Dehoim in Neulingen: Leben, wo die Wurzeln sind - Fragen an Bürgermeister Michael Schmidt

Bürgermeister Michael Schmidt aus Neulingen | Foto: Gemeinde Neulingen
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(ch) „Dehoim isch dehoim“ oder hochdeutsch „daheim ist daheim“ drückt wohl am kürzesten aus, was viele Menschen fühlen, wenn sie an ihr Zuhause denken. Wir möchten Sie auf den folgenden Seiten mitnehmen auf eine unterhaltsame Spurensuche nach den vielfältigen Facetten des Heimatgefühls in Neulingen und seinen Ortsteilen. Doch zunächst haben wir Bürgermeister Michael Schmidt gefragt, was für ihn Heimat bedeutet.

Michael Schmidt: Heimat ist für mich über die reine Wohnstätte hinaus der Ort und seine Eigenschaften, die man mit seiner Familie und seinen Freunden teilt. Gewissermaßen das, was man als den Lebensmittelpunkt bezeichnen kann.

Ist Neulingen in diesem Sinn Heimat?
Ja, selbstverständlich. Ich bin im Februar 2005 mit meiner Frau Kathrin von Stuttgart nach Göbrichen gezogen, weil hier ihre Wurzeln sind und wir entschieden haben, dass hier unsere Kinder aufwachsen sollen.

Wenn Sie kurz die umgebende Landschaft beschreiben sollten, was fällt Ihnen spontan ein?
Eine reizvolle und intakte Wald- und Wiesenlandschaft mit einer ganz eigenen Geologie und Topographie zwischen Kraichgau und Nordschwarzwald. Der Blick reicht weit in diese Nachbarschaft hinein, an klaren Tagen bis zum Odenwald und den Bergen der Pfälzer Weinstraße.

Und zu den drei Orten?
Unsere gut erhaltenen, historischen Ortskerne, von denen jeder für sich seinen ganz eigenen Charme besitzt, die schönen Fachwerkhäuser darin, aber auch die Wohngebiete der letzten Jahrzehnte, die Zeugnis geben, dass sich viele Menschen bewusst für Neulingen entschieden haben.

Und die Menschen?
Offen, gerade aus, ehrlich und liebenswert.

Gibt es besondere Eigenarten, die Sie jedem Ortsteil zuordnen würden?
Wir sprechen in Bauschlott vom „Grofen“, in Göbrichen vom „Hirsch“ und in Nußbaum von den „Backkörb“. Sie können sich denken, dass sich hinter diesen „Necknamen“ sicherlich auch einige Eigenarten verbergen, die den Stolz auf die eigene Identität mit einem gewissen Augenzwinkern tragen.

Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Da fällt es mir schwer, mich festzulegen. Da ist zum Beispiel in Bauschlott unser wunderschöner „Dorfanger“; in Göbrichen und Nußbaum die Bereiche um unsere historischen Kirchen St. Ulrich und St. Stephan. Draußen in der freien Flur ist es der Blick nach Westen von unserem Waldwichtelhaus an einem schönen Sommerabend, der mich immer wieder begeistert.

Sie sind ja auch mit dem Trecker unterwegs – in Wald, Feld und Flur?
Ja das ist richtig. Leider fehlt mir dafür meist die Zeit. Allerdings lasse ich es mir nicht nehmen, zum Beispiel bei den Kinderferientagen, einem Gemeindefest oder ähnlichem, die Kinder mit einer „Bulldogtour“ zu beglücken und spätestens jedoch beim jährlichen „Holzeinschlag“ meinen alten Fendt aus der Scheune zu holen.

Gibt es einen alten Orts-Brauch, den Sie pflegen?
Ja, in Göbrichen findet an „Heilig Abend“, unter Mitwirkung des Musik- und Gesangvereins Göbrichen, eine kleine Weihnachtsandacht auf dem Friedhof statt, bei welcher dann Pfarrer und Bürgermeister eine kurze Ansprache halten. Ein solcher Brauch war mir aus meiner alten Heimat so nicht bekannt.

Gibt es einen spezifischen Dialekt – und können Sie ihn? Was hieße dann zum Beispiel „Daheim ist daheim“?
Ja, den gibt es, und dieser weicht in den drei Ortsteilen bei manchen Worten sogar etwas voneinander ab.
Im Göbricher Dialekt würde man sagen: „Dehoim isch dehoim“!
(Die Fragen stellte Gabriele Meyer)

Wenn Sie mehr zum Thema lesen möchten, klicken Sie einfach auf unsere Themenseite:
Dehoim in Neulingen

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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