Ehemaliges Zirkustier verbrachte Lebensabend in der Altersresidenz in der Fächerstadt
Hochbetagte Elefantenkuh Nanda im Zoo Karlsruhe gestorben

Die Elefantendame Nanda ist gestern im Karlsruher Zoo eingeschläfert worden. | Foto: Maike Franzen/Zoo Karlsruhe
  • Die Elefantendame Nanda ist gestern im Karlsruher Zoo eingeschläfert worden.
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Karlsruhe (kn) Die Elefantenkuh Nanda ist am Mittwochabend, 11. August, im Zoo Karlsruhe gestorben. Nanda kam als Wildfang aus Asien nach Europa und wurde dann in verschiedenen Zirkussen gehalten. Seit 2016 lebte sie im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe in Europas erster Altersresidenz für Asiatische Elefanten. Am Mittwochabend musste sie dann von einem Tierärzte-Team eingeschläfert werden.

"Dieses Alter erreichen Tiere in der freien Natur nicht"

Das genaue Alter der Elefantendame lässt sich heute nicht mehr exakt nachvollziehen, allerdings ist sie wahrscheinlich 1967 geboren worden und war daher mit ihren mindestens 54 Jahren hochbetagt. "Es ist ein Alter, dass die Tiere in der Natur normalerweise nicht erreichen", sagt der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt: "In der Altersresidenz hat sie noch sehr schöne Jahre verbringen können. Das ist ein guter Trost bei einem solch traurigen Ereignis."

Nanda hatte stark abgebaut

Nanda hatte in den vergangenen Monaten körperlich stark abgebaut. "Sie war an Kopf, Rücken und Hüfte stark eingefallen. Ihr Allgemeinzustand wurde immer schlechter, sie hat nur noch sehr wenig gefressen, obwohl ihre Zähne für ihr Alter noch in Ordnung waren", berichtet Zootierarzt Dr. Marco Roller. "Wir haben Nanda in den vergangenen Wochen intensiv betreut, uns aber nach einer weiteren Untersuchung gemeinsam mit dem Zoodirektor entschlossen, sie einzuschläfern und ihr damit Leiden zu ersparen", bestätigt auch Dr. Lukas Reese, ebenfalls Zootierarzt.

Schlechter Allgemeinzustand der Elefantendame

Neben ihrem schlechten Allgemeinzustand hatte Nanda seit einigen Tagen Blut im Urin. Der Verdacht einer Nierenerkrankung hatte sich neben den Veränderungen im Blutbild auch im Ultraschall bestätigt. "Diese Erkenntnis im Zusammenspiel mit ihrem Erscheinungsbild und Verhalten sowie der Prognose, wie sie sich entwickeln würde, haben zum Entschluss geführt, Nanda am heutigen Tag zu erlösen", berichtet Roller. Eine Graue-Star-Erkrankung beeinträchtigte die Elefantenkuh seit rund zehn Jahren zudem stark, am Ende war sie fast vollständig erblindet.

Rüssel als eine Art Blindenstock

Das Tierpfleger-Team im Dickhäuterhaus kümmerte sich jedoch nach Angaben des Zoos seit ihrer Ankunft 2016 rührend um sie, vor allem die morgendlichen Spaziergänge durch den Zoologischen Stadtgarten vor Besucheröffnung mit dem ehemaligen Revierleiter würden in Erinnerung bleiben. Nanda ließ sich am Rüssel von den Tierpflegern durch das Gehege aber eben wie bei den Spaziergängen auch über unbekanntes Terrain problemlos führen, sie nahm die menschliche Hilfe gut an. Bewegte Nanda sich ohne Tierpfleger in ihrem Gehege, benutzte sie den Rüssel wie eine Art Blindenstock. Sie tastete so immer die nächsten Schritte vorsichtig ab.

"Man trauert um so ein charismatisches Tier"

Aktuell ist mit Elefantenkuh Jenny nur noch ein Tier in der Anlage. "Wir werden sicher wieder neue Tiere in unserer Altersresidenz aufnehmen, damit lassen wir uns aber etwas Zeit. Auch wenn der Tod von Tieren in einer Altersresidenz immer mit dazugehört, trauern wir um so ein charismatisches Tier. Gerade das Tierpfleger-Team soll jetzt erst einmal zur Ruhe kommen", betont Reinschmidt. 

Der Körper des eingeschläferten Tiers wird nun im Institut für Tierpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht. "Das ist bei Zootieren üblich und wichtig", sagt Zootierarzt Roller. "Durch solche Obduktionen können wir weitere Erkenntnisse über das Tier gewinnen und eventuell diese sogar in die weitere Elefantenhaltung einfließen lassen."

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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