Streit um Wechsel von Kiga-Trägerschaft in Bretten
„Das akzeptieren wir keinesfalls“

Foto: © Przemek Klos - stock.adobe.com

Bretten (hk) Wie bereits vergangene Woche auf kraichgau.news zu lesen war, hat sich ein Wechsel der Trägerschaft beim geplanten Kindergarten auf dem Mellert-Fibron-Areal in Bretten ergeben. Dies hatte die Stadtverwaltung in einer Erklärung mitgeteilt. Demnach sei die Trägerschaft „im gegenseitigen Einvernehmen“ vom Verein FAM auf die Stadt Bretten übergegangen. Die Stadt wolle sich "dieser verantwortungsvollen Aufgabe gerne selbst stellen" und habe daher mit FAM den Wechsel der Trägerschaft vereinbart, heißt es weiter. Überrascht darüber, dass die Pressemitteilung überhaupt erschienen ist, zeigt sich jetzt Ulrike Stromberger, Vorsitzende von FAM.

Abweichungen "richtigstellen"

Die veröffentlichte Version der Mitteilung, so Stromberger im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news, sei von ihr so nicht freigegeben worden. Ebenso habe die Stadtverwaltung vor Veröffentlichung einen Widerspruch von ihr erhalten. Eine andere Version der Presseerklärung, die der Redaktion vorliegt und die von Stromberger freigegeben worden ist, weicht in der Tat in einigen Details von der von der Stadt veröffentlichten Bekanntmachung ab. „Es steht zum Beispiel nicht drin, dass die Verwaltung um den Wechsel der Trägerschaft gebeten hat“, sagt Stromberger und verweist auf die von FAM freigegebene Presseerklärung. Darin heißt es nämlich: „Der Aufgabe möchte sich die Stadt Bretten jetzt doch gerne selbst stellen und hat daher den FAM e.V. Kita & Familienzentrum um den Trägerwechsel ersucht.“ In der veröffentlichten Mitteilung steht hingegen „[…] hat daher mit FAM e.V. den Trägerwechsel einvernehmlich vereinbart.“ Die Abweichung erwecke laut Stromberger den Eindruck, dass FAM die Kompetenz für den Betrieb des neuen Kindergartens abgesprochen werde. „Das akzeptieren wir keinesfalls“, betont sie. Deshalb sei es ihr ein Anliegen, die Mitteilung der Stadtverwaltung „richtigzustellen“.

Containerlösung von Stadt gekündigt

Zudem gebe es weitere Unterschiede in den beiden Mitteilungen, so Stromberger: Statt der Formulierung „Im April 2017 eröffnete FAM e.V. eine Übergangsgruppe für die neue Einrichtung...“ hätte es eigentlich „Im April 2017 übernahm der FAM e.V. auf Bitten der Kommune eine Übergangseinrichtung...“ heißen müssen. Und während es in der veröffentlichten Erklärung heißt, dass diese mobile Einheit zum Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 auf die Stadt Bretten übergeht, fehlt Stromberger an dieser Stelle ein vorangestelltes Detail, das da lautet: „Zum Ende des nächsten Kindergartenjahres und zum Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 hat die Stadt dem FAM e.V. die Nutzung der Containerlösung gekündigt und damit geht diese mobile Einrichtung auf die Stadt Bretten über.“ Für Kinder aus der Containerlösung, die dann wechseln möchten, wolle sie im Übrigen in der Kindertagesstätte in Diedelsheim Plätze freihalten. „Es ist uns wichtig, dass nicht der Eindruck entsteht, wir könnten es nicht – wir können es sehr wohl und das haben wir seit 30 Jahren bewiesen, auch mit der Übergangslösung auf der Kupferhälde“, stellt sie klar. "Wir sorgen seit Jahrzehnten für die Versorgung der Brettener Krippen- und Kindergartenkinder."

"Bedauern die aufgetretenen Missverständnisse"

Auf die Vorwürfe von Stromberger entgegnet der Brettener Bürgermeister Michael Nöltner, man sei der Meinung gewesen, die Pressemitteilung sei ausreichend abgestimmt gewesen. Man halte sich daher an die abgeschlossene Vereinbarung. „Falls dies von Frau Stromberger anders gesehen werden sollte, bedauern wir die aufgetretenen Missverständnisse“, betont Nöltner. Dort heißt es weiter: „Die Wertschätzung gegenüber der erbrachten Leistung von FAM und Frau Stromberger kommt durch die Passagen: ‚Oberbürgermeister Martin Wolff und Bürgermeister Michael Nöltner bedanken sich ganz besonders beim Träger FAM e.V. in Person der ersten Vorsitzenden Frau Ulrike Stromberger für ihr Verständnis und die Bereitschaft, die Trägerschaft an die Stadt Bretten abzugeben‘ und ‚FAM e.V. hat die Planung der über 700 m2 großen Einrichtung mit vier Gruppen für Kinder unter und ab drei Jahren seit Vertragsunterzeichnung im Dezember 2016 mit großem Engagement betrieben und mit dem Investor die Eckpunkte vereinbart‘ mehr als deutlich zum Ausdruck.“ Dies umso mehr, so Nöltner, als dass die Stadt auch weiterhin in Sachen Familienzentrum und Kita Diedelsheim mit FAM und Stromberger zusammenarbeiten werde. Ein zwischen der FAM und der Stadtverwaltung geschlossener Vergleich, so Stromberger, werde nun von einem Anwalt auf seine Wirksamkeit hin überprüft.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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