Drei Seen-Tour beim Kinderferienprogramm

Kinder, Eltern und Großeltern machten sich bei kompetenter Führung durch Helmut Niedermaier auf, Flora und Fauna auf der Drei See-Tour zu entdecken.

Bretten/Knittlingen. Als Brettener und Knittlinger Gemeinschaftsveranstaltung wurde die Dreiseen-Tour im Rahmen der jeweiligen Kinderferienprogramme angeboten – ein wahrer Beitrag zur Völkerverständigung. Über 30 Kinder meldeten sich!

Da auch Eltern und Großeltern mit wandern durften – die Spazierstöcke sollten aber noch rüstig sein, so die Forderung von Veranstalter Helmut Niedermaier – wurde mit einer großen Teilnehmerschar gerechnet. Die wenig erfreuliche Wettervorhersage reduzierte die Beteiligung etwas.

Ochsenfrosch entdeckt?

Vom Wanderparkplatz Hohenklingen aus führte der Weg über eine Stunde in östliche Richtung. Durch eine Baumaßnahme mitten im Walde bildeten sich tiefe Wasserlöcher. Schon bei einer Erkundung im letzten Drittel des August fielen die großen Kaulquappen auf. Ein Verdacht kam auf! Sollte etwa das bis zu 1,5 Kilo schwere Untier von Ochsenfrosch die Brettener und Knittlinger Fauna von Osten her bedrohen? Bisher ging man davon aus, dass eine Gefahr von den Auen Rheins aus erfolgen würde. Aber wir trauen keinem, der sogar unsere liebe Ringelnatter frisst.

Nach der Passage eines kleinen Amphibienteiches erreichte die Gruppe –etwa eine halbe Stunde später - die bis zu 15 Meter tiefe Schlucht wo der kleine Zufluss des Trinkwaldsees kaum noch zu erkennen ist. Hier beginnt auch die Umzäunung des etwa sechs Hektar großen Areals (von Sternenfelser Bürgern im Frühjahr in lobenswerter und mühevoller Fron errichtet). Und dann das Glück, - Niedermaier wagte dies nicht zu versprechen – mindestens sechs der erst im Juni ausgesetzten Mufflons hüppelten ohne Hast davon.

Flora und Fauna

Und dann vollführte der Dammhirsch seine Trainingssprünge bis fast zur Zaunhöhe. Nicht nur die Kinder zeigten helle Begeisterung. Die Botschaft des Stars war eindeutig. Auf Dauer wollte er sich mit den auch im Hochsommer eiskalten Fluten des Trinkwaldsees nicht begnügen!

Weit im Westen des fernen Derdinger Horns soll es (so die Mär) in Bretten ein hochtemperiertes Freibad geben. Bei dauerhaftem 17 Grad (höher kann er halt nicht zählen) warmen Nass wollte er dann mal Inkognito mit seinem Geweih das Wasser des Spaßbeckens umpflügen. Nur zwei aus dem nordöstlichen Knittlingen kannten das Gelände – so offenbaren sich heimatkundliche Mängel.

Überbevölkerung der Amphibien

Eine knappe halbe Stunde später erkannte dann fast jeder den Kraichsee. Und am Bernhardsweiher (da die meisten Brettener nicht wissen, was ein Weiher ist wurde daraus der Bernhardsweihersee) fühlte jedermann sich zu Hause. Kritisch hinterfragte der Veranstaltungsleiter den Sinn des Ablassens des Wassers das ja nicht nur hier immer wieder geplant sein soll. Natürlich gönnen wir den Eisbären der Wilhelma den schmackhaften Sondersnack der vor dem Ablassen gefangenen Fische. Aber das Fehlen der Fressfeinde ermöglichte eine geradezu explosionsartige Vermehrung der Amphibien. Diese Überbevölkerung führte dann zum Ausbruch von Krankheiten, denn in den Folgejahren mussten praktisch Totalausfälle registriert werden. Die Expertenstäbe mögen beraten.

Die Keimfähigkeit von Samen der sich über zehn Jahre unter Wasser befindet muss ja nicht mehr bewiesen werden. Und auf Dauer wäre den Amphibien und Kleinlibellen durch das Anlegen von Seitengräben und Kleintümpel im hinteren Teil des Weihers mehr geholfen.

Alle bewältigten die Wanderung (fast drei Stunden) mit Bravour und die meisten wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein.

Gegendarstellung des NABU Bretten

Der NABU Bretten hat niemals irgendwelche Amphibienlarven („Kaulquapppen“) aus einem Gewässer entnommen und umgesetzt.

Der NABU Bretten war nicht in dieser Veranstaltung involviert.

Das Entnehmen von Amphibien oder deren Larven aus der Natur ist gemäß gültigen Naturschutzgesetzgebungen des Landes und Bundes ohne Genehmigung der Naturschutzbehörden verboten.

Es kommt aufgrund von fehlenden Fressfeinden nicht zu explosionsartigen Vermehrungen von Amphibien. Vielmehr suchen sich die allermeisten Amphibienarten fischfreie Gewässer zum Laichen auf, eben damit ihre Larven nicht gefährdet werden. Es gibt keine „Überbevölkerung“ bei Amphibien sondern eine seit vielen Jahrzehnten rückgehende Zahl von Arten und Individuen aufgrund der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume sowie eingeschleppter Krankheiten.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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