Leserbrief zu den Sanierungsarbeiten am Melanchthon-Gymnasium Bretten
Umbau ist kein Luxus
Leserbrief zu den Sanierungsarbeiten am Melanchthon-Gymnasium Bretten
Was digital begonnen hat, scheint immer mehr Einzug im Alltag zu halten: Kommentieren ohne Hintergrundwissen. So zumindest nehmen wir vom Elternbeiratsvorstand des Melanchthon-Gymnasiums Bretten (MGB) die Leserbriefe und Kommentare zum Umbau des MGB wahr, die in den letzten Wochen erschienen sind.
Das MGB ist nicht nur eine Schule mit Tradition in Bretten, sondern auch eine Schule, die seit vielen Jahren so steht, wie sie steht. Wer sich auch nur ein wenig damit beschäftigt, muss feststellen, dass sich die Bauvorschriften in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich geändert haben. Und so entsprechen beispielsweise die Kellerräume, in denen Unterricht stattfindet, und auch die Gymnastikhalle in keiner Weise mehr den aktuellen Brandschutzverordnungen, so dass es keine Frage des Wollens, sondern ein Muss ist, hier Hand anzulegen und für die Sicherheit unserer Kinder umzubauen.
Das MGB ist ein Musik-Gymnasium. In allen Musik-AGs der Schule wird hervorragende Arbeit geleistet und gemeinsam stellen die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern tolle Konzerte auf die Beine, die bei allen Zuhörern große Begeisterung hervorrufen. Dass der Platz in der Aula bei diesen Veranstaltungen mehr als knapp war, ist wohl niemandem verborgen geblieben. Aus Platzgründen mussten Konzerte zum Beispiel in die Stiftskirche verlegt werden, weil es neben Chor und Orchester leider nicht möglich gewesen wäre, noch Zuschauer unterzubringen. Aufführungen fanden zum Großteil auch deshalb zweimal statt, weil man allen Interessierten die Möglichkeit geben wollte, einen Sitzplatz zu ergattern und nicht zwei Stunden an der Wand zu stehen, um das eigene Kind zu erleben. Die Lüftungsmöglichkeiten im Sommer waren stark eingeschränkt, wenn man nicht die Nachbarn total verärgern wollte, indem man auch während der Veranstaltungen die Fenster ständig offenließ. Mehr als einmal hatten wir während der Konzerte Besuch von der Polizei, weil Nachbarn sich über die Lärmbelästigung beschwert hatten. Die stickige Luft und die Schweißausbrüche der Zuschauer nahmen wir dann eben in Kauf.
Auch hier wird der Umbau – entgegen anders lautenden Leserbriefen – nicht dazu führen, dass wir in Zukunft eine Konzerthalle im obersten Stock vorfinden werden. Für eine Aufstockung von 200 auf 300 Sitzplätze ist es höchste Zeit, eine Klimaanlage ist unbedingt notwendig.
Der Umbau wird kein Neubau. An vielen Stellen müssen aus verschiedenen Gründen Abstriche gemacht werden. Wer glaubt, die Schule habe eine Wunschliste erstellt und Architekt und Stadt spielten nun die gute Fee und würden diese Liste abarbeiten, der irrt gewaltig.
Aber das MGB muss zukunftsfähiger werden. Gerade in diesen Zeiten des Wechselunterrichts wird das mehr als deutlich: Wenn die Lehrkraft nach zwei Stunden Präsenzunterricht erst nach Hause fahren muss, weil in der Schule kein stabiles W-LAN für den Digitalunterricht einer anderen Klasse zur Verfügung steht, ist das kein haltbarer Zustand. Und auch für den Präsenzunterricht ist die digitale Ausstattung in keiner Weise ausreichend. Auf sieben Klassenzimmer pro Stockwerk kommen derzeit lediglich zwei mobile Einheiten mit Computer und Beamer und eventuell noch einem Visualizer. Wem bei diesen Zahlen nicht klar wird, dass hier Nachholbedarf besteht, der hat sich mit dem Thema Schule wohl zuletzt beschäftigt als es noch Tintenfässer gab.
Ebenso ist es erforderlich, dass Schüler Aufenthaltsräume haben, in denen sie in Ruhe etwas erledigen oder gemeinsam arbeiten können. Dies entspricht der Pädagogik, die seit Jahren von Schülern, Eltern und Fachleuten gefordert wird.
Die steigenden Kosten kommen nicht von den Forderungen der Schule nach tollerer Ausstattung, sondern sind den Verzögerungen und den massiv gestiegenen Preisen der Baustoffe (zum Beispiel Holz oder Stahl) zuzuschreiben. Jeder, der privat mit Bau oder Renovierung zu tun hat, kann davon berichten.
Alle, die also glauben, der Umbau des Bronner-Baus am MGB wäre ein Luxus, sind herzlich eingeladen, sich mit diesem Umbau einmal wirklich zu beschäftigen und sich von Schulleitung, Eltern oder Schülern eine Führung vor Ort geben zu lassen.
Für den Elternbeirat des MGB
Rebecca Hoek
Constanze Gerber
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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