Justizopfer fordert Ermittlungen zum versuchten Totschlag

Justizopfer Harry Wörz fordert, dass die Ermittlungen zum versuchten Totschlag an seiner Ex-Frau weitergehen.

Pforzheim (dpa/lsw) Justizopfer Harry Wörz fordert, dass die Ermittlungen zum versuchten Totschlag an seiner Ex-Frau weitergehen. „Es läuft draußen noch einer rum“, sagte er am Dienstag vor Journalisten in Pforzheim. Die Polizei müsse weiter nach dem wahren Täter suchen. Die wolle das allerdings nicht, kritisierte Wörz, weil sie dann in den „eigenen Polizeireihen“ suchen müsse.

Zu Unrecht hinter Gittern

Der heute 50-Jährige aus Birkenfeld bei Pforzheim war 1998 wegen versuchten Totschlags an seiner getrennt von ihm lebenden damaligen Frau - einer Polizistin - zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Er saß viereinhalb Jahre zu Unrecht hinter Gittern. Die Ermittler hatten sich lange nur auf Wörz als Täter fokussiert. Der wahre Täter wurde nie ermittelt, das Verfahren wurde eingestellt. Bei der Polizei arbeiteten sowohl der Vater der Frau als auch der damalige Freund.

„Ich musste das für mich abschließen.“

Wörz stritt jahrelang vor Gerichten um sein Recht, bis er im Dezember 2010 vom Bundesgerichtshof endgültig rehabilitiert wurde. Vor kurzem hatte sich Wörz mit dem Land Baden-Württemberg auf eine Entschädigung von 450 000 Euro geeinigt, wovon ihm nach Abzug der Steuer und anderer Kosten seiner Anwältin zufolge aber nicht viel bleibt. Zufrieden ist Wörz so nicht, aber: „Ich musste das für mich abschließen.“

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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