Altstadtrettung Bretten
Wie kommt das da hin? Archäologen finden Steine neben Brettener Polizeiwache

Die Ausgrabungsstelle an der Ecke Weißhofer/Heilbronner Straße. | Foto: Matthias Goll
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  • Die Ausgrabungsstelle an der Ecke Weißhofer/Heilbronner Straße.
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Bretten. Wer in den vergangenen Wochen die Polizeiwache in Bretten besuchte, musste auf der östlich gegenüberliegenden Brachfläche die im Dreck buddelnden Damen und Herren in Arbeitskleidung und Warnwesten bemerken. 

Was war da los?
Das Grundstück soll durch die Fa. Harsch neu bebaut werden, die Gewinne aus dem Projekt fließen hoffentlich der Sanierung des Landmesserhauses zu (wär mein Weihnachtswunsch). Die Stadt hat rechtzeitig und lobenswerter Weise das Landesamt für Denkmalpflege, Referat Archäologie auf die mögliche historische Brisanz des Untergrundes hingewiesen. Merci! Die Buddler waren also Archäologen.

Was kam nun zum Vorschein?

Ganz eindeutig: Muschelkalk. Vielleicht das Fundament einer Kultstätte (Pyramide?) einer unbekannten prähistorischen Brettener Hochkultur.
Oder es waren schlichtweg die Überreste eines Hauses an der Ecke Weißhofer Straße/Heilbronner Straße (s. Fotos). Dieses war 1975 abgerissen worden um den Kurvenradius der Fahrbahn zu vergrößern (Busspur, Zabergäubahn und so). Es stand folglich ganz sicher weit auf der heutigen Kreuzung. Die gefundenen Überreste gehören somit höchstwahrscheinlich eher zu rückwärtigen Wirtschaftsgebäuden. Das Haus wurde vermutlich im 18. Jahrhundert in Steinbauweise errichtet. Das Dach wies einen großzügigen Krüppelwalm am Westgiebel auf. Der Hauptzugang erfolgte von der Weißhofer Straße her über eine stattliche doppelte Freitreppe. Im ausgehenden 18. Jahrhundert (1797) ist das Gelände in einem Plan als Hausplatz eines Johann Jacob Schmidt aufgeführt. Ab 1816 ist der Ritterwirt und Posthalter Conrad Friedrich Paravicini als Eigentümer des Anwesens nachweisbar. Über der Toreinfahrt zum Hof an der Heilbronner Straße (damals Gölshauser Straße) war ein Familienwappen der Paravicini eingelassen. 1874 kam das Gebäude in die Hände der Apothekerfamilie Dr. Heinrich Gerber. Von 1919 bis 1933 wohnte der Bürgermeister Otto Karl Schemenau (Bürgermeister von Bretten 1907-1933) mit seiner Familie in diesem Haus. Schließlich wurde es von der Stadt gekauft und noch bis Anfang der 1970er Jahre als sozialer Wohnraum vermietet.

Ich bin mal gespannt, ob das neue Gebäude architektonisch gleichwertig ansprechend gestaltet wird. Ich hab da aber so eine Vorahnung.

www.altstadtrettung.de

Autor:

Matthias Goll aus Bretten

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