Spenden wollen, aber nicht können
Schulsachenaktion endet mit weniger Sachspenden
Bretten (hk) Die Schulsachenaktion „Alle meine Schulsachen 2023" ist zu Ende gegangen. Erfreulicherweise sind insgesamt rund 2.000 Euro an Geldspenden auf dem Spendenkonto der Schulsachenaktion eingegangen. „In diesem Jahr sind die Kleinbeträge ausgeblieben“, erklärt jedoch Melanie Heinzel, die in der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche beim Diakonischen Werk Bretten arbeitet. Dafür seien zwei große Spendenbeträge von jeweils 500 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen.
Alle Familien konnten wieder versorgt werden
Außerdem ist der Verein „Fahrendes Volk/Zigeyner“ aus Bretten im Rahmen der Schulsachenaktion an die Diakonie und die Brettener Woche herangetreten. „Wir sammeln beim alljährlichen Festumzug am Peter-und-Paul-Festsonntag Geld, das wir sozialen Zwecken innerhalb der Stadt zukommen lassen“, berichtet Daniela Pröll, die Schatzmeisterin des Vereins „Fahrendes Volk/Zigeyner“ gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news. In diesem Jahr hat der Verein der Diakonie eine großzügige Spende von 750 Euro für die Schulsachenaktion zukommen lassen. Die Brettener Bevölkerung über den Einsatz des gesammelten Geldes zu informieren, war dem Verein ein wichtiges Anliegen. "Dieser Bitte sind wir als Redaktion gerne nachgekommen", sagt Brettener Woche-Redakteurin Havva Keskin.
Zudem haben sich nach dem offiziellen Ende der diesjährigen Schulsachenaktion noch drei weitere Leserinnen bei der Brettener Woche gemeldet und einen Schulrucksack, zwei Schulranzen sowie Schulmaterial wie Hefte und Stifte gespendet.
Auch in diesem Jahr ist es somit gelungen, alle Familien zu versorgen, die ihren Bedarf im Rahmen der Schulsachenaktion angemeldet hatten. Rund 60 Schultaschen konnten dank der Geldspenden angeschafft werden.
Erhoffte Sachspenden blieben aus
Die Schulsachenaktion, eine langjährige Kooperation zwischen der Brettener Woche und dem Diakonischen Werk Bretten, verzeichnete in diesem Jahr allerdings eine deutlich geringere Spendenbeteiligung als in den Vorjahren. Die Aktion „Alle meine Schulsachen“ hat sich seit ihrem Start im Jahr 2008 zum Ziel gesetzt, Kindern aus finanziell benachteiligten Familien durch die Ausstattung mit dem notwendigen Schulmaterial einen erfolgreichen Schulstart zu ermöglichen. Auch in diesem Jahr bot die Aktion Leser/innen die Möglichkeit, Schulranzen oder Schulrucksäcke zu spenden, um Familien zu unterstützen, für die der Schulstart eine besondere finanzielle Herausforderung darstellt. Besonders betroffen sind Familien mit Erst- und Fünftklässlern, da hier erfahrungsgemäß die größten Anschaffungen anstehen. Deshalb richtet sich die Schulsachenaktion ausschließlich an Erst- und Fünftklässler. Als Zeichen ihrer Hilfsbereitschaft haben Leser/innen in der Vergangenheit zusätzlich Schultüten, Malkästen, Stifte, Mäppchen – eben alles, was zum Schulanfang dazugehört – gespendet. In diesem Jahr blieben allerdings viele der erhofften Sachspenden aus.
"Bei vielen ist weniger im Geldbeutel"
Diplom-Heilpädagogin Melanie Heinzel kümmert sich mit ihrem Team um die Organisation und Verteilung der Schulsachen. Im Gespräch mit der Brettener Woche zeigt sie Verständnis für die geringere Spendenbereitschaft und sie sei sich auch der aktuellen finanziellen Situation, die viele Menschen betrifft, zum Beispiel durch die Inflation, bewusst: „Das führt dazu, dass bei vielen weniger im Geldbeutel ist“, sagt sie und fügt hinzu: "Es gibt natürlich viele Menschen, die vielleicht gerne spenden würden, aber dazu nicht in der Lage sind." Auf der anderen Seite hätten Familien in finanziell schwierigen Verhältnissen jetzt noch weniger Geld zur Verfügung, weiß sie zum Beispiel aus ihrer Arbeit in der Beratungsstelle. Die Schulsachenaktion will ein breites Spektrum von Familien wie Alleinerziehende oder Flüchtlingsfamilien aus Kriegsgebieten ansprechen – und tut dies auch, wie Melanie Heinzel von der Verteilung der Schulsachen weiß.
"Kinder glücklich mit einem Ranzen auf dem Rücken"
In diesem Jahr stand Heinzel mit ihrem Team vom Diakonischen Werk vor weiteren Herausforderungen. Wie alles andere seien auch die Preise für Schulranzen deutlich gestiegen, sagt sie. Das belastet natürlich auch bedürftige Familien zusätzlich. Auch das Diakonie-Team stand vor der Herausforderung, mit den Spendengeldern möglichst viele Kinder mit einer Schultasche auszustatten. Besonders ärgerlich war, dass einige Hersteller mittlerweile Schultaschen ohne Zubehör wie Turnbeutel oder Federmäppchen anbieten. „Früher waren das immer Sets – auch das hat sich geändert“, sagt Heinzel bedrückt. Jetzt müsse man genauer hinschauen. "Es ist uns wichtig, mit den Geldspenden, ob groß oder klein, sensibel beim Einsatz umzugehen. Alles andere wäre den Spenderinnen und Spendern gegenüber unfair", betont sie. Heinzel und ihr Team haben es sich auch bei der diesjährigen Schulsachenaktion zur Aufgabe gemacht, dass auch die Sachspenden gerecht verteilt werden. „Zurzeit verlassen immer noch einige Kinder glücklich das Diakonische Werk mit einem Ranzen auf dem Rücken“, freut sie sich.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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