Ettlinger Schülergruppe in Israel
Bestürzung über Tötung des Bürgermeisters der israelischen Partnerregion des Landkreises Karlsruhe
Region (red) Tiefe Bestürzung hatte am Samstagmorgen, 7. Oktober, die Nachricht verursacht, dass Ofir Libstein, der Bürgermeister des Regional Councils von Sha‘ar HaNegev beim aktuellen Angriff aus dem Gazastreifen auf Israel getötet wurde. Dies umso mehr, da sich zu dieser Zeit noch eine elfköpfige Schülergruppe vom Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen zusammen mit zwei Lehrkräften und einer Begleiterin aus der Landkreisverwaltung in der nahe des Gaza-Streifens gelegenen Partnerregion Sha’ar HaNegev aufgehalten hatte. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamts hervor.
"Unter Libstein haben sich partnerschaftliche Beziehungen vertieft"
In einer ersten Reaktion sprach Landrat Christoph Schnaudigel der Regionalverwaltung und der Familie von Ofir Libstein das Mitgefühl des Kreistags und der Landkreisverwaltung aus und würdigte die Verdienste von Ofir Libstein, der seit 2018 erster Ansprechpartner der Partnerschaft zwischen dem Landkreis Karlsruhe und der Region Sha‘ar HaNegev war. „Unter Ofir Libstein haben sich unsere partnerschaftlichen Beziehungen weiter vertieft. Er war den Menschen zugewandt und seine offene und unkomplizierte Art beeindruckte.“
Letztes Treffen im September
Noch im Juli war Ofir Libstein im Landkreis Karlsruhe, um weitere Felder der Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene abzustecken. Letzten Kontakt hatte der Landrat mit ihm bei einem Treffen Anfang September in Sha’ar HaNegev, um letzte Details eines Buchprojektes über die Partnerschaft zu besprechen und eine geplante Delegationsreise des Kreistags nach Israel im kommenden Jahr abzustimmen. „Ofir Libstein war trotz der immer schwierigen Situation in Sha‘ar HaNegev stets optimistisch. Viele Projekte, die er in seiner Heimatregion auf den Weg gebracht hat, galten einem friedlichen Miteinander in dieser krisengeschüttelten Region,“ so Landrat Schnaudigel. „Sein Tod zeigt den ganzen Irrsinn, dem die Menschen in dieser Region ausgesetzt sind, in ganz besonders tragischer Weise.“
Schülergruppe zum Austausch in Israel
Besondere Sorge gilt aber den elf Berufsschülerinnen und -schülern, alle im Alter von 16 bis 19 Jahren, die sich zusammen mit zwei Lehrkräften und einer Begleiterin aus der Landkreisverwaltung seit Donnerstag im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Jugendaustausches in Israel aufhalten.
Schüler und Betreuer alle wohlauf
Ein Krisenstab unter der Leitung von Landrat Schnaudigel wurde umgehend am Samstagmorgen, 7. Oktober, einberufen und Verbindungen zu den Verantwortlichen der Regionalverwaltung in Sha’ar HaNegev und zur Gruppe hergestellt. Große Erleichterung herrschte, als klar wurde, dass sich die Schüler und Betreuer nicht an Orten aufhalten, die überfallen wurden und allesamt wohlauf sind. Meldungen aus der Schülergruppe ergaben, dass sich die israelischen Gastgeber sehr gut kümmern und man sich an sicheren Orten aufhalte. Der Gruppe vor Ort sowie den Eltern wurde eine zentrale Kontaktperson für Informationen benannt und daneben ein Notfallseelsorgeteam bereitgestellt, das ebenfalls den Schülerinnen und Schülern mit ihren Betreuern vor Ort sowie den Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Gruppe an sicheren Ort gebracht
Da diese Situation äußerst belastend sein kann, wurde für die Eltern am Abend ein Treffen im Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen mit der Schulleitung, Vertretern der Landkreisverwaltung, Notfallseelsorgern und der schulpsychologischen Beratungsstelle des Landes angeboten, um über die aktuelle Informationslage zu berichten und einen Austausch zu ermöglichen. Dies wurde auch dankbar angenommen. Noch am Samstagabend wurde die Gruppe von den israelischen Freunden in enger Abstimmung mit dem Militär aus der unmittelbaren Gefahrenzone an einen sicheren Ort in der Negev-Wüste gebracht. Derweil versucht der Krisenstab weiterhin den Rückflug zu organisieren, um - falls möglich - die Schüleraustauschgruppe vorzeitig heimkehren zu lassen. Der ursprüngliche Rückflug war für Mittwoch geplant. Nachdem momentan kein regulärer Flugverkehr stattfindet, steht ein Termin aber noch nicht fest.
Beflaggung in Solidarität mit Israel
„Unsere Gedanken sind bei Ofir Libstein und seinen Hinterbliebenen und natürlich bei den Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern sowie den Betreuern. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, damit die Gruppe wieder wohlbehalten zurückkehrt“, sagt Schnaudigel und dankt ausdrücklich dem Bundestagsabgeordneten Nicolas Zippelius, der sich als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sofort angeboten hatte, Kontakte in das Auswärtige Amt zu vermitteln.
In Andenken an Ofir Libstein und in Solidarität mit Israel wird am Montag vor dem Landratsamt-Dienstgebäude in Karlsruhe und der Außenstelle Bruchsal die israelische Flagge gesetzt.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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