"Müssen zugeben, uns verschätzt zu haben"
Elterninitiative fehlen Unterschriften für G9-Volksantrag
Stuttgart (dpa/lsw) Auf dem Weg zu einem Volksantrag über eine flächendeckende Rückkehr zum Gymnasium in neun Jahren fehlt einer Elterninitiative noch weit mehr als die Hälfte der notwendigen Unterschriften. Der Rücklauf an Formblättern habe nach Bekanntwerden des Halbzeitstandes erheblich nachgelassen, sagte Anja Plesch-Krubner, eine der beiden Initiatorinnen, am Dienstag. «Wir müssen zugeben, uns verschätzt zu haben.»
16.000 Unterschriften fehlen noch
Derzeit fehlten noch 16.000 der erforderlichen 39.000 Unterschriften, die bis Anfang November gesammelt, bestätigt und eingereicht werden müssen, sagte sie weiter. «Es ist klar, dass wir damit unserem Soll nach drei Viertel der Sammelzeit hinterherhinken», ergänzte Plesch-Krubner. «Das ist beunruhigend.»
Volksantrag will Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren
Die Elterninitiative sammelt Unterschriften für einen Volksantrag für die Rückkehr zum Abitur erst nach 13 Jahren. Sie will, dass das Abitur wieder generell nach neun Jahren abgelegt wird. Um die Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen, wurde die Zeit bis zum Abitur einst auf zwölf Jahre verkürzt (G8). Damit über den Gesetzentwurf im Plenum beraten wird, braucht die Elterninitiative innerhalb eines Jahres die Unterschriften von 0,5 Prozent aller Wahlberechtigten. In Baden-Württemberg wären das rund 39.000 Unterschriften. Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es in Baden-Württemberg nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen.
Für G9 wären zusätzlich 1.400 Lehrkräfte nötig
Für eine Rückkehr zum neunjährlichen Gymnasium wären nach Angaben des Kultusministeriums rund 1.400 Stellen für Lehrkräfte zusätzlich nötig. Die Landesregierung hatte sich aber Mitte Juni erstmals offen für eine Rückkehr zu G9 gezeigt und ein Bürgerforum angekündigt. Dabei sollen zufällig ausgewählte Bürger ab Herbst über die Zukunft des Gymnasiums debattieren und der Politik am Ende Empfehlungen geben.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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