Hospizdienst und Palliativversorgung gibt es auch ambulant
Helfer in schweren Zeiten

Bretten / Region (ger) Am Ende des Lebens steht der Tod. Das wissen wir alle. Im Trubel des Lebens, zumal in der heutigen Zeit, in der die Religion auch immer mehr in den Hintergrund tritt, verdrängen die meisten von uns diese unausweichliche Wahrheit aber nur allzu gerne. Groß ist dann die Hilflosigkeit, wenn man mit dem Tod in Berührung kommt, etwa durch eine unheilbare Krankheit. Glücklicherweise gibt es eine Reihe an Angeboten, die sich in dieser schweren Zeit um den Kranken und seine Angehörigen kümmern.

Ökumenischer Hospizdienst

Der Ökumenische Hospizdienst (ÖHD) in Bretten ist eines dieser Angebote. Das Team aus 14 Ehrenamtlichen, die alle für den Hospizdienst ausgebildet sind und auch laufend Fortbildungen und Supervision erfahren, ist in Bretten, allen Stadtteilen und Sulzfeld tätig. Sie sind Ansprechpartner für Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige, „für die Seele“, wie es Koordinatorin Martina Maier ausdrückt. Ungeachtet der Konfession, Religion oder Nationalität betreuen sie kultursensibel und individuell. Der Dienst ist ambulant, das heißt die die Ehrenamtlichen kommen nach Hause, ins Pflegeheim oder ins Krankenhaus. „Wir stimmen angepasst an die Bedürfnisse des einzelnen ab, wie oft wir kommen und wie lange wir da sind.“ Immer am ersten Donnerstag im Monat bietet der Hospizdienst von 15 bis 17 Uhr auch das Trauercafé im Bernhardushaus, Postweg 55, in Bretten an. Der Austausch bietet Möglichkeiten, mit dem Verlust umzugehen, ihn anzunehmen und zu akzeptieren, und hilft, neue Kontakte zu knüpfen. Das neueste Projekt: In Kooperation mit dem evangelischen Altenpflegeheim „Im Brückle“ entsteht noch in diesem Jahr ein Hospizzimmer in den Räumen des Heims.

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung

In engem Kontakt steht der ÖHD unter anderem mit dem Pflegedienst der Diakoniestation Bretten für die häusliche Pflege sowie mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) des Landkreises, dem Palliative Care Team „Arista“, das sich in erster Linie um die medizinische Seite kümmert. Seit sechs Jahren besteht dieser Dienst im Kreis Karlsruhe. Als Palliativtherapie bezeichnet man eine medizinische Behandlung, die nicht auf die Heilung einer Erkrankung abzielt, sondern darauf, die Symptome zu lindern oder sonstige nachteilige Folgen zu reduzieren. Betroffene und deren Angehörige können sich jederzeit direkt an die SAPV wenden.

Umfassende Betreuung in vertrauter Umgebung

Derzeit sind zehn Pflegefachkräfte mit palliativer Zusatzqualifikation und 13 Palliativärztinnen und -ärzte in der SAPV im Landkreis tätig. Zusätzlich zur hausärztlichen Behandlung und zur häuslichen Krankenpflege hat die SAPV zum Ziel, die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerkranker und sterbender Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. Sie ermöglicht die umfassende Betreuung in der vertrauten Umgebung, also zuhause, im Pflegeheim oder im betreuten Wohnen. Mit intensiver ärztlicher Begleitung und regelmäßigen Hausbesuchen werden Schmerztherapien durchgeführt sowie Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Blutungen und Erbrechen, aber auch Ängste gelindert. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten, für den Patienten ist der Dienst also kostenfrei.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich an die SAPV zu wenden? „Eine frühzeitige Kontaktaufnahme ist von Vorteil“, betont Christiane Pothmann, Leiterin und Koordinatorin des Teams. „Zum Beispiel dann, wenn die Erkrankung fortschreitet und zunehmend schwer einstellbare Beschwerden auftreten, die eine besonders aufwändige Versorgung erfordern.“ Auch wenn eine konkrete Betreuung noch nicht nötig ist, stehen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung und können dank ihrer großen Erfahrung in einem Beratungsgespräch über Maßnahmen und Möglichkeiten informieren. Für allgemeine Fragen zur Hospiz- und Palliativversorgung kann man sich jederzeit an das Hospiztelefon wenden, das man 24 Stunden unter der Rufnummer 07243 9454 277 erreicht.
Neu ist im Angebot von „Arista“ das so genannte Advance Care Planning für Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegeheims und deren Angehörigen. Die „Vorausplanung der gesundheitlichen Versorgung“, wie man Advance Care Planning übersetzen kann, kann man als eine erweiterte Patientenverfügung beschreiben. Zwei speziell ausgebildete Mitarbeiter beraten mit Blick auf die aktuelle Situation des Betroffenen über die Versorgungsplanung. Außerdem ist für ethische Fragen auch eine ambulante Ethikberatung ist beim Palliative Care Team „Arista“ angesiedelt.

Kontakt
Ökumenischer Hospizdienst Bretten
Telefon 07252/912 601
info@hospizdienst-bretten.de

Palliative Care Team Arista
Telefon 07243/9454 262 und 07251/9342 910 (Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr)
info@pct-arista.de

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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