Enzkreis zu Gast in Reggio Emilia
"Uns verbindet mehr als uns trennt"

Sichtlich zufrieden zeigten sich nach dem Gespräch in der Provinzverwaltung von Reggio Emilia Landrat Bastian Rosenau (Dritter von rechts), sein italienischer Amtskollege Giorgio Zanni (Vierter von rechts), Eisingens Bürgermeister Sascha-Felipe Hottinger (Zweiter von rechts), Ute Lutz vom „Freundeskreis internationaler Beziehungen Eisingen“ (Zweite von links), der Bürgermeister von Eisingens Partnergemeinde San Polo d´Enza, Franco Palù, und dessen Stellvertreterin Elisa Cavatorti (rechts). Links im Bild Dolmetscherin Chiara Primavori. | Foto: enz/Sabine Burkard
  • Sichtlich zufrieden zeigten sich nach dem Gespräch in der Provinzverwaltung von Reggio Emilia Landrat Bastian Rosenau (Dritter von rechts), sein italienischer Amtskollege Giorgio Zanni (Vierter von rechts), Eisingens Bürgermeister Sascha-Felipe Hottinger (Zweiter von rechts), Ute Lutz vom „Freundeskreis internationaler Beziehungen Eisingen“ (Zweite von links), der Bürgermeister von Eisingens Partnergemeinde San Polo d´Enza, Franco Palù, und dessen Stellvertreterin Elisa Cavatorti (rechts). Links im Bild Dolmetscherin Chiara Primavori.
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Region (enz) „Wir wollten den Kontaktfaden unbedingt weiterspinnen – und das hat wunderbar funktioniert.“ Dieses positive Fazit zog der Landrat des Enzkreises, Bastian Rosenau, nach einem Kurzbesuch in der norditalienischen Partnerprovinz des Enzkreises, Reggio Emilia, wo er ein intensives Arbeitsgespräch mit Provinzpräsident Giorgio Zanni führte. Mit von der Partie war auch Eisingens neuer Bürgermeister Sascha-Felipe Hottinger, der anlässlich seines Antrittsbesuchs in der Partnergemeinde San Polo d´Enza gemeinsam mit einer Delegation aus Mitgliedern des „Freundeskreises internationaler Beziehungen“ (FiB), Angehörigen des Gemeinderats und der Verwaltung sowie Vereinsvertretern nach Italien gereist war.

"Tür stand schon weit offen"

„Giorgio Zanni ist bereits seit 2018 im Amt. Aber aufgrund einer umfassenden Strukturreform in Italien, die zu radikalen Veränderungen in den Zuständigkeiten der Provinzen führte, und der anschließenden Corona-Pandemie war uns ein persönliches Kennenlernen bislang nicht möglich“, berichtet Rosenau. Jedenfalls habe bei dem ersten Treffen von Anfang an die Chemie gestimmt: „Unser Plan war, vorsichtig mal bei der Provinz anzuklopfen - dabei stand uns die Tür schon weit offen.“ Jedenfalls habe Zanni von Anfang an seinen Willen bekräftigt, die Partnerschaft fortzuführen und künftig wieder stärker zu pflegen. Allerdings verfüge die Provinz bei Austauschmaßnahmen nicht mehr über eine eigene Zuständigkeit und auch über keine Finanzmittel. Daher müssten künftige Projekte am besten über EU-Förderprogramme realisiert werden. 

Stimme und Unterstützerin der Gemeinden

Laut Zanni ist die Provinz Reggio Emilia – in ihr leben in 42 Kommunen über 500.000 Menschen - zwischenzeitlich als eine Art Zweckverband nur noch für Mittelschulen und Gymnasien, für die Infrastruktur und Wirtschaftsförderung sowie für Geschlechtergerechtigkeit zuständig. Zudem fungiere sie als „Stimme und Unterstützerin der Gemeinden“. Die aktuellen Herausforderungen gleichen denen, vor denen auch die deutschen Kreise stehen: die Bewältigung der Corona-Pandemie, die Inklusion an Schulen, die Finanzierung des Gesundheitswesens und die Personalknappheit, insbesondere im öffentlichen Dienst.

"Uns verbindet mehr als uns trennt"

„Uns verbindet mehr als uns trennt“, stellte denn auch Landrat Rosenau fest. „Daher ist mir auch so sehr an einer Wiederbelebung unserer Kontakte gelegen. Mit unserem Besuch in Reggio Emilia ist ein erster Schritt getan und es werden sicher weitere folgen.“ So ist anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaft im nächsten Jahr beispielsweise eine Infofahrt der Enzkreis-Bürgermeisterinnen und -Bürgermeister nach Reggio Emilia geplant. „Gerade in Zeiten, in denen in einem europäischen Land Krieg herrscht, kann die Pflege internationaler Freund- und Partnerschaften nicht hoch genug eingeschätzt werden“, waren sich Rosenau, Hottinger und Zanni einig. Wobei Letzterer beteuerte, dass die neuesten politischen Entwicklungen in Italien keinen Einfluss auf die Beziehungen zwischen Reggio und dem Enzkreis haben werden: „Auch wenn ich natürlich nicht vorhersehen kann, wie die neue italienische Regierungschefin Giorgia Meloni agieren wird, ist die Emilia Romagna doch traditionell eine sehr demokratische und dickschädelige Region und daher sicher nicht so leicht umzukrempeln“, so Zanni mit einem Augenzwinkern.

Ausflug nach Fivizzano

Wie wichtig Rosenau eine nachhaltige Pflege internationaler Beziehungen ist, zeigte sich auch an der Tatsache, dass er den Besuch in Reggio Emilia zu einem Abstecher in das etwa 20 Kilometer entfernt liegende Fivizzano nutzte. Der Ort ist freundschaftlich verbunden mit Engelsbrand, wo Rosenau vor seiner Zeit als Landrat Bürgermeister war. In der italienischen Gemeinde traf der Kreischef unter anderem auf eine Klasse der Gemeinschaftsschule Illingen-Maulbronn, mit der er gemeinsam eines schrecklichen Vorfalls gedachte, der den Ort bis heute prägt: Im August 1944 hatten Mitglieder der Waffen-SS in dem Dorf mehr als 400 Menschen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, teils bestialisch ermordet.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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