15. Kraichtaler Kolloquium
Augenmerk auf kleine Städte im Mittelalter

Prof. Dr. Kurt Andermann und Bürgermeister Tobias Borho im Rittersaal  | Foto: Carmen Krüger
  • Prof. Dr. Kurt Andermann und Bürgermeister Tobias Borho im Rittersaal
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Kraichtal-Gochsheim (Andermann) Das 15. Kraichtaler Kolloquium, das vom 26. bis 28. April im Gochsheimer Bürgerhaus stattfand, war wieder einmal ein voller Erfolg.

Kleine Städte im Mittelalter

Acht Referentinnen und Referenten von Universitäten aus dem In- und Ausland, von Kiel im Norden bis nach Bozen im Süden und von Luxemburg im Westen bis nach Leipzig im Osten berichteten und diskutierten – ganz passend zum Tagungsort Gochsheim – über kleine Städte in Spätmittelalter und Frühneuzeit. Die traditionelle Vorstellung von „der Stadt des Mittelalters“, die allgemein für Innovation, Fortschritt und wirtschaftlichen Erfolg gestanden haben soll, wurde dabei in vielen Punkten relativiert.

Kaum Unterschiede zu Dörfern in Umgebung

Schließlich gab es in der Vormoderne nur ganz wenige Städte von der Größe und Wirtschaftskraft Kölns, Frankfurts, Nürnbergs, Augsburgs oder Ulms. Bei der Masse der Städte älterer Zeiten in Deutschland und darüber hinaus handelte es sich vielmehr um Siedlungen mit weniger als zweitausend Einwohnern, die sich nach ihrem Recht, ihrer Verfassung, ihrer Sozialstruktur, ihrer Wirtschaft und den Freiheiten ihrer Bürger in der Regel nur unwesentlich von den Dörfern ihrer Umgebung unterschieden.

Kraichgau geprägt von Klein- und Minderstädten

So erweist sich auch der Kraichgau in älterer Zeit als eine Landschaft, die geprägt war von Klein- und Minderstädten, die schon der in Menzingen und Gemmingen aufgewachsene David Chytraeus (†1600), als er längst Professor im fernen Rostock an der Ostsee war, in wenig schmeichelhafter Erinnerung hatte. Mit Ausnahme der kleinen, vom benachbarten Heilbronn abgehängten Reichsstadt Wimpfen handelte es sich dabei am Ende des Alten Reiches um landesherrliche Städte der Kurfürsten von der Pfalz, der Bischöfe von Speyer, der Herzöge von Württemberg sowie der Reichsritter von Gemmingen, von Helmstatt und von Venningen; ausgerechnet das bereits im späten Mittelalter nach Größe, Ummauerung und repräsentativer Stadtkirche ganz urban anmutende neippergische Schwaigern hatte aber bis ins 19. Jahrhundert keine Stadtrechte.

Vorträge erscheinen als Band 15 der Reihe "Kraichtailer Kolloquien"

Die Referenten und die zahlreich angereisten Diskutanten waren sich am Ende der Tagung einig, dass dieses spannende Thema künftig noch weitere Aufmerksamkeit verdient. Das nächste Kraichtaler Kolloquium vom 24. bis 26. April 2026 wird sich allerdings nicht mit Städten befassen, sondern mit dem mittelalterlichen Kraichgau, eingespannt zwischen den Bischofsstädten Speyer und Worms sowie der Königspfalz in Wimpfen. Das verspricht neuerlich eine sehr interessante Tagung zu werden. Die Vorträge des jetzt veranstalteten Kolloquiums werden bis dahin als Band 15 der Reihe "Kraichtaler Kolloquien" im Druck vorliegen.

Professor Dr. Kurt Andermann geehrt

Beim Bürgermeisterempfang im Rittersaal des Gochsheimer Schlosses am Samstagabend wurde der langjährige Organisator der Kraichtaler Kolloquien, Professor Dr. Kurt Andermann aus Stutensee, als Erster überhaupt mit der Verleihung des großen, in Bronze gegossenen Wappens der Stadt Kraichtal geehrt.

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Kraichgau News aus Bretten

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