Das Gesundheitsamt beantwortet Fragen
Booster-Impfungen und neuer Impfstoff

Foto: master1305 - stock.adobe.com

Region (enz) „Die Corona-Impfung mindert das Ansteckungsrisiko. Auch wenn sie eine Infektion nicht verhindern kann, zeigen alle Studien, dass sie zuverlässig vor schweren Verläufen schützt.“ Mit diesen Worten stellt sich Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts, hinter die aktuelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO): Die STIKO rät beispielsweise zur dritten Impfung für Menschen ab 12 Jahren sowie zur vierten für bestimmte Personengruppen und für alle über 60.
Das gleiche wie für Covid-19 gelte laut Joggerst ebenfalls für die Impfung gegen Influenza: „Auch die Grippeschutzimpfung verhindert recht zuverlässig schwere Erkrankungen, wie wir seit Jahren wissen.“ Deshalb rät die Gesundheits-Expertin, sich am besten gleich beide Spritzen verabreichen zu lassen – „aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen die Doppel-Vakzine.“

Welche Impfstoffe stehen derzeit zur Verfügung?

Aktuell werden in erster Linie die mRNA-Seren von Moderna (Name: Spikevax) und BioNTech (Name: Comirnaty) sowie der Totimpfstoff Valneva verimpft. BioNTech wird dabei bevorzugt bei Menschen unter 30 Jahren eingesetzt, da Moderna für den Booster erst ab 30 Jahren zugelassen ist. Valneva ist aktuell nur für die Altersgruppe 18 bis 50 zugelassen; die Grundimmunisierung erfordert zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen.
Auffrisch-Impfungen („Booster“) sollten sich nach Empfehlung der STIKO Menschen ab 12 Jahren vorzugsweise mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe geben lassen. Mittlerweile sind sowohl für BioNTech als auch für Moderna Impfstoffe im Angebot, die für die Omikron-Varianten BA.1 und BA.4/5 adaptiert sind. „Sie lösen sowohl gegenüber verschiedenen Omikron-Varianten als auch gegenüber dem ursprünglichen Virus eine gleichbleibend gute Antikörperantwort aus“, betont Dr. Kerstin Ladenburger, die im Gesundheitsamt für das Thema Impfen zuständig ist.

Ab wann kann ich meine Kinder impfen lassen?

Für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren ohne Vorerkrankungen und ohne Kontakt zu vulnerablen Gruppen hat sich nichts geändert: die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung mit dem Kinderimpfstoff von BioNTech oder Moderna. Jugendlichen zwischen 12 und 17 wird der Booster mit dem neuen, angepassten Impfstoff von BioNTech empfohlen.
Für Kleinkinder ab 6 Monaten hat die EU-Arzneimittelbehörde kürzlich zwei Impfstoffe zugelassen. Aktuell berät die STIKO allerdings noch über eine Impf-Empfehlung. Im Zweifel sollten Eltern eine Impfung mit dem Kinderarzt besprechen.

Wann und womit sollte ich mich boostern lassen?

Die STIKO empfiehlt als Richtschnur die Auffrischungs-Impfung drei bis sechs Monate nach der Grundimmunisierung. „Gesunde Menschen sind dann vor schweren Verläufen gut geschützt“, sagt Kerstin Ladenburger. Einen zweiten Booster sollen laut STIKO Menschen ab 60 Jahren oder mit einer spezifischen Erkrankung erhalten. Auch hier gilt: zwischen erstem und zweitem Booster sollen drei bis sechs Monate liegen. Ob eine fünfte Impfung sinnvoll ist, muss im Einzelfall vom Arzt geprüft werden.

Wie gut wirkt die Impfung gegen die Omikron-Varianten?

Letztlich, so Ladenburger, schützen sowohl die herkömmlichen als auch die an Omikron angepassten sogenannten bivalenten Impfstoffe zuverlässig vor schweren Infektionen, Hospitalisierung und Tod. Allerdings ließe auch bei ihnen der Immunschutz mit der Zeit immer wieder nach, weshalb die Auffrischung sinnvoll und nötig seien.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Für Impfungen ist zunächst die eigene hausärztliche Praxis zuständig. Die Corona-Impfung wird zudem von zahlreichen Praxen und auch von Apotheken für jedermann angeboten; Termine können auf www.impftermin-bw.de gebucht werden. Außerdem gibt es aufgrund der zunehmenden Nachfrage wieder größere Impfaktionen, beispielsweise am kommenden Samstag (29.10.) von 10 bis 13 Uhr in der Würmtalhallle in Pforzheim-Würm durch das Praxisteam von Professorin Buhlinger-Göpfarth und Dr. Eleonore Fritz.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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