Faustschule und Sporthalle in Knittlingen
Gemeinderat hält vorerst an Ölheizung fest
Knittlingen (kuna) Eigentlich sollte der Knittlinger Gemeinderat in seiner ersten Sitzung des neuen Jahres über eine neue Heizungsanlage für die Dr. Johannes-Faust-Schule sowie die Sporthalle entscheiden. Doch das Gremium hat am Dienstagabend, 9. Januar, einstimmig beschlossen, die vorhandene Ölheizung erst einmal zu belassen. Stattdessen wird die Verwaltung nun beauftragt, zeitnah die Möglichkeit eines Solarparks auf kommunaler Fläche zu klären. Auf lange Sicht soll dieser auch die beiden Gebäude versorgen.
Heizkessel "noch nicht so alt"
Aktuell werden die Schule und die Sporthalle mit einer Ölheizung betrieben, deren Heizkessel aus den Jahren 1999 und 2013 stammen und daher „noch nicht so alt sind“, erklärte Mirko Eiden vom Pforzheimer Ingenieurbüro WBH. In der Schule befindet sich demnach auch eine Wasser-Wasserwärmepumpenanlage. Doch diese wurde bereits vor etwa 30 Jahren stillgelegt, aus "unklaren Gründen", wie Eiden darstellte.
Wärmepumpe bleibt stillgelegt
Bei einem Pumpversuch im vergangenen Jahr habe man überprüft, ob die vorhandene Wärmepumpe wieder in Betrieb zu nehmen ist, so Eiden. Dabei habe sich allerdings ergeben, dass das entnommene Grundwasser nicht wieder zurückgeführt, sondern stattdessen in die Saalbach eingespeist würde, ergänzte Bürgermeister Alexander Kozel. Zudem habe sich der Grundwasserspiegel bei dem Versuch um einen halben Meter gesenkt. Die Untere Wasserbehörde empfehle daher nicht, die Anlage wieder zu betreiben. Das hat auch den Hintergrund, dass die Gemeinde Knittlingen ihr gesamtes Trinkwasser aus einem Grundwasserbrunnen bezieht und etwaige Einflüsse sensibel zu betrachten sind.
"Sehr weit in die Zukunft gedacht"
Eindeutiger Wunsch des Gemeinderates war es daher, eine alternative Lösung zu finden und auf kommunaler Fläche einen Solarpark zu errichten. Dieser solle von einem Energieversorger betrieben werden und die Schule und Sporthalle zu günstigen Konditionen versorgen. Kombinieren könnte man die Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Luft-Wärmewasserpumpe in der Schule, erklärte Eiden. Dabei sei eine Amortisierung nach nur einem Jahr vorstellbar. Das PV-Contracting sei allerdings noch „sehr weit in die Zukunft gedacht“, gab er zu bedenken.
Marode Rohrleitungen?
Auch Kozel unterstrich, dass die Errichtung einer Freiflächen-PV-Anlage in Knittlingen zeitlich noch eine Unbekannte sei. Die bestehende Ölheizung weiterzubetreiben, bezeichnete er als einen „Umweltfrevel“. Markus Scholl (CDU) verwies allerdings darauf, dass es sich bei dem Ölkessel durchaus um einen guten Bestand handle. Ein wesentlicher Kritikpunkt waren dagegen die Rohrleitungen, die von einigen Gemeinderäten als marode beschrieben wurden. Nach Angaben von Eiden wurden die Leitungen im Zuge der Sanierungsarbeiten allerdings bereits ertüchtigt. Scholl interpretierte dies so, dass derzeit kein akuter Handlungsbedarf bestehe.
Solarpark an den Etzwiesen gewünscht
Wenn man es so wolle, könnte bereits in zwei Jahren eine Freiflächen-PV-Anlage in Knittlingen stehen, war Scholl überzeugt. Einen solchen Solarpark würde sich seine Fraktion im Bereich Etzwiesen IV wünschen. Gemeinsam mit der Fläche des Ackers, der sich parallel zum Sportplatz befindet, wäre so eine Leistung von rund 2,7 Megawatt möglich. Das sei in etwa doppelt so viel, wie die Schule benötigt, bezifferte Scholl.
Verwaltung prüft Möglichkeit eines Solarparks
Die Ausführungen der CDU-Fraktion stieß im Gremium auf breite Zustimmung, weshalb die Beschlussvorlage kurzerhand durch Bürgermeister Kozel angepasst wurde. Die Verwaltung wird nun beauftragt, zeitnah die Möglichkeit eines Solarparks an den Bereich Etzwiesen sowie PV-Anlagen auf dem Dach der Sporthalle zu klären und ein Nahwärmekonzept im Bereich der Schule und des Baugebietes „Friedensstraße“ mit einem geeigneten Energieversorger abzuklären.
„Die Entscheidung über die Heizungsanlage ist damit erstmal auf Eis gelegt“, erläuterte Kozel. Auf Wunsch von Patricia Lopez Ramirez von der Aktiven Liste für Mensch und Umwelt (AL) wurde dem Beschluss auch ein erneuter Vor-Ort-Termin mit dem Technischen Ausschuss hinzugefügt, um den Zustand der Rohrleitungen zu klären. An diesem sollen auch das Ingenieurbüro und die Schulleitung teilnehmen.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.