Kleine Schritte für mehr Sicherheit
Starkregen in Gondelsheim besser in den Griff bekommen
Gondelsheim (kuna) Im Mai dieses Jahres wurde Gondelsheim von einem Starkregenereignis heimgesucht, bei dem die Gemeinde bis in die Ortsmitte hinein überflutet wurde. Damit sich eine solche Situation möglichst nicht mehr wiederholt, verfolgt die Gondelsheimer Verwaltung mehrere Maßnahmen und berichtete dem Gemeinderat am Dienstagabend, 12. Dezember, von dem aktuellen Sachstand.
Riedgraben besser schützen
Die „Achillessehne“ von Gondelsheim, so Bürgermeister Markus Rupp im Mai, bleibe weiterhin der Riedgraben. Dieser wurde bei dem vergangenen Starkregen von Treibgut verstopft, wodurch das Wasser bis auf die Jöhlinger Straße angestiegen ist. Um das in Zukunft zu vermeiden, sollen vor dem Riedgraben fünf Robinienstämme in das Bachbett eingebracht werden, die etwa einen Meter herausragen und so das Treibgut abfangen, erklärte der Hauptamtsleiter Sören Rexroth. Zugleich soll der dortige Gitterrost in Teilen geöffnet werden, sodass ein Notüberlauf entsteht und ein Rückstau des Wassers vermieden werden kann.
Messsensor soll über kritische Wasserstände informieren
Um jederzeit über kritische Wasserstände informiert zu sein, soll am Riedgraben zudem ein entsprechender Messsensor installiert werden. „So werden wir auch Verstopfungen mitbekommen und können rechtzeitig reagieren“, so Rexroth.
"Kein Schritt alleine wird die Lösung sein"
Doch ob die Baumstämme das Treibgut wirklich auffangen und somit kritische Momente abgehalten werden können, bezweifelte Thomas Stein von den Freien Wählern. „Wenn das Wasser über die Pfähle steigt, kann das Treibgut einfach darüber hinwegschwimmen“, merkte er an. Rupp stimmte dem durchaus zu, entgegnete jedoch, dass es sich um eine von vielen Maßnahmen gegen Hochwasser handle. "Wir gehen viele kleine Schritte und kein Schritt alleine wird die Lösung des Problems sein", meinte Rupp.
Ausführen will die Gemeindeverwaltung diese kleineren Installationen jedenfalls noch vor der nächsten Starkregensaison, bei passender Witterung noch im laufenden Dezember.
Retentionsflächen schaffen
Eine weiterer Schritt könnte auch die Schaffung von Retentionsflächen im Bereich des Riedgrabens darstellen. Diese sollen das Wasser möglichst lange in der Fläche halten und zur Versickerung bringen. Dafür seien allerdings noch die Eigentumsverhältnisse der in Frage kommenden Flächen zu klären, informierte Rexroth.
Erdmodellierung für Wasserableitung an der B35
Probleme machte der Starkregen im Frühjahr aber auch an der B35 und im Bereich der parallel gelegenen Industriestraße. Aufgrund der topografischen Lage floss das Wasser den Hang westlich der Bundesstraße herab und konnte aufgrund der noch spärlichen Bepflanzung auf den landwirtschaftlichen Feldern nicht ausreichend abgefangen werden.
Die Gemeinde plane in diesem Bereich eine Erdmodellierung für die Wasserableitung, berichtete Rexroth. Dabei sollen insbesondere die Graswege erhöht werden, um das abfließende Wasser von dem Gewerbegebiet abzuhalten und in Richtung Micheltergraben zu leiten. Rupp versicherte zudem, dass die Verwaltung auch im Gespräch mit den betroffenen Landwirten sei.
25.000 Euro für Bergeinläufe in der Jöhlinger Straße
Eine kostenintensivere Maßnahme betrifft den Bau von zwei Bergeinläufen in der Jöhlinger Straße, deren Kosten von 25.000 Euro, nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderates, in den Haushalt 2024 eingestellt werden. Dabei handelt es sich im Grunde um Straßenabläufe, jedoch in größerer Dimension, die das Wasser aufnehmen und dem Eschbachgraben zuleiten sollen.
Schutzmaßnahmen entlang der Saalbach
Und auch was den Schutz vor Hochwasser in der Ortsmitte von Gondelsheim betrifft, sind derzeit Planungen im Gange. So informierte Fabian Knapp vom Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald+Corbe über den Planungsstand der Schutzmaßnahmen entlang der Saalbach, wo in vier Bereichen zwischen der Brücke Meierhof und dem Regenrückhaltebecken Schloßbuckel bei der Tennishalle Eingriffe in das Gewässer und den umliegenden Bereich geplant sind. Dafür stehen zunächst Rodungsarbeiten an, die bereits bis Februar 2024 durchgeführt werden sollen.
Beginn der Arbeiten voraussichtlich April 2024
Im Anschluss ist bereichsweise eine Gewässerverlegung vorgesehen, zudem soll die Böschung abgeflacht, das Gewässer ökologisch aufgewertet sowie eine Hochwasserschutzmauer entlang der Saalbach errichtet werden. Beginnen sollen die Arbeiten, für die im Haushalt mittelfristig rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt sind, planmäßig im April 2024.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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