Rückläufige Grundwasserspiegel im Kraichgau
Niedriges Grundwasser trotz Starkregen

Trotz des Regens sind die Grundwasserstände im Kraichgau rückläufig. Foto: sven h - stock.adobe.com
  • Trotz des Regens sind die Grundwasserstände im Kraichgau rückläufig. Foto: sven h - stock.adobe.com
  • hochgeladen von Kathrin Kuna

Region (kuna) Tagelange Regenschauer und herbstlich anmutende Temperaturen zeichneten die vergangenen Wochen aus. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vermeldet für den Juli 2023 dennoch einen unterdurchschnittlichen Grundwasserspiegel in Baden-Württemberg. Und auch für den August rechnet die Behörde mit Rückgängen des Grundwassers.

Rückläufige Tendenz auch im Kraichgau

Laut LUBW-Bericht zu den Grundwasserständen und Quellschüttungen zeigt etwa jede vierte Messstelle in Baden-Württemberg niedrige Grundwasserverhältnisse an. Eine Neubildung des Grundwassers erwarte man erst wieder im Herbst – bis dahin sei trotz der Regenschauer mit sinkenden Werten zu rechnen. Doch wie genau stellt sich das Bild in der Region rund um Bretten dar? Gegenüber der Brettener Woche bestätigt die LUBW auch für den Kraichgau eine rückläufige Tendenz der Grundwasserverhältnisse seit Mai. Dies würde aber einer natürlichen Entwicklung im hydrologischen Sommerhalbjahr entsprechen.

Keine besorgniserregenden Werte

"Derzeit bewegen sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen unauffällig im Bereich der langjährig mittleren Verhältnisse", heißt es vonseiten der LUBW. Von besorgniserregenden niedrigen Messwerten – oder gar von Tiefstwerten – könne daher nicht die Rede sein. "Die  Grundwasserverhältnisse sind momentan deutlich höher als in vergleichbaren Monaten der Jahre 2018 bis 2020", stellt die LUBW klar. Um auf die Grundwasserverhältnisse im Kraichgau zu schließen, zieht die Behörde nach eigenen Angaben gewässerkundliche Grundwassermessstellen in Hilsbach, Obergrombach und Ötisheim heran. Diese seien weitgehend ohne Einfluss von äußeren Faktoren. "Die beobachteten Entwicklungen spiegeln daher die natürlichen Gegebenheiten – in erster Linie Auswirkungen durch die Meteorologie – wider", erklärt die Umweltbehörde. Eine wesentliche Rolle würden hierbei die hydrogeologischen Verhältnisse im Untergrund und in den Böden spielen. Diese würden sich im Kraichgau überwiegend dämpfend auf die Grundwasserdynamik auswirken.

Keine messbaren Auswirkungen durch Starkregen

Dass die vielen Regenschauer in den letzten Tagen offenbar nur wenig Einfluss auf die Grundwasserspiegel haben, verdeutlicht auch die Tatsache, dass der Starkregen, der sich Anfang Mai vorwiegend in Gondelsheim und Bretten ereignet hat, laut LUBW keine messbaren Auswirkungen auf die Grundwasserverhältnisse in der Region gezeigt hat. „Als Starkregen werden große Regenmengen in einer bestimmten Zeit bezeichnet, die in Form von Schauern und Gewittern räumlich begrenzt – also lokal – auftreten“, erläutert die LUBW. Charakteristisch sei hierbei der intensive Niederschlag, der in kurzer Zeit fällt, und zum Großteil oberirdisch über Fließgewässer oder über versiegelte Flächen via Kanäle oder Entlastungsanlagen für Niederschlagswasser abfließt.

Keine Grundwasserneubildung im Sommer

„Die Regenmengen, die nicht oberirdisch abfließen, kommen zur Verdunstung, werden durch die Vegetation aufgenommen und füllen den Bodenwasserspeicher auf“, heißt es weiter. Dadurch komme es schließlich zu einer Erhöhung der Bodenfeuchte. Starkregen, die im Sommer auftreten, würden daher grundsätzlich nicht zur Grundwasserneubildung beitragen. Lediglich bei fließgewässernahen Grundwasservorkommen könnten teilweise kurzfristige Anstiege nach Starkregenereignissen beobachtet werden.

Informationslage noch ungenügend

In Bezug auf politische Maßnahmen, die es gegen die rückläufigen Grundwasserspiegel zu ergreifen gelte, verweist die LUBW auf einen Zwölf-Punkte-Plan des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Dieser wurde im Juli letzten Jahres verabschiedet und soll umfassende Strategien gegen Hochwasser, Starkregen und Wassermangel voranbringen. In puncto Wassermangel heißt es darin unter anderem, dass das gewässerkundliche Messnetz überarbeitet werden müsse. Denn vor allem bei kleineren Gewässern und in Bezug auf das Grundwasser sei die Daten- und Informationslage noch ungenügend.

Wasserversorgungsunternehmen als größte Grundwasser-Verbraucher im Raum Bretten

Zu den größten Verbrauchern und Entnehmern von Grundwasser in der Region Bretten zählen laut Landratsamt Karlsruhe die Wasserversorgungsunternehmen der Gemeinden und der Stadt Bretten. Entnahmen aus dem Oberflächengewässer, die wasserentnahmeentgeltpflichtig sind, würde es im Raum Bretten keine geben.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.