Umkleidecontainer als temporäre Lösung
Feuerwehrgebäude in Kleinvillars hat laut Unfallkasse "gewichtige Defizite"

Die Feuerwehr in Kleinvillars soll einen Umkleidecontainer bekommen. Foto: kuna
  • Die Feuerwehr in Kleinvillars soll einen Umkleidecontainer bekommen. Foto: kuna
  • hochgeladen von Kathrin Kuna

Knittlingen-Kleinvillars (kuna) Die Unfallkasse Baden-Württemberg hat im Kleinvillarser Feuerwehrhaus „gewichtige Defizite“ festgestellt. Um die Situation zu entschärfen und den versicherungsrechtlichen Vorgaben nachzukommen, hat der Knittlinger Gemeinderat am Dienstag, 9. Januar, einstimmig beschlossen, neben dem Gebäude einen Umkleidecontainer errichten zu lassen.

Umkleidesituation "maximal beengt"

Die Feuerwehr in dem Knittlinger Ortsteil besteht derzeit aus zwölf Aktiven und ist in einem ehemaligem Schulgebäude an der Hauptstraße untergebracht. Als kleine Fahrzeughalle dient ein Garagenanbau, in der sich auch die Spinde der Feuerwehrleute befinden. Die Unfallkasse beschreibt diesen Umstand in ihrem Bericht aus dem Jahr 2021 als „von ausgeprägt behelfsmäßigem Charakter und nicht zeitgemäß“. In vielerlei Hinsicht sei das Gebäude nicht als Feuerwehrhaus geeignet, ein Kritikpunkt stellt dabei die Umkleidesituation dar, die „maximal beengt“ sei. Eine potentielle Gefahrenquelle sieht die Unfallkasse etwa darin, dass sich in diesem Bereich eintreffende und ausrückende Einsatzkräfte queren.

9.300 Euro trotz haushaltsloser Zeit

Um eine kurzfristige Lösung zu schaffen, soll neben dem Feuerwehrhaus nun ein Umkleidecontainer für rund 6.800 Euro auf städtischem Grund aufgestellt werden, wodurch zusätzliche Kosten von etwa 2.500 Euro für die Errichtung einer Bodenplatte anfallen. Auch wenn Knittlingen sich derzeit in einer „haushaltslosen Zeit“ befinde, so Bürgermeister Alexander Kozel, sei dies aus versicherungstechnischen Gründen geboten. Aktuell wurde für 2024 noch kein Haushalt verabschiedet.

"Dringend, dringend notwendig"

Den Container zu errichten sei "dringend, dringend notwendig“, betonte Bernd Vogt (CDU). „Man muss sich eigentlich bei der Feuerwehr entschuldigen“, meinte er. Auch Jörg Steinhilper (SPD) pflichtete dem bei, meinte aber, dass es sich hierbei nur um eine temporäre Lösung handeln dürfe. Nicht verbessert würde etwa die sanitäre Einrichtung. Auch diese wurde seitens der Unfallkasse hinsichtlich des Umfanges, der Ausstattung und des Zustandes als „unzureichend“ bemängelt. Eine Duschmöglichkeit fehle gänzlich. Weiterhin beanstandet der Bericht, dass die Einsatzkräfte in der Garage den Emissionen des Dieselmotors ausgesetzt seien.

Potentielle Gefahrenquellen

Das Gebäude verfüge zwar über eine Abgasabsaugung, aufgrund der "gravierenden Enge" sei diese allerdings „faktisch nicht nutzbar und augenscheinlich ohne Funktion". Die Fahrzeughalle selbst ist nach den Ausführungen der Unfallkasse eigentlich zu klein für das Einsatzfahrzeug, sodass nicht gewährleistet sei, dass Feuerwehrleute sich im Einsatzfall sicher in der Halle bewegen, Ladung verstauen und entnehmen könnten. Im Zweifel könnten sie durch das Fahrzeug gar eingeklemmt oder gequetscht werden.

Norm sieht zwölf Parkplätze für kleine Feuerwehr vor

Und auch die Außenanlagen entsprechen nicht den Anforderungen: So gilt beispielsweise die Norm, dass eine kleine Feuerwehr über mindestens zwölf Pkw-Stellplätze verfügen muss, was das Waldenserdorf jedoch nicht bieten kann. In diesem Fall würde das sogar bedeuten, dass jeder einzelne Feuerwehrangehörige in dem rund 500-Seelen-Dorf einen eigenen Parkplatz haben muss.

Feuerwehr entkräftigt Unfallbericht

Olaf Kuß, Abteilungskommandant der Feuerwehr Kleinvillars, entkräftigt den Bericht der Unfallkasse gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news. „Wir sind eine Feuerwehr mit ganz wenigen Einsätzen. Mit dem Gebäude sind wir soweit zufrieden, nur die Regularien wurden verschärft“, meint er. Bereits unter Bürgermeister Heinz-Peter Hopp, dem Vorgänger von Alexander Kozel, habe es den Beschluss gegeben, die Feuerwehr in Zukunft zu renovieren. Um für die Sanierung Fördermittel durch das Land zu erhalten, wollte die Gemeinde mittels eines gebietsbezogenen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) das Sanierungsgebiet Ortsmitte Kleinvillars ausweisen. Die Anträge auf Aufnahme in das Landesprogramm seien bisher allerdings zweimal abgelehnt worden, erklärt Kuß. Eine Renovierung durch Gemeindemittel betrachte er jedenfalls als sinnlos. "Gebt das Geld nicht aus, wir brauchen es nicht", sagt er.

Kein Konflikt zwischen Feuerwehr und Stadt

Der Kommandant betont außerdem, dass es zwischen der Feuerwehr und der Stadt wegen des Gebäudes keinen Konflikt geben würde. "Es läuft geregelt", meint er. Aus seiner Sicht sei das Einsatzfahrzeug vernünftig untergebracht und zum Schutz der Feuerwehrangehörigen würden die Emissionen des Motors abgesaugt. Dass sich die Spinde in der Garage befinden, sei für eine kleine Feuerwehr außerdem nicht ungewöhnlich, versichert er und verweist auf ähnliche Zustände in Bretten-Sprantal.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.