Aufsichtsrat der Landkreiskliniken nimmt Aus für multimodale Schmerztherapie auf dem Rechberg zur Kenntnis
Kliniken-Leitung setzt sich durch
Bretten (ch) Die im Frühjahr beschlossene Aufgabe eines Teils der stationären Schmerztherapie an der Rechbergklinik ist vom Aufsichtsrat der Kliniken des Landkreises Karlsruhe auf seiner Sitzung am 2. Juli nachträglich bestätigt worden. „Das Gremium nahm zur Kenntnis, dass es nach Weggang des Schmerztherapeuten und mehreren erfolglosen Versuchen einer Personalnachfolge nicht möglich ist, dieses spezielle Angebot weiter aufrecht zu erhalten“, heißt es dazu in einer gestern veröffentlichen Mitteilung des Landrats-amts Karlsruhe.
Zwei Arztpraxen für Schmerztherapie
Die Klinikleitung habe aufgezeigt, dass zwei Arztpraxen für Schmerztherapie in unmittelbarer Nähe zur Klinik eine Versorgung ambulant sicherstellen können. Die Schmerztherapie-Behandlungsformen bei der Palliativmedizin/Onkologie und beim Bereich „Rückenschmerzen“ würden nach wie vor stationär an der Rechbergklinik angeboten. „Damit wird in Bretten weiterhin eine breitgefächerte Versorgung für Schmerzpatienten vorgehalten“, wird Landrat Christoph Schnaudigel in der Mitteilung zitiert. Laut Landrat hat der Aufsichtsrat der Kliniken-Geschäftsleitung aufgetragen, „in weiteren Gesprächen dafür Sorge zu tragen, dass dieses Angebot nachhaltig verankert wird.“
„Irgendwann muss man sich der Realität stellen"
Der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff hält es zunächst einmal für „gut, dass es weiterhin Schmerztherapie an der Rechbergklinik geben wird.“ Nach seiner Einschätzung hat sich die Klinikleitung und insbesondere RKH-Regionaldirektorin Susanne Stalder „sehr, sehr bemüht, einen Nachfolger für Dr. Kaiser zu bekommen“, womit sie damals auch Erfolg gehabt habe. Leider habe sich der Nachfolger wieder anders orientiert. Angesprochen auf sein früheres Plädoyer für eine fortgesetzte Personalsuche, sagte Wolff: „Irgendwann muss man sich der Realität stellen, dass momentan keine Ärzte auf dem Markt sind, die dieses Segment bedienen können, so bitter es auch ist.“ Zugleich hofft der OB darauf, „dass man vielleicht zu gegebener Zeit noch mal einen Anlauf nimmt.“
"Lediglich vorberatender Charakter“
Für den Brettener Kreisrat und Vorsitzenden der Bürgerinitiative Pro Rechbergklinik, Paul Metzger, hat der gestrige Aufsichtsratsbeschluss allerdings lediglich „vorberatenden Charakter“: „Ich gehe davon aus, dass dieser Beschluss noch in den Kreistag muss.“ Auf die Zuständigkeit des Kreistags hatte in einer ersten Reaktion auch der Landrat gepocht. Dort sei das medizinische Konzept für das gemeinsame Plankrankenhaus aus Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und Rechbergklinik, das einen Schwerpunkt multimodale Schmerztherapie in Bretten vorsehe, einst beschlossen worden, so Metzger. Wenn dem so sei, dann müsse alles getan werden, um den Schwerpunkt zu erhalten. Im Kreistag will Metzger dann auch eine Erklärung seitens der RKH-Kliniken verlangen, „warum in Neuenbürg im Enzkreis ein Schwerpunkt Schmerztherapie möglich sein soll und in Bretten nicht.“
Bedarf ist da
Die nun präsentierte Kombination mit einer ambulanten Lösung bedeute lediglich: „Für Patienten, die an der Rechbergklinik anderweitig behandelt werden, gibt es auch Schmerztherapie.“ Das gebe es aber an jeder Klinik. Es sei kein Ersatz für den weggefallenen Schwerpunkt. Dieser sei bis Ende Oktober ausgebucht gewesen, was laut Metzger zeigt: „Es gab Bedarf.“
Dennoch geht er nicht davon aus, dass mit der Aufgabe der multimodalen Schmerztherapie die scheibchenweise Demontage der Rechbergklinik begonnen hat: „Dafür war die Abteilung mit sechs Betten zu klein.“ Es müsse jedoch die Frage erlaubt sein, was an ihrer Stelle nach Bretten komme. Was das sein könnte, kann sich Metzger vorstellen, will sich aber noch nicht dazu äußern. „Darüber möchte ich zunächst intern mit den Verantwortlichen sprechen.“
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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