Rege Kontakte des Enzkreises nach Tansania
Klinikpartnerschaft mit Mkomaindo Hospital weiter ausgebaut
Region (enz) Ein verstärkter Einsatz erneuerbarer Energien, eine nachhaltige Verbesserung des Gesundheits- und Bildungswesens – in diesen Bereichen bringt die seit Jahren bestehende Kommunalpartnerschaft zwischen dem Enzkreis und Masasi in Tansania spürbare Erfolge in der afrikanischen Region. Vor einiger Zeit hatte sich eine Delegation aus dem Enzkreis – darunter Erste Landesbeamtin und Klimaschutz-Dezernentin Dr. Hilde Neidhardt, Finanzdezernent Frank Stephan, Agenda2030-Manager Dr. Jannis Hoek sowie Angela Gewiese von der „Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung“, die zugleich Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Marafiki wa Masasi e.V. ist - auf die Reise in den tansanischen Partnerbezirk gemacht, um sich ein Bild vom Stand der gemeinsamen Projekte zu machen und um die Partnerschaft zwischen den Enzkreis-Kliniken und dem Mkomaindo Hospital weiter voranzubringen.
Bereits im Februar dieses Jahres hatte Dr. Nils Herter, Anästhesist an der Enzkreisklinik Neuenbürg, am afrikanischen Partner-Krankenhaus einen ersten Trainingskurs mit drei Unterrichtseinheiten zu den Themen Intubation, Beatmung und rückenmarksnahe Blockade-Techniken angeboten, der auf große Resonanz stieß. Die Klinikleitung in Masasi äußerte damals jedenfalls den Wunsch nach weiteren Schulungen sowie nach Unterstützung bei der Beschaffung spezieller medizinischer Geräte. Im Juli konnte nun erfreulicherweise bereits ein zweiter dreitägiger Trainingskurs angeboten werden, dieses Mal unter Leitung von Dr. Till Neugebauer, der als Facharzt für Innere Medizin in Maulbronn eine eigene Praxis hat, ebenfalls Vorstandsmitglied des Partnerschaftsvereins ist und zudem im Kreistag sitzt.
Neues EGK-Gerät dank Spenden
„Dieser zweite Trainingskurs beschäftigte sich vor allem mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck – Zivilisationskrankheiten, die auch in Tansania zunehmend präsent sind“, wie Neugebauer berichtet. „Außerdem konnte ich die Kursteilnehmer auch gleich am neuen EGK-Gerät schulen, dessen Beschaffung dank einer Spende des Partnerschaftsvereins möglich war.“ In enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Klinik, Dr. Emmanuel Sabas, waren Ärztinnen und Ärzte von verschiedenen Gesundheitseinrichtungen aus Masasi Stadt und aus dem Distrikt zu den Trainingskursen eingeladen worden; letztlich hatten 15 teilgenommen. „Zu dem Training gehörte auch eine Abschlussprüfung“, wie Neugebauer ergänzt. „Und die Freude war groß, denn alle haben bestanden. Bei der Aushändigung der Zertifikate sah ich viele strahlende Gesichter.“
Neben dem EKG-Gerät konnte der Partnerschaftsverein auch ein neues Ultraschallgerät an die Klinikleitung übergeben. Dafür hat der Verein rund 10.000 Euro investiert; beschafft wurden die Geräte direkt in Tansania, und zwar mit Unterstützung der Organisation „action medeor“. Im Rahmen eines durch die „Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“ (kurz: GIZ) geförderten Projektes namens „Klinikpartnerschaften weltweit“ war es zudem möglich, noch ein Diathermie-Gerät für Operationen, einen weiteren Patienten-Monitor zur Überwachung der Vitaldaten sowie einen neuen Autoklav zur Desinfektion anzuschaffen. Wie Dr. Sabas berichtet, sind die neuen Geräte seither regelmäßig im Einsatz und haben zu einer spürbaren Verbesserung der Patientenversorgung beigetragen.
"Zug um Zug zur weiteren Verbesserung der Situation"
Das Krankenhaus selbst wird derzeit mit Hilfe staatlicher Mittel stark erweitert. Ein Teil der neuen Gebäude wie die ambulante Krankenversorgung oder neue Stationen für die stationäre Behandlung sind bereits in Betrieb. „Ein von der Stadtverwaltung Masasi aus eigenen Mitteln und auf Anregung des inzwischen leider verstorbenen Dr. Erhard Kirschbaum im Jahr 2020 errichteter OP-Trakt steht immer noch im Rohbau. Allerdings sind seit unserem Besuch Fortschritte zu verzeichnen. So geht es beispielweise im Innenausbau gut voran“, freut sich Dr. Hilde Neidhardt. Doch leider fehlten der Stadtverwaltung von Masasi die notwendigen Mittel für den schnellen Fertigbau.
Der Partnerschaftsverein hatte sich bereits zum Beginn der Bauplanungen im Jahr 2019 dazu entschlossen, im Rahmen der Klinikpartnerschaft für die Ausstattung der zukünftigen OP-Säle mit medizinischem Equipment zu sorgen. „Die bereits angeschafften medizinischen Geräte sind schon mal ein guter Anfang“, so Angela Gewiese abschließend. „Wir hoffen natürlich, dass wir auch künftig Zug um Zug zu einer weiteren Verbesserung der Situation in unserer Partnerklinik beitragen können.“
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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