Coronatests in Kindergärten
Brettener Elternbeiräte wünschen sachlichen Umgang mit Pooltests

Ab März sollen in den Brettener Kindergärten PCR-Pooltests statt Schnelltests gemacht werden. Sie müssen im Labor ausgewertet werden.  | Foto: salomonus_ stock.adobe.com
  • Ab März sollen in den Brettener Kindergärten PCR-Pooltests statt Schnelltests gemacht werden. Sie müssen im Labor ausgewertet werden.
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Bretten (ger) Die PCR-Pooltests für Kindergartenkinder werden nicht von einer Mehrheit der Eltern abgelehnt. Das sagen Claudia Griese vom Elternbeirat des Kindergartens „Krabbennest“ in Ruit und Silke Hagino vom Elternbeirat des Waldkindergartens Rinklingen und widersprechen damit den Aussagen der beiden Mütter, die im Bericht „Pooltest – Fluch oder Segen?“ vom 2. Februar zu Wort gekommen waren. „Es gibt keine offiziellen, validen Zahlen“, sagt Hagino. Es sei eine WhatsApp-Gruppe der Elternvertreter ins Leben gerufen worden, in der kontrovers bis emotional und auch mit Unwahrheiten argumentiert worden sei. Ihr hingegen sei der sachliche Umgang mit dem Thema wichtig. Die Elternvertreter möchten nicht vorgeschoben werden für Positionen, für die sie nicht stehen. Zumal es ja ihre Aufgabe sei, zwischen Eltern und Kindergarten zu vermitteln. Laut Griese habe man sich in Ruit mit der Kindergartenleitung zusammengesetzt und damit Bedenken von Eltern ausräumen können. Eine Umfrage, um Positionen der Eltern unter dem Thema abzufragen, sei zwar gestartet, nach Kritik an Art und Weise der Fragestellungen jedoch wieder zurückgenommen worden.

PCR-Testergebnis dauert länger

Nachdem bekannt geworden war, dass die Stadt zum 1. Februar die zuverlässigeren PCR-Pooltests an den 22 Kindertagesstätten in der Kernstadt und den Ortsteilen einführen möchte, hatten Eltern eine Online-Petition dagegen gestartet. Sie lehnen aber nicht das Testen grundsätzlich ab, sondern möchten an den bisherigen Schnelltests festhalten. Zwei Argumente sprächen vornehmlich gegen die Pooltests: Erstens die Dauer, die zwischen Probenentnahme und Ergebnis vergeht. Die Proben von bis zu 25 Kindern werden in einem Pooltest gesammelt und gemeinsam im Labor ausgewertet. Ist nur ein Kind infiziert, ist das Poolergebnis positiv, und alle Kinder müssen noch einmal nachgetestet werden. So können zwei bis drei Tage vergehen, in denen die Kinder nicht in die Einrichtung dürfen und ergo zuhause betreut werden müssen. Zweitens die Möglichkeit, dass die Kinder bis zum Ergebnis des Tests ja schon mindestens den halben Tag miteinander verbracht haben, unter Umständen eben mit einem symptomfreien, aber infizierten Spielkameraden.

Inzidenz bei Kindern am höchsten

In der Petition wird angeführt, dass sich bei positivem Pooltest alle Kinder und nicht geboosterten Kontaktpersonen in Quarantäne begeben müssten, bis das negative Ergebnis eines Einzeltests vorliege. Das ist so nicht richtig, was die Stadt in einem Brief auch klargestellt hat. Vielmehr ist richtig, dass das Kind, bis ein negatives Ergebnis vorliegt, nicht in den Kindergarten darf. Im selben Schreiben hatte die Verwaltung auch angekündigt, mit den Pooltests erst im März zu starten. Laut Bürgermeister Michael Nöltner, der auch für die Kindergärten und Schulen zuständig ist, habe Dr. Peter Friebel, Leiter des Gesundheitsamts Karlsruhe, ein Verschieben beim derzeitigen Infektionsgeschehen empfohlen. Die Inzidenz ist gerade bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren im Landkreis fast dreimal so hoch wie im Durchschnitt aller Altersklassen.

"Keinen Schmerz, Pooltests nochmals zu verschieben"

„Ich kann verstehen, dass es zu dem Thema unterschiedliche Meinungen gibt“, so Nöltner. PCR-Tests seien aber erwiesenermaßen weitaus zuverlässiger als die Schnelltests, und das Labor in Ettlingen, das mit Niederlassungen deutschlandweit schon große Erfahrungen mit Pooltests hat und die Proben in den Einrichtungen abholen werde, habe zugesagt, dass die Ergebnisse am selben Nachmittag vorliegen. Zugleich sei er im Austausch mit dem DRK Bretten, ob es eine schnellere Lösung für die Nachtestungen geben könne, damit betroffene Kinder möglichst schnell wieder in die Kita können. Man beobachte die Lage genau, sobald der Höhepunkt der Omikronwelle überschritten sei – Experten gehen davon aus, dass der Scheitelpunkt in den nächsten ein bis zwei Wochen erreicht sei –, könne man Genaueres planen. „Wenn sich aber abzeichnet, dass die Zahlen noch länger so hoch bleiben, habe ich keinen Schmerz damit, das nochmals um zwei, drei Wochen zu verschieben“, versicherte Nöltner.

Größere Sicherheit mit Schnelltest und Pooltest 

Einen Vorschlag zur Testpraxis machte auch Aaron Treut, Ortsvorsteher von Ruit und selbst Vater von zwei Kita-Kindern: „Noch größere Sicherheit hätte man, wenn man die Kinder montags mit einem Antigentest zuhause testet, bevor man sie in den Kindergarten schickt.“ In der Apotheke bekäme man eine Packung mit fünf Schnelltests für rund zehn Euro, mit zwei oder drei Packungen könnte man so die Zeit bis Ostern überbrücken, wenn sich voraussichtlich das Infektionsgeschehen saisonbedingt abflachen wird. Vielleicht gäbe es dafür auch noch Budget bei der Stadt.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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