Bretten: Neue Inobhutnahme des Badischen Landesvereins für Innere Mission vorgestellt

(von links) Joachim Kößler (MdL), Andrea Schwarz (MdL), Staatssekretärin Bärbl Mielich (Ministerium für Soziales und Integration, Bürgermeister Michael Nöltner
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  • (von links) Joachim Kößler (MdL), Andrea Schwarz (MdL), Staatssekretärin Bärbl Mielich (Ministerium für Soziales und Integration, Bürgermeister Michael Nöltner
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Aufgrund der großen Nachfrage hat der Badische Landesverein für Innere Mission in Bretten eine zweite Wohngruppe für Inobhutnahme für Mädchen und weibliche Jugendliche eingerichtet. Betreut werden die Bewohnerinnen durch Fachpersonal des Hohberghauses.

Bretten (wh) Tatjana hat schon in anderen Einrichtungen gewohnt, doch seit einem Monat ist sie in der Wohngruppe der Inobhutnahme (ION) in Bretten untergebracht und fühlt sich dort sehr wohl. Sie ist ein freundliches, aufgeschlossenes Mädchen, macht derzeit ein Praktikum im Hohberghaus und hofft, dass sie dort bald auch eine Ausbildung zur Hauswirtschaftlerin beginnen kann. Die 16-Jährige zeigt den interessierten Gästen, darunter Staatssekretärin Bärbl Mielich, zur feierlichen Eröffnung ihr Zimmer, beantwortet Fragen und macht deutlich: Mit dieser Einrichtung hat der Badische Landesverein für Innere Mission (BLV) einen Ort geschaffen, an dem sich Mädchen und junge Frauen geborgen und sicher fühlen können.

Schutz und langfristige Hilfe

Acht Plätze und ein Notfallbett gibt es in der Wohngruppe für Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren. Es sind Mädchen und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr bei ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten wohnen können. Oft seien Probleme innerhalb der Familie die Ursache. „Wir bieten Schutz in Notsituationen, aber auch langfristige Hilfe“, erklärt Christine Jung-Weyand, Vorsitzende des Badischen Landesvereins für Innere Mission.

„Sie benötigen besondere Aufmerksamkeit, Hilfe und Unterstützung“

Es sind aber auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die hier einen sicheren Ort zum Wohnen finden. „Sie benötigen besondere Aufmerksamkeit, Hilfe und Unterstützung“, sagt Jung-Weyand in Hinblick auf die großen Gefahren, der die meisten auf ihrer Flucht ausgesetzt waren. Ein Angebot, das sich speziell an weibliche Geflüchtete unter 18 Jahren richte, sei in dieser Form einzigartig in Baden-Württemberg, betont Mielich in ihrer Rede. Es zeige auch, wie wichtig ein besonderer Schutzraum für geflüchtete Kinder und Jugendliche sei, um „an Leib und Seele zu gesunden“. Sie werde sich auf Landesebene dafür einsetzen, dass weiterhin die Jugendhilfe für die sogenannten „UMAs“ zuständig bleibe.

Psychologische und pädagogische Betreuung

„Kein Kind darf verloren gehen“, bekräftigte Einrichtungsleiter Alfred Gscheidle in seiner Ansprache. In der Jugendarbeit begegne der BLV jedem Jugendlichen mit Wertschätzung. Dabei stehe stets ein psychologischer und pädagogischer Fachdienst zur Verfügung, um auch schwierigen Fällen, die Gscheidle als "Systemspringer" bezeichnet, gerecht zu werden. Dies seien Jugendliche, denen es schwer falle, Bindungen aufzubauen, sich an Regeln zu halten und Erwachsenen zu vertrauen. Daher werden die Bewohnerinnen nicht nur gefördert, sondern auch gefordert: Es gibt klare Regeln, die festlegen, wann gemeinsam gegessen wird, wann Hausaufgaben gemacht werden, wann Besuch kommen darf oder wann die Handys abzugeben sind. Es sind Regeln, die den Mädchen Struktur geben. Auch Tatjana empfindet sie nicht als übermäßig streng.

Betreuung rund um die Uhr

Bereits seit Februar gibt es die über 200 Quadratmeter große Wohnung der ION in zentraler Lage. Im Schnitt bleiben die Mädchen 43 Tage in der Inobhutnahme. Das Durchschnittsalter liegt bei 16,5 Jahren. Das Betreuerinnen-Team des Hohberghauses, das sich um die Bewohnerinnen kümmert, ist sehr jung. Sechs Vollzeitbetreuerinnen arbeiten in der Früh-, Tag- und Nachschicht. „Wir haben viele Ideen, was wir mit den Mädchen unternehmen können“, sagt Wendy Boscher, eine der Mitarbeiterinnen. Man unternimmt viel, zum Beispiel Ausflüge in die Natur. Möglich macht dies unter anderem auch ein von der Glücksspirale geförderter Kleinbus. All diese Bemühungen tragen Früchte: Der Kontakt zu ihrer Familie sei besser geworden, seit sie in der Wohngruppe in Bretten untergekommen sei, berichtet Tatjana und das ginge den anderen Bewohnerinnen auch so.

Autor:

Wiebke Hagemann aus Bretten

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