Aus ISEK wird "Zukunft: Bretten!"
Brettens Bürger "wollen Gas geben"

Aus ISEK wird "Zukunft: Bretten!"

Bretten (bea) Mobilität und Infrastruktur, Klimawandel und die Gartenschau 2031. Das sind die drei großen Themenbereiche, die Brettens nähere Zukunft bestimmen werden. Diese sowie 110 weitere Maßnahmen, stammen aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das der Brettener Gemeinderat 2016 nach einer kontroversen Debatte beschlossen hatte. An diesem hatten sich zu Beginn bereits über 700 Bürger der Stadt mit ihren Ideen zur Zukunft Brettens beteiligt.

Konkrete Visionen, Schwerpunkte, Ziele, Maßnahmen und Umsetzungsvorgaben

Von den darin enthaltenen Maßnahmen befinden sich 78 Prozent bereits in der Umsetzung oder sind sogar abgeschlossen. Das bestätigte Peter Markert, Geschäftsführer der imakomm Akademie, die seit Beginn die Bürgerbeteiligung in der Stadt begleitet, in der gestrigen Gemeinderatssitzung den Stadträten. Nach der Fortschreibung von ISEK zum Projekt "Zukunft: Bretten!" sollen konkrete Visionen, Schwerpunkte, Ziele, Maßnahmen und Umsetzungsvorgaben bestimmt werden. Neu seien ein jährliches Monitoring, die Festlegung von Entscheidungskriterien für Maßnahmen und eine permanente Bürgerbeteiligung. Dafür müsse auch ein Umdenken stattfinden, so Markert.

Heftige Diskussionen in Bürgerworkshops

Anstatt um des Wachstums willen zu wachsen, müsse zuerst herauskristallisiert werden, welche Art von qualitativem Wachstum in der Stadt benötigt werde. Es müsse also vorab entschieden werden, wie die vorhandenen Flächen für unterschiedliche Wohnformen aufgeteilt werden können. So habe es in den drei bislang online durchgeführten Bürgerworkshops teilweise heftige Diskussionen gegeben. Während die einen Bürger Innenentwicklung im Wohnungsbau für maßgeblich hielten, hätten andere für grüne Freiflächen in der Stadt argumentiert. Dabei habe sich allerdings deutlich gezeigt, dass die Teilnehmer "Gas geben wollen". Daher müssten Gemeinderat und Verwaltung dies zulassen und sie mit anpacken lassen, so Markert.

Auch Kinder und Jugendliche sollen bei "Zukunft: Bretten!" beteiligt werden

In Kürze sollen zudem durch Beteiligung von Kindercouncil und Jugendgemeinderat die Empfehlungen für den Workshop des Gemeinderats am 15. März ergänzt werden. So ist bislang für das Thema "Wohnen und Lebensraum" beispielsweise die Vision "Nachhaltigkeit, Qualität und Durchmischung" geplant sowie sieben Ziele wie bezahlbarer Wohnraum, qualitätsvolle Wohnquartiere oder nachhaltiger Wohnungsneubau vorgesehen. Währenddessen lautet die Vision zum Themenfeld "Arbeit und Versorgung": "Zukunftsfestigkeit durch flächendeckende Versorgungssicherheit und gezieltes Branchenwachstum". Ziele sind dabei die Sicherung eines gleichwertigen Zugangs zu Angeboten der Daseinsvorsorge in Bretten und der Stärkung der Grundversorgung in den Ortsteilen. Auch müssten zukunftsgerichtete, arbeitsplatzintensive Branchen ausgebaut und eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur mit unterschiedlichen Arbeitsplätzen bevorzugt werden.

Gemeinderat muss Empfehlungen und Meinungen diskutieren

Künftig sollten repräsentative Bürgerumfragen durchgeführt werden, an denen jeder Bürger die Möglichkeit habe teilzunehmen, schlug Otto Mansdörfer (Grüne) vor. Dazu bedürfe es einer permanenten Beteiligung als breiter Erfolgskontrolle der Bürgerbeteiligung. Dennoch sei die Frage der Umsetzung nicht gelöst, sagte Jörg Biermann (die aktiven). Die Beteiligung von 30 Bürgern im Vergleich zur Bevölkerungsstärke von 30.000 Einwohnern sei schlichtweg nicht repräsentativ, kritisierte der Rat. Diese Entscheidung sei getroffen worden, da man mit "Zukunft: Bretten!" nicht bei Null begonnen habe, konterte Markert. Man habe bereits das ISEK als Grundlage heranziehen können. So habe man auch im Voraus die Senioren einbezogen, antwortete der Geschäftsführer auf die Frage von Isabel Pfeil (CDU). Letztendlich habe der Gemeinderat einiges zu tun, indem er die Empfehlungen und Meinungen von Bürgern, Verwaltung und imakomm aufmerksam betrachten und diskutieren müsse. "Ihr Job wird es sein, die Schlüsse daraus zu ziehen", so Markert.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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