walzbachtal am 6. Juli stand die Trinkwasserversorgung der Gemeinde ganz oben auf der Agenda. Dazu stellte Maximilian Morio von der Ingenieurgesellschaft Professor Kobus und Partner GmbH aus Stuttgart, die auf wasserwirtschaftliche Themen spezialisiert ist, das hydrogeologische Gutachten der Bestandssituation und die Machbarkeit der Erweiterung der Eigenwasserversorgung vor.

2035 könnte das Wasser knapp werden

Eine Besonderheit: Die Gemeinde bezieht ihr Wasser allein aus eigenen Brunnen. Das soll auch künftig so bleiben. Wasserfremdbezug, etwa über die Stadtwerke Karlsruhe, wäre nur mit kostenintensiven Leitungsverlegungen möglich. Björn Heimann, Leitung Amt für Bauen und Technik, wies darauf hin, dass schon vor einigen Jahren ein Zukunftskonzept zur Verbesserung und Sicherung der Trinkwasserversorgung erstellt worden sei und einige Maßnahmen in den letzten beiden Jahren bereits durchgeführt wurden. Schon Anfang 2019 habe die Gemeinde den Blick auf die Wasserbedarfsdeckung in der Zukunft gelenkt. Dazu wurde unter Berücksichtigung des Wachstums der Gemeinde ermittelt, wie groß der Bedarf im Jahr 2035 sein wird, und dieser verglichen mit der Wassermenge, die die fünf existierenden Grundwasserbrunnen liefern. Ergebnis war, dass der Tagesspitzenbedarf nur nahezu, aber nicht völlig abdeckbar wäre. Bei Ausfall eines Brunnens wäre eine Abdeckung schon heute nicht mehr möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Grundwasserneubildungsraten aufgrund des Klimawandels in den letzten Jahren bis zu 30 Prozent zurückgegangen sind.

"Klimawandel ist da"

Laut Maximilian Morio zeigten dies auch die Messungen im Oktober 2019 und Januar 2020. Aufgrund der Trockenperiode waren fünf von sechs Quellen trocken gefallen. "Die Zahlen zeigen, der Klimawandel ist da." Gerade in den letzten zehn Jahren war die Grundwasserneubildung, außer im regenreichen Jahr 2013, stark zurückgegangen, 2017 betrug sie in Walzbachtal nur 45,9 Prozent vom Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010. Für die Bedarfsdeckung im Jahr 2035 fehlten derzeit fast 700 Kubikmeter Wasser am Tag. Die Ingenieurgesellschaft hat daher einen Standort identifiziert, der für eine nähere Erkundung mittels Bohrung und Pumpversuch geeignet ist. Er befindet sich zwischen den Ortsteilen Jöhlingen und Wössingen nördlich des Heckenweges. Die Kosten liegen bei 80.000 Euro. Sofern die Erkundungsbohrung ein ausreichendes Wasserdargebot ergibt, könnte an diesem Standort ein Trinkwasserbrunnen gebaut werden. Damit kämen auf die Gemeinde noch einmal 900.000 Euro an Kosten (ohne Leitungsanbindung) zu.

Erkundungsbohrungen und Entnahme am Pfalzwiesenbrunnen steigern

In einem zweiten Schritt empfahl Morio die Erhöhung der Entnahme in den Pfalzwiesenbrunnen 1 und 2. Der Brunnen 1 ist aufgrund von Belastungen durch Pflanzenschutzmittel (Nitrat und Atrazin), die aber jetzt unter den Grenzwerten liegen, seit 2006 nur im Wartungsbetrieb. Mit einer Kamerabefahrung und Analyse könnte man die Belastung bei höherer Wasserentnahme klären. Zeigt sich im Langzeitpumpversuch keine Erhöhung, könnte der Brunnen Pfalzwiesen 1 wieder stärker eingebunden werden. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf rund 10.000 Euro.

"Langfristige Trinkwasserversorgung wichtig"

Jutta Belstler, Sprecherin der CDU-Fraktion, konstatierte: "Wir waren erschrocken, dass sich die Grundwasserneubildung so verschlechtert hat. Für jeden ist jetzt offensichtlich, dass die langfristige Trinkwasserversorgung auch im Hinblick auf die Neubaugebiete wichtig ist." 
Der Gemeinderat stimmte nach den Ausführungen beiden Maßnahmen einstimmig zu. Des Weiteren sprach er sich ebenso einstimmig dafür aus, Untersuchungen zur Realisierung der Trinkwasserenthärtung zurückzustellen, bis die Erschließung weiterer Wasserressourcen geklärt ist. Martin Sulzer (CDU) und Lukas Akkan (SPD) pochten beide darauf, diese Maßnahme dabei aber nicht aus den Augen zu verlieren, was Bürgermeister Timur Özcan ihnen gerne zusagte: "In einem Zeitrahmen von fünf Jahren werden wir uns damit befassen."

TV Wössingen: Brunnen für Beregnung des Sportplatzes

In direktem Zusammenhang mit dem Thema Wasserversorgung stand der Antrag des TV Wössingen auf Herstellung eines Brauchwasserbrunnens für die Beregnung des Sportplatzes. Da dieser in unmittelbarer Nähe zu dem Standort liegt, an dem die Probebohrung durchgeführt wird und wo dann eventuell der neue Trinkwasserbrunnen entsteht, stimmte der Rat dem Ansinnen nur unter der Prämisse zu, dass die Entnahme mit reduzierten Fördermengen gefahren wird, die Förderzeiten mit der Gemeinde bzw. den Stadtwerken Karlsruhe als Betriebsführer abzustimmen sind und die Trinkwasserversorgung der Walzbachtaler Bevölkerung Vorrang hat. Akkan und Özcan lobten dabei unisono die hohe Kooperationsbereitschaft seitens des Vereins.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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