Erwiderung auf Leserbrief vom 14. Februar
Auf der Suche nach Vernunft

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Erwiderung auf Leserbrief vom 14. Februar

Sehr geehrter Herr Junge-Lampart,
warum schreiben Sie einen Leserbrief voller polemischer Fragen, bei dem Sie offensichtlich keine Antworten hören wollen? Oder denken Sie ernsthaft, dass Sie bei Fragen, die gleichsam Unterstellungen und Beleidigungen beinhalten, eine sachliche Antwort erwarten können? Wenn es Ihnen wirklich um die Beweggründe ginge, warum so viele Menschen Alice Weidel zuhören wollten, beziehungsweise was sie aus Weidels Rede mitgenommen haben, dann hätten Sie sie doch einfach vor Ort fragen können. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Menschen, die in die Halle wollten, auf Krawall gebürstet waren und sachliche Fragen nicht beantwortet hätten.

Krawall kam von der Gegenseite, bei der sich Vertreter etablierter Parteien nicht zu schade waren, mit der Antifa in einer Reihe zu stehen und „Nazis raus“ zu brüllen. Welche Nazis waren denn gemeint? Alice Weidel, Anwesende der AfD, interessierte Besucher?

Langsam wird es bedenklich, wenn jeder, der nicht links ist, als Nazi bezeichnet werden darf. Einerseits eine Beleidigung sondergleichen, andererseits eine Relativierung historischer Ereignisse. Zu einer „bunten“ Demokratie gehört neben einem linken auch ein rechtes Spektrum. Da ist nichts Verwerfliches dran und es gehört zu einer gesunden Diskussionskultur, dass sämtliche Seiten ihre Argumente in den politischen Diskurs einbringen dürfen.

Wenn „rechts“ jedoch mit „Rechtsextremismus“ gleichgesetzt wird, während eine linksextreme Antifa willkommenes Mitglied in einer Demokratie sein soll, dann haben sich hier Maßstäbe verschoben, die nicht mehr von jedem mitgetragen werden wollen.

Alice Weidel ist rechts, aber sie ist kein Nazi. Über andere Protagonisten in ihrer Partei lässt sich das nicht so selbstverständlich sagen und niemand weiß, welche Gesinnung die Interessierten hatten, die in der Halle oder davor waren. Sie deshalb vor Ort zu beschimpfen oder in einem edelmütigen Leserbrief durch den Kakao zu ziehen, ist so sinnlos wie kontraproduktiv. Ich habe mit einigen Leute geredet, die sich den Vortrag zwar gerne vor Ort angehört hätten, sich aber nicht getraut haben, dort gesehen zu werden. Mit jeder Brandmauer, die errichtet wird, mit jeder gratismutigen Demonstration der Gutmenschen bröckelt für immer mehr Menschen die Hemmschwelle, sich positiv mit der AfD auseinanderzusetzen oder sie sogar zu wählen.

Wenn eine Regierung und deren angebliche Opposition nichts Besseres zu tun haben, als einen immer stärker werdenden politischen Kontrahenten zu beschmutzen, dann dient das lediglich dazu, vom eigenen Vollversagen abzulenken. Meines Erachtens sollten wir in Deutschland beim Anti-semitismus aus gutem Grund wachsam sein, aber beim Gutmenschen geht Antisemitismus wohl nur von Deutschen aus. Es gäbe noch viel zu schreiben und vieles habe ich wieder gelöscht und gekürzt, aber um nochmal auf Sie, Herr Junge-Lampart; zurückzukommen: Hören Sie sich die Rede von Frau Weidel in Bretten an und finden Sie die Fehler. Reden Sie mit Menschen, die sich der AfD zuwenden, und fragen Sie ernsthaft nach, sonst bleibt Ihr Leserbrief nur eine eitle Zurschaustellung Ihres Gutmenschentums.

Steffen Klumpp (vormals Wähler der Grünen, CDU, SPD, FDP, mittlerweile ratlos),
Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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