Stresstest für Böden und Forst in der Region
Viel zu warm und viel zu trocken

Im März und April war es im Enzkreis viel zu warm und viel zu trocken. Die Folge sind unter anderem ausgetrocknete Böden, Trockenschäden im Forst und erhebliche Einbußen bei der Biomasse. Der Enzkreis sieht sich daher weiter in der Pflicht, sich für einen nachhaltigen Klimaschutz zu engagieren. | Foto: enz
  • Im März und April war es im Enzkreis viel zu warm und viel zu trocken. Die Folge sind unter anderem ausgetrocknete Böden, Trockenschäden im Forst und erhebliche Einbußen bei der Biomasse. Der Enzkreis sieht sich daher weiter in der Pflicht, sich für einen nachhaltigen Klimaschutz zu engagieren.
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Region (enz) Im März und April war es im Enzkreis viel zu warm und viel zu trocken – auf diesen Nenner lassen sich die Ergebnisse einer Analyse der Landesanstalt für Umwelt (kurz: LUBW) bringen. „Natur- und Wasserhaushalt in der Region sind schwer beeinträchtigt. Das zeichnet sich immer deutlicher ab“, berichtet der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, der beim Landratsamt auch den Klimaschutz verantwortet. Beispielsweise seien die Böden schon sehr früh im Jahr extrem trocken, Apfelbäume blühten bereits Ende März. Laut LUBW folgten auf den zweitwärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 ein überdurchschnittlich warmer März und ein sehr warmer April; es war der zwölfte zu trockene April in Folge. Die Durchschnittstemperatur im März lag 1,5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel, die des April sogar fast vier Grad Celsius darüber.

Böden verhärtet und verdichtet

Hinzu kommt, dass die Niederschläge ausbleiben: In den Monaten März und April fiel rund 40 Prozent weniger Regen in Baden-Württemberg als im langjährigen Mittel. „Auch in der Landwirtschaft macht sich der Wassermangel stark bemerkbar. Besonders bei der Wintergerste und auch beim Roggen ist es fraglich, ob die Bestände diesen Stress ohne Ertragsverluste kompensieren können“, erläutert die stellvertretende Leiterin des Landwirtschaftsamtes, Corinna Benkel. Zudem seien die Böden vielfach sehr verhärtet und verdichtet, sodass die Winterniederschläge nur langsam nach unten abziehen konnten; das führte zu Verschlämmungen, Verkrustungen und letztendlich auch zu erheblichen Biomasse-Einbußen.

Konkurrenzkampf zwischen den Baumarten

Auch dem Wald setzen Dürre und Hitze und überdies Schädlinge massiv zu. Laut LUBW sind 43 Prozent der Waldfläche in Baden-Württemberg deutlich geschädigt, nur noch ein Viertel der Bäume ist gesund. Jede Baumart hat bestimmte Ansprüche an die Temperatur und die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Manche vertragen strenge Winter, während andere besser mit Trockenheit umgehen können. „Auf jeden Fall wird der inzwischen unbestrittene Klimawandel einen neuen Konkurrenzkampf zwischen den Baumarten entstehen lassen“, sagt Dr. Daniel Sailer, in dessen Dezernat das Forstamt und auch das Landwirtschaftsamt angesiedelt ist. „Angesichts dieser Entwicklungen müssen und werden wir auch künftig auf Nachhaltigkeit als zentrales Prinzip moderner Forstwirtschaft setzen.“ Damit meint Sailer beispielsweise den Anbau standortgerechter Baumarten, Naturverjüngung, bodenschonende Ernteverfahren oder angepasste Wildbestände. „Und letztlich ist natürlich auch die Nutzung des erneuerbaren und nachhaltig erzeugten Rohstoffes Holz eine effektive Klimaschutzmaßnahme“, wie der Dezernent betont.

„Arbeit am Klimaschutz muss gelebter Alltag sein“

Der Enzkreis versucht generell, wo immer es geht, CO2-Emissionen zu verringern und dem Klimawandel nachhaltig entgegenzuwirken. „Denn inzwischen ist praktisch jedes neue Jahr unter den Top Ten der wärmsten und trockensten der vergangenen Jahrzehnte. Jedes festigt die Folgen des Klimawandels und macht es schwerer, den Trend umzukehren“, so Lisa Andes von der Stabsstelle für Klimaschutz und Kreisentwicklung. Auch zahlreiche Kommunen im Enzkreis haben sich zwischenzeitlich auf den Weg gemacht, indem sie beispielsweise dem Klimapakt des Landes Baden-Württemberg beigetreten sind. „Die Arbeit am Klimaschutz muss im Kreis und den Gemeinden gelebter Alltag sein und bleiben“, so Wolfgang Herz abschließend. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten ihren Beitrag zum Beispiel durch den Kauf von klimafreundlicheren Produkten wie energieeffizienten Elektrogeräten oder Bio-Lebensmitteln, durch den Bezug von Ökostrom oder durch CarSharing leisten.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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