Hochemotional und ergreifend
Eine besondere Aufführung eines besonderen Requiems

Foto: privat
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Oberderdingen (kn) Das Requiem von Johannes Brahms mit seiner hochromantischen Musik ist ein Werk, das vom Publikum geschätzt und deshalb im November in vielen großen Städten aufgeführt wird. Am 6. November brachte Johannes Antoni, Chordirektor am Theater Pforzheim, gemeinsam mit 90 Sängerinnen und Sängern dieses monumentale Werk nun auch einmal auf dem Land, in seinem Heimatort Flehingen zu einer Aufführung, die sich in keiner Weise verstecken musste. Der Andrang in der St. Martinskirche war am vergangenen Sonntag so groß, dass kurzfristig zusätzliche Stühle für die mehr als 400 Besucher organisiert werden mussten.

Ergreifende und energiegeladene Interpretation

Der große Projektchor, bestehend aus dem Cäcilienchor Sickingen, dem Philharmonischen Kammerchor, dem Vokalkonsort Mannheim, Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe und einigen weiteren Sängern regionaler Chöre, war zu Höchstleistung aufgelegt und bot eine ergreifende und energiegeladene Interpretation des gut 70-minütigen Werks. Die tiefe Ernsthaftigkeit, aber auch die positive Kraft der Musik berührte und bewegte die Zuhörer sichtlich, was nicht nur an den glasigen Augen vieler Zuschauer, sondern auch an den minutenlangen Standing Ovations abzulesen war.

Präzises und kraftvolles Spiel

Johannes Antoni führte das Orchester und den Chor zielstrebig, sicher und souverän durch die Partitur. Während der Chor im ersten Satz mit einem sanften piano und einer sauberen Intonation zu überzeugen wusste, zeigte er im zweiten Satz das volle stimmliche Volumen. Bei den Worten „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“ bebte das ganze Kirchenschiff und die Akustik drohte fast zu überschlagen. Antoni gestikulierte wild und riss alle Musizierenden mit, was sich sofort auf das Publikum übertrug. Die Streicher der Camerata 2000 zeigten vollen Einsatz und bewiesen mehrfach ihr präzises und kraftvolles Spiel.

Aufführung auf hohem Niveau

Auch die beiden Solisten des Abends überzeugten auf ganzer Länge. Maine Takedas glasklarer Sopran erfüllte den ganzen Kirchenraum mit einem warmen Klang. Engelsgleich erklangen die tröstenden Worte: „Ich will euch trösten, wie Einen seine Mutter tröstet.“ Lukas Schmid-Wedekind, Ensemblemitglied des Theaters Pforzheim, überzeugte als Bassist mit einer ausdrucksstarken Ankündigung des jüngsten Tags. Gefördert wurde das ganze Projekt durch den Bundesmusikverband Chor & Orchester im Rahmen des Förderprogramms „Impuls“. Eine rundum äußerst überzeugende Aufführung auf hohem Niveau, wie man sie mitunter selbst in großen Städten nicht zu hören bekommt.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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