Längere Trockenperioden in Sicht
Umweltschützer warnen vor zu viel Wasserverbrauch
Stuttgart (dpa/lsw) Angesichts längerer Trockenperioden haben Umweltschützer vor einem zunehmenden Wasserverbrauch gewarnt. «Immer mehr Personen und Gruppierungen, vor allem landwirtschaftliche Betriebe, möchten Oberflächen- oder Grundwasser nutzen», sagte Jochen Goedecke, Referent Landwirtschaft und Naturschutz beim Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) in Stuttgart. Der Druck auf die Gewässer nehme zu, obwohl in den vergangenen Jahren in vielen Regionen keine ausreichende Grundwasserneubildung erfolgt sei. Der Grundwasserpegel könnte weiter sinken und der Wunsch auf Entnahme steigen.
Für Wasserentnahme bezahlen?
Der Nabu-Referent regte an, darüber nachzudenken, die Wasserentnahme kostenpflichtig zu machen. «Hier kann es Sinn machen, monetäre Steuerungsinstrumente einzuführen.» Wer das gesellschaftliche Gut Wasser nutzen wolle, sollte auch dafür zu bezahlen bereit sein. Solche Überlegungen gibt es nach Auskunft eines Sprechers des Umweltministeriums in der grün-schwarzen Landesregierung nicht.
Zähler oder Erlaubnis notwendig
Der Sprecher von Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte, grundsätzlich sei es so, dass Wasserentnahmen, für die Wasserentnahmeentgelt anfalle, von den Entnehmern durch einen Zähler gemessen werden müsse. Auch wenn Entnehmer durch eine Ausnahme vom Wasserentgelt befreit seien, wie etwa zum Zwecke der Beregnung oder Berieselung landwirtschaftlich, gärtnerisch und forstwirtschaftlich genutzter Flächen, bräuchten sie eine Erlaubnis unter Angabe der geplanten Entnahme. «Es darf also nicht jeder so viel entnehmen, wie er möchte.»
Wassermessung erfogt seit 2018
In der wasserrechtlichen Erlaubnis ist in der Regel die Auflage enthalten, eine Wassermesseinrichtung zu installieren. Die landesweite Erhebung der Daten erfolgt ab dem Jahr 2018. Erfasst wurden zunächst alle Entnahmemengen über 4.000 Kubikmeter im Jahr aus Grund- und Oberflächenwasser, die zum Zwecke der Beregnung landwirtschaftlich, gärtnerisch und forstwirtschaftlich genutzter Flächen vom Wasserentnahmeentgelt befreit sind. Inzwischen werden auch kleinere Entnahmen ab 2.000 Kubikmeter systematisch erfasst.
Bewässerungsmethode bei Weinbau optimal
Referent Goedecke sagte: «Wenn es sich um punktgenaue und sparsame Tröpfchenbewässerung wie häufig im Weinbau handelt, ist das bezüglich der Bewässerung optimal.» Wenn er aber vergangenes Jahr in der Rheinebene sehr häufig beobachtete Beregnungsanlagen beim Mais sehe, könne dies nur auf völliges Unverständnis stoßen. «Mais, der in der Mittagshitze bei über 30 Grad von oben bewässert oder beregnet wird, ist pure Wasserverschwendung.»
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.