Lehrer der Pestalozzi-Förderschule finden kreative Wege zur Kommunikation
Elterngespräch mit dem Campingstuhl im Vorgarten

Die Pestalozzi-Schule in Bretten-Diedelsheim, seit 2015 Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. | Foto: Pestalozzi-Schule
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Bretten (bea) Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Das gilt seit Corona speziell für Schüler, Lehrer und Rektoren. Gerade an einer Schule, an der Kinder mit Lernproblemen unterrichtet werden, müssen kreative Ideen her, um die Schüler beim zuhause lernen zu unterstützen. „Unsere Schülerschaft kann nur sehr beschränkt vom Fernlernen profitieren, denn sie sind auf die Vermittlung unserer Lehrer angewiesen“, sagt Monika Czolk, Rektorin der Pestalozzischule in Diedelsheim. Denn wie bringt man den Kleinen das Lesen aus der Ferne bei, oder wie das Dividieren?

Schüler noch mehr auf die Beziehung zum Lehrer angewiesen

„Unsere Kinder können die Fernlernpakete der Lehrer nicht selbstständig bearbeiten, wenn sie keine Eltern hinter sich haben, die sie dabei unterstützen“, erklärt Czolk. In dieser Hinsicht gebe es viele Probleme. Oft scheitere es an den sprachlichen Möglichkeiten, oder daran, dass Eltern nichts falsch machen wollten, sagt die Rektorin. Dazu komme, dass viele Schüler aus schwierigen Familiensituationen kämen, die sehr belastet seien. So seien die Schüler noch mehr auf die Beziehung zum Lehrer angewiesen, als es in der Grundschule der Fall sei, sagt Czolk. Durch Corona sei eine große Herausforderung auf die Eltern zugekommen, wenn sie ihre Kinder auf einmal zu Hause unterrichten müssten. "Wir haben eben eine andere Art von Lernen in unserem Alltag. Unsere Kinder lernen durch Anschauen und Anfassen, wie sie eine Aufgabe bewältigen können", sagt die Rektorin.

Lehrer saßen mit Campingstuhl im Vorgarten

Daher war es die oberste Direktive der Lehrer, trotz Corona, mit den Eltern im Gespräch zu bleiben. Nur so konnten sie herausfinden, welche Probleme die Kinder haben und wie diese angegangen werden können. „Die Eltern sollten verstehen, was sie mit den Kindern machen sollen, und natürlich ist es auch wichtig nachzuhören, wie es den Familien geht, die Eltern zu bestärken und ihr Engagement anzuerkennen und wertzuschätzen“, sagt Czolk. So mussten kreative Ideen entwickelt werden, um die Familien zu erreichen: Für einen intensiven Austausch hätten sich Lehrer sogar mit dem Campingstuhl in den Vorgarten der Eltern gesetzt. Andere Gespräche hätten im Schulgarten oder auf Spielplätzen stattgefunden, während die Kinder spielten, sagt die Schulleiterin. "Wege gab es viele, denn die Schüler brauchten dringend eine Unterstützung, um keine Rückschritte zu machen."

Gefährdete Kinder in die Schule geholt

„Die Kinder, die wir als gefährdet ansehen, haben wir mit Hilfe des Jugendamtes in die Schule geholt, da sie die tägliche Präsenz benötigen“, betont Czolk. Dennoch hätten die Schulsozialarbeiterin und die Schulleitung nicht alle Kinder in die Schule holen können, denen die Präsenz gut getan hätte. „Dann wäre die Schule wieder voll“, sagt Czolk. Auch sei durch die Coronakrise aufgefallen, dass bei vielen Eltern die technischen Möglichkeiten für das Fernlernen nicht vorhanden seien. So gebe es in vielen Haushalten keinen Drucker, andere Eltern seien über E-Mail nicht erreichbar, sagt Czolk. "Daher war es nur bedingt möglich, die oberen Klassen über die neuen Medien zu unterrichten."

Jüngere Schüler versetzt im Präsenzunterricht

Nach den Ferien werden die Schüler in Gruppen unterrichtet. Während die jüngeren Schüler wochenweise versetzt in den Präsenzunterricht starten, werden die älteren im täglichen Schichtbetrieb unterrichtet. So könne der Lernstoff in den Kernfächern gemeinsam erarbeitet und im Fernlernen wiederholt und vertieft werden. „Das Ziel ist es jetzt, auf die schulinternen Prüfungen hinzuarbeiten, die Schüler eng zu begleiten, ihnen Inhalte zu geben und sie so weit zu fördern, dass sie sich der bevorstehenden Aufgabe gewachsen fühlen“, erklärt Czolk.

"Große Aufgabe"

Die Rektorin und ihre Lehrer vereine die Sehnsucht, wieder in der Schule sein zu können, die sie einmal war, sagt Czolk. Denn momentan könne weder Trommelworkshop, Yoga noch HipHop-Tanz stattfinden, da die entsprechenden Lehrer von außen in die Schule kommen müssten. So ist es auch in den schwierigen Zeiten wichtig, dem Förderbedarf der Kinder gerecht zu werden. „Das ist unter diesen Bedingungen eine große Aufgabe geworden“, sagt Czolk.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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