Große Gefühle bei Mozarts Requiem
Johannes Antoni und Kammerchor begeistern bei Konzert in St. Martinskirche

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Oberderdingen-Flehingen (kn) Am vergangenen Sonntag überzeugten der Chor, die Solisten und das Orchester Camerata 2000 unter der Leitung von Chordirektor Johannes Antoni in der St. Martinskirche in Flehingen. Was die knapp 40 Sängerinnen und Sänger, die Solisten Sarah Behrendt (Sopran), Sandra Stahlheber (Alt), Georg Kalmbach (Tenor) und Florian Tavic (Bass) zusammen mit dem Orchester und Antoni ablieferten, war – kurz gesagt – Musik auf höchstem Niveau.

Glockenhell erklang das Lob Gottes

Den Auftakt bildete die Motette „Ave verum corpus“, die trotz ihrer Kürze von nur 46 Takten eines der bekanntesten Werke von Mozart ist. Mozart komponierte sie ein knappes halbes Jahr vor seinem Tod, während er zugleich an dem Requiem arbeitete. Zarte Streicherklänge betten den warmen Chorklang, den die Sängerinnen und Sänger des Philharmonischen Kammerchors, unterstützt durch die Sängerinnen des ortsansässigen Cäcilienchors Sickingen, durch das Kirchenschiff hallen lassen. Beim anschließenden „Laudate dominum“ trat Sarah Behrendt als Sopranistin auf. Glockenhell erklang das Lob Gottes. Da stimmte der Chor mit herausragender Leichtigkeit bestätigend ein.

Voller Chorklang trotz kleiner Chorbesetzung

Doch es sollte noch intensiver werden. Das Requiem von Mozart gehört zweifelsohne zu seinen größten Werken – und doch blieb es ein Fragment. Deshalb wurde die bekannte Vervollständigung des Werkes durch Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr musiziert. Bereits die ersten Töne des Orchesters setzten große Emotionen bei den zahlreichen Zuhörern frei. Die beiden Bassetthörner und Fagotte leiteten wehmütig zu den Worten des Chores über: „Requiem aeternam Donna eis, Domine.“ - Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr. Dabei bestach der Chor mit einem sehr homogenen Klangbild. Trotz der eher kleinen Chorbesetzung von teils nur acht Sängern pro Stimme wurde dem Publikum ein voller Chorklang geboten.

Solisten überzeugen im Requiem auf ganzer Länge

Besonders aufhören lässt das „Kyrie“: In zügigem Tempo führte Antoni, der hauptberuflich als Chordirektor am Theater Pforzheim arbeitet, den Chor und das Orchester durch die komplexe Fuge und machte jeden neuen Themeneinsatz hörbar. Die Koloraturen, deutlich artikuliert, erklangen wie flehende Rufe nach Erlösung und fanden im Trugschluss ihren Höhepunkt. Das beeindruckte und es folgte spontan ein kurzer Applaus einzelner Begeisterter, die nicht mehr an sich halten konnten, ehe das „Dies irae“ kraftvoll mit wuchtigen Chor-Rufen erklang. Rasant gespielte Sechzehntelläufe der ersten Violinen kündigten den Tag des Gerichts an. Sehr bewegend und leidenschaftlich war hingegen das „Lacrimosa“. Auch die Solisten überzeugten im Requiem auf ganzer Länge. Im Benedictus präsentierten sie sich solistisch und harmonierten wunderbar im Quartett.

Dirigent spornte zu Höchstleistung an

Antoni schaffte es an diesem Abend nicht nur, mit den Musikern schön zu musizieren, er spornte sie auch zu Höchstleistung an. Es wurden nicht nur einfach Noten gesungen. Der Chor lebte den Inhalt durch eine intensive Dynamik und fantastische Aussprache. Der junge Dirigent wirkte mit seinen Gesten fast beschwörend, schien ganz in der Musik aufzublühen, um das Maximum herauszuholen. Und seine Energie strahlte aus dem Chor zurück ins Publikum. Brandender Applaus zum Schluss. Was der junge, 27-jährige Dirigent mit seinem Ensemble in diesem Konzert auf die Beine gestellt hatte, beeindruckte.

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Kraichgau News aus Bretten

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