Leserbrief zu "Erhaltenswerte Gebäude retten"
Seit drei Jahren nichts bewegt
Leserbrief zum Artikel "Erhaltenswerte Gebäude retten" vom 31. Januar
Juhu, das „Blaue Haus“ ist das erste Gebäude, das es auf die „Orangene Liste" der Denkmalnachhaltig GmbH geschafft hat. Aber ist das ein Grund für die Stadt, in Jubel auszubrechen oder gar stolz zu sein? Meines Erachtens nicht. Warum kauft die Stadt immer wieder denkmalgeschützte Gebäude, obwohl sie in finanzieller Hinsicht nicht in der Lage ist, die Gebäude zu erhalten, geschweige denn zu sanieren? Die Stadt ist seit 2020 Eigentümer des Gebäudes und hat es in mehr als drei Jahren nicht geschafft, etwas zu bewegen.
Laut Bürgermeister Nowitzki gäbe es zwar einen Interessenten, aber die Stadt will erstmal abwarten, ob er die Herausforderung an einem benachbarten Projekt meistert. Nowitzki hat aber auch schon mal behauptet, dass der Investor nur noch auf die Bau- beziehungsweise Denkmalgenehmigung wartet, dabei wurden noch nicht mal Anträge eingereicht und jetzt zweifelt er doch tatsächlich noch an der Eignung des Interessenten. Das hat sich bei der Stadtratssitzung vergangene Woche seitens des Bürgermeisters noch völlig anders angehört.
Des Weiteren stellt sich die Frage, anlässlich des „großen Bahnhofes“, der beim „Blauen Haus“ aufgefahren wurde, warum das Gebäude in der Sternenfelser Straße 27 nicht gleich mit auf die Liste gesetzt wurde. Die Antwort ist denkbar einfach, die Stadt hat kein Interesse, das Gebäude zu erhalten, da es bei der geplanten Neubebauung des Grundstücks hinderlich ist. Nach wie vor ist das Dach undicht und wurde, trotz mehrmaliger Erinnerung meinerseits, nicht abgedichtet, sodass bereits durch Verschulden der Stadt Gebäudeschäden entstanden sind.
Nach wie vor ist der Gehweg zu den 99 Stäffele frei nutzbar, obwohl laut Stadt Einsturzgefahr des Gebäudes besteht. Bei der jüngsten Stadtratssitzung gab Nowitzki bekannt, dass die Absperrung an der Sternenfelser Straße aus Haftungsgründen nicht entfernt wird. Sind die Benutzer des Gehwegs 99 Stäffele weniger schützenswert?
Alles in allem ist nun zumindest beim „Blauen Haus“ dank der Berichterstattung in den BNN und der veröffentlichten Leserbriefe, etwas Bewegung in die Sache gekommen. Jetzt gilt es abzuwarten, ob wieder mehr als drei Jahre ins Land gehen müssen, bis etwas geschieht und ob die Straßensperrung Richtung Sternenfels in drei Jahren immer noch steht.
Bernhard Schulig aus Oberderdingen
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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