Bündnis 90/Die Grünen kritisieren Agieren der Oberderdinger Verwaltung bei Gymnasiumsplänen
"Bürgerbeteiligung sieht anders aus"
OBERDERDINGEN (kn) Die Gemeinderatsfraktion der Oberderdinger Grünen nimmt die angekündigte Informationsveranstaltung des privaten Heisenberg-Gymnasiums in Oberderdingen am 17. Februar zum Anlass, um den Umgang der Gemeindeverwaltung mit dem Thema zu kritisieren. Wir dokumentieren im Folgenden den Wortlaut der Fraktionsmitteilung.
Noch keine öffentliche Gemeinderatssitzung
"Nun findet am 17. Februar 2020 eine Informationsveranstaltung des Heisenberg-Gymnasiums in der Aschingerhalle in Oberderdingen statt. Schön und gut, Informationen sind wichtig. Trotzdem bemängeln wir Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Oberderdinger Gemeinderat insgesamt das Verfahren und Vorgehen der Oberderdinger Verwaltung. Es kann nicht sein, dass der Gemeinderat im letzten Jahr beim Neujahrsempfang der Gemeinde von den Plänen des Bürgermeisters erfährt und zuvor keinerlei Debatten, geschweige denn Absichtserklärungen zur Ansiedlung des Privatgymnasiums getätigt wurden. Bis zum heutigen Tag fand keine öffentliche Gemeinderatssitzung dazu statt.
Sorge um bestehende Schulen
Es wurden weder der Rektor der Leopold-Feigenbutz-Realschule (LFR) noch der Elternbeirat ausführlich über die Folgen informiert, noch wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, Stellung zu beziehen. Dabei wird gerade die LFR darum kämpfen müssen, ihren hohen Qualitätsstandard, der für viele Eltern ausschlaggebend dafür war, ihre Kinder in der Realschule in Oberderdingen anzumelden, auch in Zukunft zu erhalten. Denn dieser Qualitätsstandard basiert auch neben dem großen Engagement des Lehrer/innenkollegiums auf der großzügigen räumlichen Ausstattung der Schule. Auch stellt sich die Frage, ob die Kooperation mit der Eduard-Spranger-Schule so erfolgreich weitergeführt werden kann, wenn Räume abgegeben werden müssen. Dabei stellt gerade diese Kooperation eine klassische Win-win-Situation dar, sowohl für die Kinder mit als auch für die ohne Behinderung. In Oberderdingen wird Inklusion hervorragend durch integrative Maßnahmen, die eben auch durch das großzügige Raumangebot gelingen, umgesetzt.
Gesamtkonzept für Bildungseinrichtungen
Eine neue Schule anzusiedeln, ohne diese Ansiedlung auf die Vor- und Nachteile für den Schulstandort Oberderdingen zu prüfen und ein Gesamtkonzept der Oberderdinger Bildungseinrichtungen ausführlich zu beraten, halten wir für mehr als unangebracht. Im Sinne einer gelebten Bürgerbeteiligung sollten gerade bei solchen zukunftsweisenden Überlegungen die Bürgerinnen und Bürger, die Eltern, die Schülerinnen und Schüler und "last but not least" der Gemeinderat in Entscheidungen der Gemeinde früh und umfassend eingebunden werden. Für uns sieht Bürgerbeteiligung anders aus!
Erst Bestand und Qualität sichern
Es werden nun bei der Informationsveranstaltung Interessensbekundungen von Eltern gesammelt, um dies als Argument für die Ansiedlung eines Heisenberg-Gymnasiums zu nutzen. Doch die ausreichende Bereitschaft, dieses zusätzliche Bildungsangebot nutzen und dafür zahlen zu wollen, kann und darf nur ein Teil der Überlegungen sein. Mindestens genauso viel Gewicht müssen die Belastungen, welche auf die LFR zukommen, und die eventuellen finanziellen Mittel, welche die Gemeinde bereitstellen muss, haben. Doch über diese Punkte wurde noch gar nicht gesprochen – schon gar nicht mit den Bürgern.
Wir Grüne sprechen uns für eine sehr gut aufgestellte Leopold-Feigenbutz-Realschule als unverzichtbarem Bestandteil eines Schulstandortes Oberderdingen aus. Wir Grüne sprechen uns dafür aus, erst dann über die Ansiedlung privater Schulen abzustimmen, wenn der Bestand und die Qualität der bestehenden Schullandschaft gesichert ist, denn der Bildungserfolg der Oberderdinger Kinder darf nicht nur vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein."
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Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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