Neue Strategie
Regierung gegen flächendeckende Corona-Tests

Stuttgart (dpa/lsw)  Baden-Württemberg will Corona-Tests für jedermann wie in Bayern weiterhin weder anbieten noch finanzieren. «Die überwältigende Mehrheit aller namhaften Epidemiologen und Gesundheitsexperten hält nichts von einer flächendeckenden Testung ins Blaue hinein», sagte eine Sprecherin von Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Die Experten plädierten für eine gezielte und kluge Testung bestimmter Personengruppen und im Umfeld von lokalen oder regionalen Ausbrüchen. Hierüber habe auch zwischen dem Bundesgesundheitsminister und allen Gesundheitsministern der Länder «bislang einvernehmlicher Konsens» bestanden, sagte die Sprecherin.
Sozialminister Lucha will am Dienstag (12.00 Uhr) eine erweiterte Teststrategie für Baden-Württemberg vorstellen. Zuvor wird sie im Kabinett beraten.

Spahn: Massentests nicht zielführend

Bayerns Strategie in der Corona-Krise mit Tests für jedermann ist derzeit ein Streitfall. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisiert Massentests ohne systematisches Vorgehen als nicht zielführend und unnötige Belastung. Luchas Sprecherin bezeichnete eine flächendeckende Testung als mögliche Mogelpackung. Sie sei immer nur eine winzige Momentaufnahme und habe deshalb keinen nachhaltigen Nutzen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) weist die Kritik zurück. «Das ist die einzige ernsthafte Option, es wird sonst zu wenig getestet», entgegnete der CSU-Chef in München.

Bayern übernimmt Kosten der Tests

Bayern hatte seinen Schritt am Sonntag angekündigt. Zum Konzept gehöre, dass es für jeden mit Krankheitssymptomen eine Garantie auf ein Testergebnis innerhalb von 24 Stunden gebe, erklärte Söder. Auch jeder, der einfach unsicher sei, könne sich testen lassen. Dafür übernimmt das Land jene Kosten, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden. Zunächst hat sich aber kein weiteres Land angeschlossen.

Bundesweit Tests in vielen Fällen möglich

Generell sind inzwischen in Deutschland Corona-Tests in vielen Fällen auch ohne akute Krankheitsanzeichen möglich - etwa in sensiblen Bereichen wie Kliniken, Pflegeheimen, Schulen und Kitas. Spahn hatte vor knapp drei Wochen dafür eine Verordnung verkündet, die eine Reihe zusätzlicher Testmöglichkeiten auf Kassenkosten festlegt. Bis dahin gab es Tests auf Kassenkosten in der Regel nur, wenn jemand Infektionssymptome zeigte wie Fieber, Husten, Halsschmerzen.

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Kraichgau News aus Bretten

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