Tourismus startet sachte ins Pfingstwochenende
Wiedergewonnene Freizeitmöglichkeiten verantwortungsbewusst nutzen

Stuttgart (dpa/lsw) - Sonne, ein langes Pfingstwochenende - und das Coronavirus: Am Freitag sind die großen Vergnügungsparks in Baden-Württemberg in ihre Sommersaison gestartet. Erstmals nach der mehrwöchigen Corona-Zwangspause durften auch Hotels und Pensionen im Südwesten den Betrieb aufnehmen. Weil das Coronavirus nicht weg ist, läuft der Betrieb unter strengen Auflagen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) appellierte an die Bevölkerung, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. «Vernunft muss auch weiterhin das Handeln der Menschen bestimmen.» Das Virus sei noch nicht gebannt.

Freizeitpark-Besucher halten sich an Regeln

Die Freizeitparks zogen zum Auftakt eine positive Bilanz. Die zum Schutz vor dem Coronavirus angeordneten Hygiene- und Abstandsregeln seien von den Besuchern eingehalten worden, sagte der Chef des Europa-Parks in Rust bei Freiburg, Roland Mack. Der Europa-Park, Deutschlands größter Freizeitpark, begrenzt die tägliche Besucherzahl auf 10 000. Sonst kommen im Sommer bis zu 50 000 Menschen täglich. Die Freizeitparks Tripsdrill in Cleebronn (Kreis Heilbronn) und Ravensburger Spieleland in Meckenbeuren (Bodenseekreis) erklärten, dass der Auftakt auch für sie gut gelaufen sei.

Menschen sehnen sich nach Auszeiten

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hob die Bedeutung der Arbeitsplätze in den Parks hervor: Mit der Öffnung würden diese vor Ort gesichert. «Freizeitparks haben eine große Ausstrahlungswirkung für eine gesamte Region und sind mit weiteren Branchen wie Hotellerie und Gastronomie eng verzahnt.» Und Tourismusminister Guido Wolf (CDU) erklärte, für viele Menschen sei die Krise mit enormen Belastungen verbunden, sie sehnten sich nach Auszeiten. «Ich bin sicher: Die Menschen werden die wiedergewonnenen Freizeitmöglichkeiten verantwortungsbewusst nutzen.»

Mehr als 21.000 Verstöße gegen Ausgangsbeschränkung und Maskenpflicht

Grundsätzlich ist die Polizei für die Einhaltung der Corona-Vorgaben im Land seit dem 19. März verantwortlich. Bislang wurden nach Angaben des Innenministeriums mehr als 343 900 Menschen und mehr als 70 300 Fahrzeuge (Stand: 27. Mai) kontrolliert. In 27 593 Fällen gab es Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten. Das Gros der Verstöße liegt nach der Statistik bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung samt Mindestabstand mit mehr als 21 000 Fällen. In 452 Fällen gab es Verstöße gegen die Maskenpflicht. In 726 Fällen wurden Einrichtungen geschlossen und 288 Betretungsverbote erteilt.

Zahl der Verstöße geht zurück

Strobl wies darauf hin, dass die Zahl der Verstöße kontinuierlich zurückgehe. Bei Verstößen droht ein Bußgeld. So kostet der Aufenthalt im öffentlichen Raum mit mehr als der zugelassenen Personenzahl je Beteiligtem zwischen 100 Euro und 1000 Euro. Der Verstoß gegen die Maskenpflicht im Nahverkehr wird mit 15 Euro bis 30 Euro geahndet, der illegale Betrieb einer Diskothek kann bis zu 5000 Euro kosten.

Auflagen für private Feiern weiter unklar

Unterdessen ist noch unklar, unter welchen Auflagen künftig private Feiern in geschlossenen Räumen möglich sein sollen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Dienstag erklärt, dass private Feiern in geschlossenen Räumen ab dem 1. Juni mit bis zu zehn Menschen erlaubt sein sollen. Im Freien sollen demnach maximal 20 Menschen erlaubt sein. Die CDU-Seite bestreitet aber, dass diese Details Teil eines gemeinsamen Kabinettsbeschlusses sind. Die CDU hält die geplante Regelung für private Feste für nicht praktikabel.

Weitere Lockerungen für Großveranstaltungen?

Zudem ist noch unklar, ob es zum 1. Juli und zum 1. August weitere Lockerungen für Großveranstaltungen geben wird. Geplant ist bislang, dass ab dem 1. Juni öffentliche Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen für weniger als 100 Menschen erlaubt sind. Voraussetzung dafür ist, dass die Hygiene- und Abstandsvorgaben wegen des Coronavirus eingehalten werden. Die CDU will zudem, dass die Corona-Verordnungen verständlicher für die Bürger werden.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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