Heidi Leins sammelte Spenden
Neue Stolpersteine für die Familie Schmulewitz in Bretten

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Bretten (ger) „Es wird oft gesagt, dass sich Geschichte wiederholt. Wir wollen alles tun, dass das hier nicht zutrifft.“ Die Aussage eines Schülers der elften Klasse des Melanchthon-Gymnasiums Bretten (MGB) umschreibt den Grund, warum die Beschäftigung mit Geschichte lehrreich und lohnenswert ist. Bei wolkenverhangenem Himmel und stürmischen Böen waren Geschichtsinteressierte, darunter auch einige Besucher aus der Partnerstadt Bellegarde, am Freitag, 17. Februar, zusammengekommen, um dabei zu sein, wie an der Weißhofer Straße 96 fünf Stolpersteine ersetzt wurden.

Weltweit größte dezentrale Gedenkstätte

Die vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufene Stolperstein-Aktion gilt als weltweit größte dezentrale Gedenkstätte. Die in Gehwegen verlegten Steine erinnern namentlich an die Opfer der NS-Zeit, und zwar an der Stelle, wo sie zuletzt gelebt hatten. Ehrenamtliche Rechercheure finden die Schicksale heraus, die hinter den Namen stecken.

Stolpersteine in Bretten auf Initiative des MGB

Die alten, in den Gehweg eingelassen Pflastersteine mit den Namen Sigmund, Lina, Anna und Meta Schmulewitz sowie Chil Ignatz Helbarth waren beschädigt worden. Ob dies bei Bauarbeiten oder mutwillig geschehen ist, sei nicht nachzuvollziehen, merkte Bürgermeister Michael Nöltner in seiner Ansprache an. Er dankte Heidi Leins, die in Bretten unermüdlich die Geschichte der jüdischen Familien rekonstruiert, sowie dem Geschichtskurs der Oberstufe des MGB mit den Lehrerinnen Sandra Fichtner und Natalia Lakman. Sie führen die vom ehemaligen MGB-Lehrer Dirk Lundberg begonnene Tradition um die Stolpersteine fort.

Die Geschichtskurse am MGB sammelten Spenden und sorgten so dafür, dass es inzwischen 34 Stolpersteine in Bretten gibt. Immer am 9. November reinigen Schülerinnen und Schüler des MGB die Steine, erleuchten sie mit Kerzen, schmücken sie mit weißen Rosen und erzählen den Passanten von den Menschen, an die sie erinnern.

Antisemitismus und Rassismus die Stirn bieten

Zum ersten Mal mussten in Bretten nun Steine ersetzt werden. Heidi Leins kümmerte sich diesmal um die Spenden für die neuen Steine. Nachdem Schülerinnen unter der Leitung von Musiklehrerin Ursula Benzing das hebräische Lied „Hi ne mah tov“ intoniert hatten, und Nöltner betont hatte: „Es ist wichtig, dass das Gedenken nicht aufhört!“, verlas die Schülerin Melina Krauß die Geschichte der Familie Schmulewitz. Vater Sigmund Schmulewitz war Inhaber einer kleinen Schuhfabrik mit mehreren Angestellten. Das Schicksal der Familie können Sie hier nachlesen. Währenddessen verlegte ein Mitarbeiter des Bauhofs die neuen Steine.

Schülerinnen und Schüler legten in kurzen Statements dar, es sei wichtig die Erinnerung an die furchtbaren Taten des Nationalsozialismus aufrechtzuerhalten, um dem weiter bestehenden Antisemitismus, Rassismus und jeder Form von Diskriminierung die Stirn zu bieten. Ein gemeinsam gesungenes „Hevenu shalom alechem“ bildete den Abschluss der Veranstaltung.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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