Projekt "RegioMOVE: Aus Bahnhöfen werden „Mobilitäts-Ports“

Projektteam„RegioMove“: Im Dezember 2017 haben sich Vertreter aus Regionalverband, Forschungseinrichtungen und im Verkehrsbereich tätigen Unternehmen zusammengetan, um eine innovative Mobilitäts-App zu entwickeln. | Foto: KVV / Peter Hennrich
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Noch ist es eine Zukunftsvision. Aber schon bald könnte der Traum einer neuen Generation überzeugter Nichtautobesitzer in Erfüllung gehen: Überall in der Region sollen an Bahnhöfen und anderen exponierten Stellen innovative Mobilitätsstationen entstehen, an denen sich unterschiedliche Verkehrsmittel nach Bedarf kombinieren lassen. Unter der Ägide des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) entsteht derzeit eine neue App.

REGION/BRETTEN (ch) Noch ist es eine Zukunftsvision. Aber schon bald könnte der Traum einer neuen Generation überzeugter Nichtautobesitzer in Erfüllung gehen: Überall in der Region sollen an Bahnhöfen und anderen exponierten Stellen innovative Mobilitätsstationen entstehen, an denen sich unterschiedliche Verkehrsmittel nach Bedarf kombinieren lassen. Unter der Ägide des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) entsteht derzeit eine neue App.

Hauptziel Verringerung von Treibhausgas

„Es geht darum, eine Plattform zu schaffen, auf der die verschiedenen Anbieter von Verkehrsdienstleistungen gebündelt und leichter erreichbar gemacht werden“, sagt Maren Mayer de Groot, die beim Regionalverband Mittlerer Oberrhein für die Koordination des Schwesterprojekts RegioMOVE_KOMM zuständig ist. RegioMOVE_KOMM kümmert sich darum, dass RegioMOVE vor allem auch im bislang weniger gut ins Nahverkehrsnetz eingebundenen ländlichen Raum bekannt gemacht wird. Die Planerin fügt hinzu: „Eins der Hauptziele ist es, den Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlenstoffdioxid in der Region zu verringern.“ Ein Schlüssel dazu ist die Verbindung aus neuer Mobilität und Digitalisierung.

Eine App für alle Verkehrsmittel

Fast jeder besitzt heute ein Smartphone. Um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, sollen künftige Verkehrsteilnehmer nur noch eine einzige Internetanwendung, auch Applikation oder kurz App genannt, benötigen. Damit können sie die optimale Wegstrecke berechnen, sich die dafür notwendigen Verkehrsmittel, seien es Busse, Bahnen, Car-Sharing-Angebote, Taxis, Fahrräder oder andere, heute noch gar nicht verfügbare Fortbewegungsmittel zusammenstellen lassen, den Fahrpreis ermitteln und gleich per Tastendruck bezahlen. Diese innovative App namens „RegioMOVE“ wird derzeit entwickelt.

Teufel steckt im Detail

Wie zu erwarten, steckt der Teufel wieder einmal im Detail. Denn aktuell hat jeder Anbieter seine eigene App, seine eigenen Tarife, rechtlichen Regelungen und seine eigene Infrastruktur. „Bevor mit der Programmierung der einheitlichen App begonnen werden kann, müssen erst einmal die vertraglichen und tariflichen Grundlagen der beteiligten Partner geklärt und aufeinander abgestimmt werden“, dämpft Maren Mayer de Groot die Erwartungen.

Projektleitung beim KVV

Das auf drei Jahre befristete Projekt wird von einem Konsortium aus öffentlichen Institutionen getragen, darunter der Regionalverband, Forschungseinrichtungen wie das renommierten Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Unternehmen aus dem Verkehrsbereich. Finanziert wird es mit insgesamt knapp fünf Millionen Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Baden-Württemberg. Die Projektleitung hat der Karlsruher Verkehrsverbund.

Kommunen wollen flächendeckende Ports

Der elektronischen Bündelung von Mobilitätsangeboten entspricht eine neue Bündelung der Verkehrsmittel an speziellen Sammelpunkten, sogenannten Ports. Sie sollen den Wechsel von einem zum anderen Verkehrsmittel erleichtern. Weil das Schienennetz am wenigsten flexibel ist, dürften dafür vor allem Bahnhöfe und Stadtbahn-Haltestellen in Frage kommen. Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki hat in seiner Funktion als Vorsitzender der Bürgermeisterversammlung im Kreis Karlsruhe schon einmal vorsorglich eine möglichst flächendeckende Versorgung mit den neuen Mobilitäts-Ports angemahnt. „Im Rahmen von RegioMOVE sollen zunächst aber nur bis zu acht Ports realisiert werden, nach Projektende kann der KVV dann entscheiden, ob und wo er noch weitere Ports errichten will“, stellt die Planerin klar. Fest steht indes, dass sie - im Unterschied zu ähnlichen Projekten beispielsweise in Hamburg oder Osnabrück – nicht auf Städte beschränkt, sondern auf die gesamte Verbandsregion Mittlerer Oberrhein verteilt sein sollen.

Vorzeigeversion ab Anfang 2019

Da werde es, je nach lokalen Bedürfnissen, sicher auch größere und kleinere Ports geben, prophezeit Mayer de Groot. Unter anderem hänge das vom Zeitrahmen, vom Port-Design und von den Kosten ab. „Innerhalb des Projekts werden die Ports finanziell gefördert, aber nur zu 70 Prozent, die restlichen 30 Prozent müssen die Kommunen selbst aufbringen“, erläutert die Regionalplanerin. Voraussichtlich würden zunächst nur einige beispielhafte Ports errichtet. Immerhin: Eine erste Vorzeigeversion ist für Anfang 2019 geplant. Bereits ab Mitte September soll es eine Internetseite zum Thema geben.

Projektteam„RegioMove“: Im Dezember 2017 haben sich Vertreter aus Regionalverband, Forschungseinrichtungen und im Verkehrsbereich tätigen Unternehmen zusammengetan, um eine innovative Mobilitäts-App zu entwickeln. | Foto: KVV / Peter Hennrich
Vorläufer eines „Mobilitäts-Port“: Schon heute kann man an bestimmten Knotenpunkten wie dem Karlsruher Hauptbahnhof fast sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahnen, Busse, Taxis und Mietfahrräder nutzen. Foto: ch
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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