„Gute Geschichten machen stark“
Max Mutzke war Gast beim Kraichgau Jazz-Festival
Stimmgewaltig und einfühlsam präsentierte sich Max Mutzke zusammen mit Marialy Pacheco am Flügel in Bretten mit dem gemeinsamen Programm „Unsere Nacht“ als Teil des diesjährigen Kraichgau Jazz-Festivals. Mutzke schwelgte in Soul und Blues, Swing und Jazz und „garnierte“ seine Songs immer wieder mit Geschichten „von zu Hause“ und persönlichen Anmerkungen. Pacheco war dazu eine überaus passende Partnerin an den Tasten. Mit leichter Hand webte sie einen Klangteppich, der verzaubern konnte. „Bei ihr kommen die Töne vom Ohr übers Herz in die Hand“, sagte Mutzke und beschrieb damit ihre sanfte und doch engagierte Spielweise sehr passend.
„Bye, Bye, Bye“ ließ Max Mutzke die Gäste mit dem ersten Lied anstimmen – Abschiedsstimmung gleich am Anfang? Doch dann klärte es sich auf als Teil von „Dabei, bei bei – Bist du dabei? Ich bin dabei!“ und das Publikum im vollbesetzten Bernhardus-Saal war sofort „dabei“ und erobert von dem Duo auf der Bühne: Max Mutzke und Marialy Pacheco. Es war das fünfte von insgesamt sieben Konzerten, die das Internationale Kraichgau-Jazzfestival in diesem Jahr zu bieten hat.
Die Songs erzählten Mutmachgeschichten mit Hoffnungstexten. „Gute Geschichten machen stark“, sagte Mutzke. Er verpackte sie in Melodien, die die Zuhörerinnen und Zuhörer unmittelbar erreichten. Mit seiner samtweichen Stimme präsentierte er die Songs mal energisch, mal verführerisch, mal einschmeichelnd und immer intensiv. Dabei suchte er stets den Kontakt zum Publikum bezog sie immer wieder als „Background-Chor“ mit ein, wozu alle gerne bereit waren und mitsangen. Bei vielen Liedern konnte man einfach nur die Augen schließen und die Töne genießen aus dem Mund von Mutzke und von den Händen Pachecos auf den Tasten – ein Zweiklang der alle begeisterte. Dabei gab Mutzke den Worten mit seiner wandelbaren Stimme stets den richtigen Akzent. Wenn sie in die Höhen aufstieg, frei wie ein Vogel oder auch in den Tiefen die Sorgen des Alltags aufnahm. Dabei gelang es Mutzke, den Sonnenstrahl der Hoffnung in seinen Liedern aufleuchten zu lassen. „Manchmal muss man alles vergessen, um sich wiederzufinden, um wieder Hoffnung zu seh’n.“ Das Publikum dankte es dem Duo mit immer wieder kräftigem Beifall, der wohl auch als Zustimmung zu den Textaussagen zu verstehen war.
Mit einer persönlichen Note pries die gebürtige Kubanerin Pacheco unser Land „als Land der Freiheit“. „Ich schätze es sehr, dass ich in diesem Land leben darf und Musik machen, die begeistert.“ Diese Begeisterung beschrieb Mutzke dann auch mit dem Songtext „Wir tanzen durch die Straßen und unsere Lieder dringen durch die Wände. – „Das ist unsere Nacht“ und das Publikum griff gerne diese Stimmung auf: Bei „Dieser Abend ist die beste Idee, die wir je hatten“ standen die Gäste in den Reihen klatschten und tanzten und ließen so zum Abschluss ihren Emotionen freien Lauf.
Die bisherigen Konzerte des Festivals an verschiedenen Orten im Kraichgau fanden eine große Resonanz waren alle bis auf eines ausverkauft. „Man kann mit Recht sagen, eine Landschaft swingt und jazzt“, sagt Thomas Biel, Leiter der Musik- und Kunstschule Kraichtal, der zusammen mit seiner Frau Beate, nun schon zum 24. Mal dieses Festival organisiert. Unterstützt wird er dabei vom Baden-Württembergischen Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, von der Sparkasse Kraichgau und vielen weiteren Sponsoren und Jazzfreunden. Das Konzert in Bretten erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Bretten. Zwei weitere Konzerte stehen noch aus: Helmut Hattler tritt als deutsche „Rock-Jazz-Basslegende“ auf am 19. April in Bad Schönborn. Das Festival endet mit Experimental-Jazz von Ralf Schmid, „Pyanook“ am 27. April in Unteröwisheim. Informationen hierzu bietet die Website www.kraichgaujazz.de, wo man auch noch Karten reservieren kann.
Autor:Martin Stock aus Region |
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