Aufruf von Fridays for Future wurde aufgegriffen
Klimastreik auch im Kraichgau

60 von 620.000: auch in Kraichtal beteiligte engagierte BürgerInnen am bundesweiten Klimastreik | Foto: Raimund Becker
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Deutschlandweit waren es 620.000 Menschen an über 400 Orten, die zwei Tage vor der Bundestagswahl am Freitag, den 24. Sept. das Thema Klimaschutz erneut in die Öffentlichkeit brachten. Sie fordern von der Politik dringend konkrete Maßnahmen gegen das drohende Kippen des Klimawandels in eine Heißzeit. Und auch im Kraichgau fanden an verschiedenen Orten Kundgebungen statt. Neben Bruchsal und Eppingen waren im Kraichtaler Ortsteil Unteröwisheim über 60 Menschen zusammengekommen, um die Redebeiträge zu hören und sich an mehreren Informationsständen zu informieren und zu diskutieren.
Nach der Begrüßung durch Tina Ellis wurde von ihr die Rede von Anja Frank vom Weltladen Kraichtal vorgetragen, in der an das durch den Klimawandel beschleunigte Artensterben und die gerade erlebte Flutkatastrophe in Deutschland erinnert wurde. Matthias Häntsch berichtete von der frisch gegründeten Kraichtaler Gruppe 'Bürgerschaftliches Engagement Klima (BE Klima)', in der sich inzwischen über 10 Personen für lokale Maßnahmen zum Klimaschutz einsetzen und die in engen Austausch mit BM Borho sowie den Fraktionen des Kraichtaler Gemeinderates steht. Ziel ist es, einen Maßnahmenplan zu erstellen, um so in Kraichtal wie im Landkreis Karlsruhe bis spätestens 2035 die regionale Klimaneutralität zu erreichen. Es sind alle Kraichtaler BürgerInnen herzlich eingeladen, sich in die BE Klima einzubringen. Den dritten Redebeitrag steuerte Volker Behrens vom Initiativkreis Energie Kraichgau bei, der an Widerstände gegen Klimaschutz und die Energiewende hin zu 100% Erneuerbaren Energien erinnerte. Hier haben sich Firmen und Konzerne wie die Öl-Multis und die Stromkonzerne versammelt, die an der bisherigen Energiewirtschaft satte Gewinne einfahren und versuchen, die Energiewende nach Kräften zu diskreditieren und zu verzögern. Aber, darauf wies Behrens hin, Politik ist eine Frage von Kräfteverhältnissen – und es gibt nicht nur die große Mehrheit der Bevölkerung, die von der Politik konsequenten Klimaschutz fordert, sondern auch große Teile der Wirtschaft wie etwa den Zentralverband der deutschen Elektro-Industrie (ZVEI), die sich vehement für Klimaschutz einsetzen. Die weiteren Redebeiträge von Tobias Stefaniak vom Verein 'Kraichtal hilft', Pfarrer Layer aus Münzesheim, Klaus Schestag vom Initiativkreis und Viola Thomas von der BE Klima beschäftigten sich mit verschiedenen Aspekten von Verantwortung in der Politik und von uns allen für die Schöpfung, der dringenden Notwendigkeit der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und unseres Lebens, um eine Zukunft in Wohlstand und Sicherheit nicht aufs Spiel zu setzen – und natürlich der Verantwortung von uns allen als WählerInnen, Wahlkampf-Aussagen kritisch zu hinterfragen und die Stimme nur Parteien und KandidatInnen zu geben, die überzeugend für Klimaschutz eintreten.
Den Abschluss der Redebeiträge machte Reiner Oberbeck aus Unteröwisheim mit dem Vorschlag, die Schaffung einer neuen Stelle 'Klimamanager' in der Kraichtaler Stadtverwaltung durch ein Crowd-Funding, also eine Spendenaktion in der Bevölkerung zu ermöglichen. Da die Kosten für eine solche Stelle zu 70% vom Land Baden-Württemberg bezuschusst wird, ist lediglich ein übersichtlicher Teil durch die Kommune zu tragen. Da die Stadt Kraichtal aber finanziell nur einen kleinen Bewegungsspielraum hat, wäre eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung eine Möglichkeit, eine solche dringend benötigte Stelle zu schaffen. Wenn sich 1000 Personen bereit finden, so Oberbeck, jeden Monat nur 1 € beizutragen, würden dies schon reichen. Bei der Frage 'Wer würde mitmachen?' gingen spontan viele Hände nach oben, begleitet von anhaltendem Applaus.

60 von 620.000: auch in Kraichtal beteiligte engagierte BürgerInnen am bundesweiten Klimastreik | Foto: Raimund Becker
Klaus Schestag vom Initiativkreis fordert konsequente Maßnahmen der Politik in Berlin gegen den sich beschleunigenden Klimawandel | Foto: Raimund Becker
Autor:

Volker Behrens aus Bretten

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